Um das Massenphänomen der Horror-Clowns ist es zuletzt ruhig geworden. Foto: dpa

Erst wird die Polizei wegen eines Clowns am Maisfeld gerufen, am Donnerstag nun ein Angriff gemeldet.

Erdmannhausen - Zwei als Clowns verkleidete Täter haben am Donnerstagabend einen 19-Jährigen oberhalb der Rosenstraße in Erdmannhausen laut Polizeibericht mit einem Messer bedroht und getreten. Bereits am Mittwoch rückte die Polizei aus, weil eine Zeugin eine als Clown verkleideten Gestalt bei den Maisfeldern zwischen Erdmannhausen und Marbach gemeldet hatte, die mit einem von der Zeugin als Kettensäge identifizierten Gegenstand hantiert haben soll.

Die Suche der Polizei nach den Tätern blieb jeweils ohne Ergebnis. Zwar habe er keinen Grund, die Glaubwürdigkeit der Zeugen infrage zu stellen. „Ob sich das tatsächlich so abgespielt hat, ist unklar“, stellt Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, auf Nachfrage jedoch fest. „Wenn man sich das Phänomen anschaut, muss man davon ausgehen, dass es sich um dieselben Täter handeln könnte“, fügt der Pressesprecher noch hinzu. Am Donnerstag ist ein 19-Jähriger auf dem Radweg nach Marbach oberhalb der Rosenstraße gegen 19.30 Uhr von zwei unbekannten Tätern mit Clownsmasken und roten Haaren angegriffen worden, so der Polizeibericht. Einer der Angreifer, geschätzte 18 bis 20 Jahre alt, nahm den 19-Jährigen, so die Angaben, in den Schwitzkasten, während sein Komplize dem Opfer einen Fußtritt versetzte und ihn in der Folge mit einem Messer bedrohte. Als der Hund des jungen Mannes zu bellen begann, suchten die Unbekannten laut Bericht das Weite. Das Polizeirevier Marbach, Telefon 0 71 44 / 90 00, bittet um Hinweise.

Vor einem Jahr wurden die so genannten Horror-Clowns in Deutschland erstmals zu einem Massenphänomen. Da die Zeit bis Allerheiligen auch hierzulande vermehrt nach US-Vorbild als Halloween begangen wird, schwappen auch die dortigen Bräuche über den großen Teich. Dass sich Menschen als Horror-Clowns verkleiden und Straftaten begehen, ist den US-Behörden als Massenphänomen bereits mehrere Jahre bekannt, ehe sich entsprechende Vorfälle 2016 auch in Deutschland häuften. Mehrere der Clown-Darsteller in Deutschland, deren Taten etwa als Körperverletzung angezeigt wurden, sind inzwischen verurteilt. Während eine Freundin filmte, hatten zwei gruselig verkleidete 18 und 20 Jahre alten Frauen im September 2016 im Landkreis Würzburg eine Frau so erschreckt, dass sie eine posttraumatische Belastungsstörung erlitt. Die Strafen: Ein Schmerzensgeld von mehreren Hundert Euro und eine Woche Jugendarrest. Im Kreis Ludwigsburg gab es laut Polizeisprecher 2016 aber größtenteils nur „Fake-Meldungen“ über die Sichtung von Clowns, also frei erfundene Geschichten.