Susanne Härlen hat für die jungen Zuhörer drei Märchen ausgewählt und sie geschickt vorgetragen. Foto: avanti

Die kreisweite Jugendwoche wird auch in der Gemeinde begangen. Das Angebot reicht vom Kinderschminken bis zum Märchenerzählen.

Erdmannhausen - Unter dem Motto „Lebenskunst. Fit für die Zukunft“ ist gestern auch in Erdmannhausen die Jugendwoche gestartet. Organisiert wird sie von der Kreisjugendpflege und dem Kreisverband der Jugendzentren. Als Grundidee will sie dafür sorgen, dass im gesamten Landkreis eine Woche lang Veranstaltungen angeboten werden, die besonders Kinder und Jugendliche ansprechen. „Im Vorfeld suchen sich die Jugendhäuser oder auch die Schulsozialarbeiter Kooperationspartner, die helfen, ein interessantes Programm auf die Beine zu stellen“, erklärte dazu Manuel Lorenz, Leiter des Erdmannhäuser Jugendhauses Calypso.

„Wir haben dieses Jahr wirklich viele Angebote“, freute sich der engagierte Pädagoge über die fünf Programmpunkte, die es in der Gemeinde geben wird. Startschuss war der Dienstag, wo sich Sinem Elevli am frühen Nachmittag bereit erklärt hat, interessierte Kinder vor dem Rathaus zu schminken.

Sinem absolviert ein Freiwilliges Soziales Jahr im Jugendhaus und liebt es, sich und andere mit den Farben zu gestalten. Deshalb fiel es der jungen Frau nicht schwer, mit zartem Pinselstrich und Farbe Fantasiegebilde oder Tierköpfe auf die Gesichter zu malen.

Das Schminkangebot war außerdem als passendes Rahmenprogramm für das Märchenerzählen zu werten, das im Anschluss daran die Teilnehmer der Jugendwoche in die Bücherei lotsen sollte. Dort erwartete sie Susanne Härlen. Die Erzieherin hat sich in der Kunst des Erzählens ausbilden lassen und fasziniert seit Jahren ihre Zuhörer mit farbigen und lebendigen Bildern im Kopf. Die erzeugt sie allein durch die Sprache, ihre Gestik und Mimik. Die Kunst, ihr Auditorium in Bann zu ziehen, hat sie über zehn Wochenenden hinweg in Würzburg erlernt.

Am Dienstag konnten auch die jungen Besucher in der Bücherei davon profitieren. Sie hatten es sich am Boden auf Kissen oder Sitzwürfeln bequem gemacht und lauschten der Erzählerin, die mit frischem, hellen Grün bekleidet auf ihrem Stuhl saß und eine Zauberkugel in der Hand rollte. „Die nämlich bringt die Märchen zu den Kindern“, ließ Härlen ihre jungen Zuhörer im Raum wissen. Dann begann sie von Elfen, Feen und Zwergen zu sprechen, die im Zauberwald ihre Kräfte entfalten, bevor sie sich schließlich den drei von ihr ausgewählten Märchen widmete. Mitgebracht hatte sie auch verschiedene Gegenstände, die symbolisch für das jeweilige Märchen standen. Das erste Märchen hieß „Die weiße Taube“ und war aus der Sammlung der Gebrüder Grimm. Weiße Federn sowie drei dicke, bauchige Birnen dienten hierbei als Anschauungsmaterial, das den Kindern den Inhalt verdeutlichen sollte.

Konzentriert lauschten die anwesenden Kinder der frei erzählenden Susanne Härlen und tauchten dabei ein in eine völlig fremde Welt. Härlen selbst schätzt am Erzählen die Freiheit, ihren kleinen Zuhörern in die Augen schauen zu können. Dadurch, dass sie nicht liest, „bin ich näher dran und kann Blickkontakt zum Publikum halten“. So erkennt sie auch, wenn etwa eines der Kinder Angst bekommt. „Dann gehe ich mit der Stimme zurück oder stelle auch mal eine Frage“, sagt die erfahrene Märchenerzählerin.

Auch mit dem „Prinzen, der immer Märchen erzählt bekommen wollte“ faszinierte Härlen ihre junge Zuhörerschaft.

Die dritte mitgebrachte Märchenerzählung aber heißt „Der kleine Topf“ und ist ein türkisches Mitmachmärchen. Für Zuhörer mit einem anderen kulturellen Hintergrund baut Härlen gerne internationale Erzählungen ein. Die sollen dem Kind ein Gefühl des Wiedererkennens geben.