„Leitwolf und Kopf der Mannschaft“: Alina Runkel Foto: Archiv (avanti)

Wintercheck: Der FC Biegelkicker Erdmannhausen nimmt in der Landesliga die Verfolgerrolle ein.

Erdmannhausen - Sage und schreibe vier Monate – so lange dauert die Winterpause, in der sich die Landesliga-Fußballerinnen des FC Biegelkicker Erdmannhausen gerade befinden. Ihr bislang letztes Ligaspiel bestritt die Mannschaft Ende November, die Rückrunde startet für sie erst am Mittwoch, 23. März, bei der SpVgg Rommelshausen. Damit ist die Winterpause für die Erdmannhäuser sogar fast einen Monat länger als die vergangene Sommerpause. Zeit genug, um die erste Hinserie unter dem neuen Trainer Markus Martenka Revue passieren zu lassen.

Der Blick auf die Landesliga-Tabelle zeigt dabei, dass sein Team sich im Soll befindet. Mit 18 Punkten aus elf Partien überwintern die Biegelkicker auf Rang vier. Drei Punkte beträgt der Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz, wobei der drittplatzierte TSV Langenbeutingen ein Spiel weniger ausgetragen hat und auf fünf Zähler davonziehen könnte. Der FC Biegelkicker startet also als Verfolger in die Rückrunde. Kurios: Sowohl in Heimspielen als auch in der Fremde weist die Mannschaft ein Torverhältnis von 13:10 auf. Auf dem eigenen Platz holte sie damit jedoch zwölf Punkte, auswärts gerade einmal die Hälfte.

Das lief gut
Der vierte Tabellenrang ist in Anbetracht des großes Umbruchs im vergangenen Sommer keine Selbstverständlichkeit. Zum einen holte der Verein mit Markus Martenka und Tobias Umlauf ein neues Trainerduo an Bord. Zum anderen verließ mit Melike Baki eine absolute Leistungsträgerin den Club in Richtung TSV Crailsheim. Die Lücke, welche die Spielmacherin auf dem Spielfeld hinterließ, galt es zunächst auszufüllen. „Insgesamt bin ich positiv überrascht, ich hatte mir den Start holpriger vorgestellt“, blickt Markus Martenka zurück, der betont, sich in Erdmannhausen wohl zu fühlen. „Das Umfeld ist klasse, und man merkt, dass es hier eine Zukunft gibt.“ Auch die Integration der neuen Spielerinnen habe gut funktioniert. Und dann ist da noch der wfv-Verbandspokal: Hier erreichten die Biegelkicker erstmals überhaupt das Viertelfinale. Auf ihrem Weg dorthin setzten sie sich unter anderem gegen Verbandsligist TGV Dürrenzimmern durch.

Das lief nicht gut
Da kommt dem Trainer sofort der „verflixte Oktober“ in den Sinn. Aus fünf Partien holte seine Mannschaft nur vier Zähler, kam gegen den TSV Michelfeld (0:3) und die SpVgg Gröningen-Satteldorf (1:5) unter die Räder. „Da waren zeitweise viele Spielerinnen weg, die Trainingsbeteiligung lag bei zehn – die zweite Mannschaft eingerechnet“, sagt Martenka. So weilte unter anderem Torhüterin Tamara Dietrich im Urlaub, Sina Baßler war beruflich verhindert. Dies gipfelte darin, dass die auf dem Spielfeld kaum zu ersetzende Alina Runkel wohl oder übel das Tor hüten musste.

Bewertung der Neuzugänge
Hier können die Biegelkicker zufrieden sein. Besonders Yvonne Kleinert hat sich im Team festgespielt. „Das hat so niemand erwartet. Sie hat uns positiv überrascht“, sagt Martenka über die Verteidigerin. Auch Lena Mödinger und Maren Essig erwiesen sich als Verstärkung. „Lena ist gut angekommen und wird ihren Weg finden. Maren ist zum Ende der Hinrunde eine feste Größe geworden. Sie macht viele Passwege zu“, lobt ihr Trainer. Auch wenn bei Maren Essen zu spüren sei, dass sie nach einem Kreuzbandriss zwei Jahre nicht das Tempo gegangen ist, das sie einst beim TSV Ludwigsburg hatte. Mit Laura Greiner, die Martenka als „Impulsgeberin“ bezeichnet, und Janina Brenner spielten sich zwei Zugänge aus der Jugend in die erste Elf.

Im Winter stieß Janine Sommer vom TSV Bad Rietenau hinzu. Seit 1995 spielte die heute 25-Jährige für den TSV, war lange Kapitän und sammelte Landesliga-Erfahrung. Zuletzt stürzte das Team in die Bezirksliga ab. In Erdmannhausen ist sie „langfristig für die erste Mannschaft vorgesehen“, so Martenka, wohl im offensiven oder defensiven Mittelfeld. „Sie ist aber flexibel einsetzbar.“ Abzuwarten sei, wie sie den Sprung in die höhere Klasse meistere.

Beste Spielerin
„Herauspicken möchte ich da niemand“, sagt Martenka, der vielmehr das „sehr gute Mannschaftsgefüge“ lobt. Jeder trage zur guten Entwicklung bei. „Wir sind auf einem guten Weg, der nicht abgeschlossen ist“, so der Coach. Um ein Sonderlob für Alina Runkel kommt er aber nicht herum. „Sie ist unser Leitwolf und der Kopf der Mannschaft. Und zwar auf und neben dem Platz.“

Größte Enttäuschung
Bis auf die Tatsache, dass sein Team gut und gerne drei bis vier Zähler mehr auf dem Konto haben könnte, führt der Trainer hier nichts auf. „Diese Punkte wären aber wirklich gut machbar gewesen“, hadert Markus Martenka rückblickend. Ausblick und Prognose
Mit einem Platz unter den ersten Fünf könne man zufrieden sein, gibt der Coach vor. Vorgenommen hat man sich, die vorderen Teams zu ärgern. „Wir möchten uns festigen und in den nächsten Jahren dann oben anklopfen.“ Ein Höhepunkt wartet mit dem Pokalheimspiel am 19. März gegen Oberligist TSV Tettnang. Martenka: „Die Vorfreude ist riesig. Für uns ist das aber eine Zugabe. Die Liga genießt Priorität.“