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Das 40. Erdmannhäuser Straßenfest hat bei durchwachsenem Wetter viele Menschen angezogen. Das Fest steht für ein friedliches Miteinander der Kulturen.

Erdmannhausen - Viermal feuerte der Schützenverein am Samstagnachmittag donnernde Salutschüsse übers Rathausdach – für die Erdmannhäuser und ihre Gäste das frohe Signal, dass das Straßenfest begonnen hat. Und das bereits zum vierzigsten Mal. Abgeordnete aus Land und Bund, Bürgermeister aus den umliegenden Städten und Gemeinden und Bundestagskandidaten waren ebenso vertreten wie die Gemeinderäte.

In ihrer Ansprache zur Festeröffnung erinnerte die Bürgermeisterin Birgit Hannemann daran, dass das Fest seinen Ursprung im Widerstand einer Bürgerinitiative gegen die Eingemeindung nach Marbach hatte. Die Idee, die damals geboren wurde: Wenn wir selbstständig bleiben, dann feiern wir ein großes Fest. Nur drei Monate, nachdem der Landtag sein Plazet für den Erhalt der Eigenständigkeit gegeben hatte, fand das erste Straßenfest statt. Und zwar, wie sich der damalige Bürgermeister Siegfried Menner erinnert, damals schon an drei Tagen. „Eigentlich hatten wir nur das Wochenende geplant, aber die Stimmung war so gut, dass wir spontan den Montag auch noch drangehängt haben.“

Manches habe sich in den 40 Jahren geändert, sagte Birgit Hannemann. Schlaghosen und Hippiekleid etwa hätten Lederhosen und Dirndl Platz gemacht, Zelte müssten TÜV-Vorschriften genügen. Auch den beliebten Schießstand gab es in diesem Jahr nicht: „Da hätten so viele Sicherheitsvorschriften beachtet werden müssen, dass die Organisatoren darauf verzichtet haben“, erklärte die Rathauschefin einem Jungen, der den Stand vermisste. Überhaupt wurde Sicherheit großgeschrieben: Die Zufahrten zum Straßenfest waren nicht nur mit Schranken, sondern auch mit querstehenden Fahrzeugen gesichert. „Von unserem Fest geht aber trotzdem ein anderes Signal aus“, betonte Hannemann. „Hier wollen verschiedene Kulturen friedlich miteinander feiern.“ Zur Eröffnung führten Kinder der türkischen Gemeinde in traditioneller Festkleidung einen kleinen Tanz vor.

Die ausrichtenden Vereine – der Gastrupp, der GSV, der Handels- und Gewerbeverein (HGV), der Schützenverein, die Landfrauen, der Musikverein, der Obst- und Gartenbauverein, der Skiclub, der Tennisclub, die türkische Gemeinde, die Jugendfeuerwehr und KuJa, Kinder- und Jugendaktivitäten – boten außer Livemusik auch allerhand Leckeres zum Essen und zum Trinken an. Auch sonst konnte man sich vergnügen. Der HGV etwa bot Bierkrug-Curling an. Dabei galt es, ein leeres Bierglas mit genau berechnetem Schwung eine schiefe Ebene hinunterzustoßen, damit es an der Kante stoppte. Wer das schaffte, bekam einen Gutschein, den er gleich auf dem Straßenfest einlösen konnte. Ein Mann nahm seine erfolglosen Versuche locker: „Jetzt trenk i erscht zwoi Bier, no klappt des.“

Während der Curling-Stand des Erdmannhäuser Handels- und Gewerbevereins nur bis Sonntagabend aufgebaut war – „Wir müssen am Montag wieder arbeiten“, sagte der Erste Vorsitzende Jörg Lippold –, geht das Fest selbst auch heute noch weiter.