Gegner des Gewerbegebiets haben Protest-Zettel in der Gemeinde verteilt – hier auf einem Werbeplakat auf dem Feld. Foto: privat

Erdmannhausen - Das Thema geht weit in die Vergangenheit zurück: Schon Anfang der 1980er Jahre ist über ein Gewerbegebiet im Bremental zwischen Erdmannhausen und Marbach gesprochen worden, erinnert sich der Erdmannhäuser Hauptamtsleiter Günter Sommer. Jetzt könnte es mit der Umsetzung klappen, denn die beiden Kommunen haben sich darauf verständigt, zwischen der Rielingshäuser und der Erdmannhäuser Straße ein 9,7 Hektar großes Gewerbegebiet auszuweisen (wir berichteten).

Während das in Marbach nahezu unstrittig ist (siehe Text unten), gibt es in Erdmannhausen Gegenwind. Auch in der Brezelgemeinde stand am Donnerstag die Änderung des Flächennutzungsplans für den Gemeindeverwaltungsverband Marbach auf der Tagesordnung des Gemeinderats – und der Punkt wurde nach einer Diskussionsrunde vom zweiten stellvertretenden Bürgermeister Hans-Georg Götz abgesetzt. „Ich sehe da noch erheblichen Informationsbedarf“, schloss er.

Vorausgegangen war eine Diskussion über das Für und Wider des interkommunalen Gewerbegebiets zwischen Marbach und Erdmannhausen, dessen 9,7 Hektar große Fläche komplett auf Erdmannhäuser Gemarkung liegt. „Das Gebiet soll gemeinsam entwickelt werden, die Ver- und Entsorgung erfolgt über das Marbacher Netz“, erläuterte Günter Sommer in der Gemeinderatssitzung. Und: „Tatsache ist, dass wir keine gewerblichen Bauflächen mehr frei haben – Anfragen gibt es jedoch immer wieder.“ Alle anderen Möglichkeiten, Gewerbeflächen auszuweisen, haben sich in den vergangenen Jahren zerschlagen – auch das Gebiet westlich der Ried-straße, das SPD-Rat Uwe Ziegler noch als Alternative nannte. „Das Verfahren ist 2011 gestoppt worden, weil klar wurde, dass sich das Gebiet nicht wirtschaftlich realisieren lässt“, entgegnete Sommer.

Ein Teil der SPD-Fraktion, so Ziegler, stelle jedenfalls in Frage, ob das gemeinsame Gewerbegebiet mit Marbach der richtige Weg sei. „Es ist falsch, die Gewerbefläche von unserer wegzuschieben, wir wollen die Bedingungen vorher diskutiert haben und sehen jetzt keine Notwendigkeit zur Änderung des Flächennutzungsplans“, argumentierte er und sprach von einem „großen, historischen Fehler“. CDU-Rat Rainer Kleinknecht fehlten ebenso „Konditionen und Spielregeln“.

Fraktionskollegin Vanessa Gruber hingegen ist für das interkommunale Gewerbegebiet. „Denn wir sollten uns die Frage stellen, ob wir kleine und mittlere Unternehmen in Erdmannhausen unterstützen und hierbehalten wollen“, erklärte sie. Viele hätten schon nicht mehr bleiben können, weil es keine Erweiterungsflächen für sie gab. Die geplante Änderung des Flächennutzungsplans sieht Vanessa Gruber als ersten Schritt und nicht als Freibrief. Ähnlich formulierte es auch Louis Wick (Grüne): „Wir schaffen die Basis für die Verhandlungen und es ist klar, dass wir die Spielregeln noch festlegen.“

Auch der Hauptamtsleiter warb für das Gewerbegebiet. „Grundstücke müssen aufgekauft und das Gebiet erschlossen werden. Wenn wir das zu zweit machen können, ist das ein riesen Vorteil hinsichtlich der Kosten.“

In der nächsten Sitzung, die am 19. Juli und damit fünf Tage vor der Verbandsversammlung stattfindet, muss das Thema nochmals diskutiert werden.