Einer, der anpackt: Horst Stegmaier erhielt das Bundesverdienstkreuz aus Händen von Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch. Foto: avanti

Horst Stegmaier hat am Freitag das Bundesverdienstkreuz aus Händen der Staatssekretärin Gurr-Hirsch erhalten.

Erdmannhausen - Die Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, so die offizielle Bezeichnung, am Freitagabend in der Halle auf der Schray war eine festliche Veranstaltung mit 120 Gästen aus der Familie, mit Freunden und Weggefährten. Der Geehrte Horst Stegmaier musste sich etliche „Lobeshymnen“ anhören, auch vom wunderbar musizierenden City Brass Quartett unter der Leitung des in Erdmannhausen wohnenden Echo-Klassik-Preisträgers Wolfgang Bauer.

„Wir alle wissen, dass Du das nicht hören willst“, stellte Bürgermeisterin Birgit Hannemann in ihrer Begrüßung fest. „Aber um so einen Orden zu bekommen, muss man schon was schaffen.“ 32 Jahre im Gemeinderat von 1980 bis 2012, dass alleine bedeuteten rund 2500 Stunden ehrenamtliche Arbeit, hat Hannemann zusammengerechnet. Dazu kamen und kommen noch: Kreisrat seit 1999, von 1964 bis 1992 Mitglied der Feuerwehr, davon neun Jahre als Vizekommandant, Hilfstransporte und Aufbauarbeit für das Kinderheim Zsobok in Rumänien, nach Ungarn und St. Petersburg, Gründer der Zuckerrübengemeinschaft und des Maschinenverleihs, Leiter des Landwirtschaftlichen Ortsvereins, Ausbilder auf dem heimischen Hof, Schöffe… Dabei habe er seine Aufgaben so ernst genommen, dass er als stellvertretender Bürgermeister dem Noch-Amtsinhaber einen Brief geschickt hat, er möge doch seine Hecke stutzen, plauderte Hannemann aus dem Nähkästchen. „Du bist einer, der anpackt und seine Meinung sagt.“

Staatsekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, die die Auszeichnung vornahm, lobte den „großen Sachverstand, das überdurchschnittliche Engagement und die Konsequenz“, mit der Stegmaier sein ganzes Leben der Kommunalpolitik, dem Berufsstand und der Gesellschaft gewidmet habe. Als „wegweisend“ hob Gurr-Hirsch die Entscheidung hervor, das Pflegheim in Erdmannhausen in die Mitte des Ortes zu legen. „Das ist heute wieder die Politik, damals war das aber ein weitsichtiger Ansatz.“ Der Dank sei die „schärfste Form der Bitte“, so Gurr-Hirsch. „Wir hoffen, dass Sie weiterhin Ihr Engagement und Ihre Großherzigkeit über uns ergießen werden.“

Landrat Rainer Haas, der Stegmaier „freundschaftlich verbunden“ ist und mit ihm schon manchen Berg erklettert und manchen Skihang hinuntergesaust ist, fasste zusammen: „Er ist ein Mensch mit einer gigantischen Zahl an Aufgaben.“ Nicht nur er habe sich gefragt: „Wie kann der das alles machen?“

Ohne seine Frau Gretel wäre es nicht gegangen, die zuhause den Hof und die Besenwirtschaft gemanagt hat, wenn ihr Mann unterwegs war. Manchmal habe er sich vorm Melken gedrückt, gab Stegmaier zu, und sei lieber noch nach der Sitzung auf ein Viertele in die Wirtschaft gegangen. Viele Ämter und Funktionen seien nicht geplant gewesen, aber die Verantwortung habe er immer gern übernommen und alle seine Ehrenämter gewissenhaft ausgefüllt. Er habe viele Freundschaften gewonnen und auch ein bissle geholfen.