Bei der Eröffnung des Kinderhauses Kunterbunt hätte keiner damit gerechnet, dass die Gemeinde nochmals bauen muss. Foto: Archiv (Sandra Brock)

Statt für drei muss voraussichtlich für fünf Kindergartengruppen gebaut werden. Der Gemeinderat diskutiert nach der Sommerpause.

Erdmannhausen - Allein die Tatsache, dass man überhaupt noch einmal einen Kindergarten bauen muss, hat die Erdmannhäuser Bürgermeisterin Birgit Hannemann deutlich überrascht, als das Thema im März auf die Tagesordnung kam (wir berichteten). „Damit hätte ich bei der Eröffnung des neuen Kinderhauses Kunterbunt Anfang 2014 sicherlich nicht gerechnet“, sagte die Bürgermeisterin.

Doch inzwischen ist klar, dass die Gemeinde noch einmal bauen muss – und zwar nicht, wie bislang angenommen, einen Kindergarten für drei Gruppen, sondern einen für fünf.

„Wir rechnen schon damit, dass es einen deutlichen Anstieg der Kinderzahlen gibt“, so die Bürgermeisterin. Hintergrund sind nicht nur generell steigende Kinderzahlen, sondern auch die Nachverdichtung innerhalb des Ortes. „Diese Zuzüge lassen die Kinderzahl sehr stark nach oben schnellen“, sagt auch die Personalamtsleiterin Larissa Claus, die seit Frühjahr für den Bereich der Kinderbetreuung in Erdmannhausen zuständig ist.

Hinzu komme ein Sondereffekt bei den letzten Kindergartenanmeldungen. Bei den Bedarfszahlen rechne man mit einer Quote von 95 Prozent bei den Plätzen für die über Dreijährigen, die die kommunalen Kindertagesstätten besuchen. „Die restlichen fünf Prozent gehen beispielsweise in Betriebskindergärten oder Waldkindergärten“, so Larissa Claus. Diesmal liege die Quote jedoch bei fast 99 Prozent. Das sei eine spannende Entwicklung, konstatiert Larissa Claus. Allerdings „ein Trend, mit dem man vorher nicht rechnen kann“.

Wie es momentan aussieht, werden drei Gruppen für Über-Dreijährige benötigt, zwei sollen für Unter-Dreijährige geschaffen werden. Wobei bei Letzterem eine Gruppe variabel geplant wird, da man speziell die Entwicklung bei den ganz Kleinen kaum berechnen könne, wie die Personalamtsleiterin einräumt. Insgesamt sei jedenfalls abzusehen, dass die Kinderzahl weiter steigt, so Larissa Claus.

Den Kindergarten-Neubau brauche man „so schnell wie möglich“. Das Problem ist allerdings, dass er an dem im März von der Gemeinde vorgeschlagenen Platz im Ellenberg III in der Größe nicht realisierbar ist. „Alle Gruppen kriegen wir da nicht unter“, betont die Bürgermeisterin Birgit Hannemann auf Nachfrage. Das gemeindeeigene Grundstück an der Einmündung Hermann-Pfähler-Straße/Kirchberger Straße sei schlicht nicht groß genug, wenn man auch an Aspekte wie den Außenbereich und die Ganztagesbetreuung denke.

Momentan sei der Architekt dabei, seine bisherigen Pläne insofern umzumodeln, dass statt drei Gruppen vier in einen möglichen Neubau passen würden. Natürlich, so Larissa Claus, wolle die Gemeinde auch langfristig planen, „damit wir dann nicht noch einmal bauen müssen“. Letztlich sei es aber möglicherweise besser, kurzfristig für vier neue Gruppen zu bauen, um so schnell wie möglich die Plätze zur Verfügung stellen zu können. „Das ist es, was der Architekt gerade nachprüft und worüber der Gemeinderat im September sprechen muss“, betont die Leiterin des Personalamtes. Auch über eine Übergangslösung müsse man sich Gedanken machen, wenn der Neubau nicht rechtzeitig fertig wäre.

Als es im März um die drei neuen Gruppen ging, hatten die Gemeinderäte dem Vorhaben der Verwaltung zwar grundsätzlich zugestimmt. Auf einen Standort wollte man sich aber noch nicht festlegen. Unter anderem war neben dem Ellenberg III auch der Schulcampus ins Spiel gebracht worden.