Über eine Treppe im Kinderhaus – wie hier in Steinheim – scheiden sich in Erdmannhausen die Geister. Foto: Archiv (Dominik Thewes)

Der Architekt soll noch Pläne für eine zweigeschossige Variante vorlegen.

Erdmannhausen - Wie wird das neue Kinderhaus am Herdweg in Erdmannhausen aussehen? Soll es ein- oder zweigeschossig werden? Fragen, die zumindest in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats am Donnerstag nicht geklärt werden konnten. Im Mai hatten die Architekten Hans Schänzel und Harald Jahnke erste Ideen vorgestellt (wir berichteten), darüber haben sich sowohl die Verwaltung als auch die Gemeinderats-Fraktionen inzwischen ihre Gedanken gemacht – mit unterschiedlichen Ergebnissen.

Die Verwaltung favorisiert die Variante B, die, komplett ebenerdig ist, so der Hauptamtsleiter Günter Sommer in der Sitzung. Sie nimmt die städtebauliche Situation auf dem Gelände auf und ermöglicht eine flexiblere Grundrissgestaltung. Das Vorhaben wäre schlüsselfertig realisier- und auch erweiterbar. Variante A mit seinen oben liegenden Schlaf-Galerien und auch die zweigeschossige Lösung scheidet für die Verwaltung eher aus. Sommer: „Man kann im Kindergarten mit zwei Geschossen arbeiten, das ist aber mit gewissen Nachteilen verbunden.“ Stichwort Barrierefreiheit.

Auch sei es für die Arbeit im Kindergarten nicht unbedingt leichter, auf zwei Etagen zu werkeln. Zu erwähnen sei etwa die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung der Erzieherinnen oder die Nutzung der Außenspielbereiche durch die im ersten Obergeschoss untergebrachten Kinder, die ganz Kleinen müssten dann nämlich die Treppe hinunter und hinauf getragen werden, führte Sommer aus.

Zudem sei ein Aufzug sowie ein zweiter Fluchtweg notwendig. Hätte man vor Jahren das Kinderhaus Kunterbunt in der Ortsmitte realisiert, wie damals auch diskutiert wurde, „wäre das sicherlich zweigeschossig geworden, das wäre gar nicht anders gegangen“, erklärt Sommer. „Aber an diesem Standort am Herdweg werden zwei Geschosse schlicht gar nicht benötigt.“

Argumente, die bei den Grünen und den Freien Wählern auf offene Ohren stoßen. „Variante B ist für uns perfekt“, betont Matthias Rogel von den Freien Wählern. „Das fügt sich schön ins Gelände ein, das hat der Architekt wunderbar gelöst.“ Würde man zweigeschossig bauen, müsste man nicht nur Geld für den Aufzug investieren, sondern auch für dessen Unterhalt. Genauso sehen es die Grünen, so Louis Wick. „Es passt städtebaulich und ist barrierefrei. Und uns ist auch wichtig, dass die Leute, die dort arbeiten, gut dort arbeiten können.“

Dennoch ist die Lösung mit zwei Stockwerken noch nicht vom Tisch. „Ohne detaillierte Prüfung wollen wir die zweigeschossige Variante nicht aufgeben“, betont Uwe Ziegler von der SPD und schlug vor, dass man dabei den Kindergarten eventuell auch tiefer ins Gelände hineinbauen und eine Holzbauweise anwenden könnte, sodass man etwas an Höhe verliert. Was auch Vanessa Gruber (CDU) für einen interessanten Ansatz hält. „Eine zweite Möglichkeit zur Auswahl wäre schon gut.“

Die es dann auch geben wird, denn der Gemeinderat folgte einstimmig dem Antrag der SPD, dass der Architekt noch eine Planung für eine zweigeschossige Variante vorlegen soll. Außerdem wünscht sich das Gremium eine Kostenschätzung. Ein Punkt, den Kerstin Falkner-Tränkle (SPD) angestoßen hatte. „Es ist gut, dass wir über Funktionalität reden, aber auch die Kosten spielen eine Rolle. Ich möchte schon einen groben Kostenrahmen für die ein- und für die zweigeschossige Variante kennen, bevor ich mich entscheide.“

Nicht zuletzt will sich das Gremium noch zu einem Ortstermin treffen. Dann sollen zweigeschossige Kinderhäuser etwa in Steinheim oder Benningen besichtigt werden. „Auf dieser Grundlage können wir dann eine finale Entscheidung treffen“, so der zweite stellvertretende Bürgermeister Hans-Georg Götz, der die Gemeinderatssitzung leitete. Angesichts der Kinderhäuser in der Umgebung, von denen viele nicht nur ein Stockwerk haben, „wären wir jedenfalls keine Exoten, wenn wir zweigeschossig bauen würden.“