Siegfried Menner hat schon lange von einem Cabrio geträumt. Foto: Werner Kuhnle

Der langjährige Bürgermeister von Erdmannhausen, Siegfried Menner, wird heute 75.

Erdmannhausen - Mindestens zwei Superlative dürften im Zusammenhang mit seiner Person aufleuchten: Siegfried Menner war für rund fünf Monate der jüngste Bürgermeister im Landkreis Ludwigsburg, bevor ihm der um gut zwei Jahre jüngere Kollege, Manfred Hollenbach, den Titel abgenommen hat. Und dann ist da auch noch seine lange Amtszeit als Verwaltungschef der Gemeinde Erdmannhausen. Vier Amtsperioden hat Menner seine Funktion als Bürgermeister mit Leidenschaft ausgeübt. Am 5. März 1972 wurde er bei einer Wahlbeteiligung von nahezu 80 Prozent mit rund zwei Dritteln der Stimmen gewählt. 32 Jahre später hat er sich - unter schwerem Ringen mit sich selbst – gegen eine neuerliche Kandidatur entschieden. „Ich wollte keiner sein, dem man nachsagt, dass er nicht aufhören könne“, erklärt der Erdmannhäuser seine damalige Entscheidung. Doch das ist lange her. Mit 61 Jahren hat er die Leitung des Amtsgebäudes in andere Hände übergeben. Jetzt wird Siegfried Menner 75 Jahre.

Wie alles angefangen hat, weiß er noch ganz genau. „Mein Lehrherr Manfred Läpple war schuld daran, dass ich Bürgermeister werden wollte. Er hat mir das Laufen beigebracht“, sagt der Ruheständler mit dem charakteristisch warmherzigen Ausdruck in den Augen. „Dem Mann habe ich viel zu verdanken“, fährt der Jubilar fort, der sich gut daran erinnert, wie er mit seinem Chef hinunter in den Kanalgraben gestiegen ist – zum Aufmaß. „Ich habe Sachen gemacht, dafür wären heutzutage die Inspektoren zuständig, denkt er dankbar an jene Zeit zurück. Dabei hatte der junge Menner einen ganz anderen Berufswunsch gehegt. „Eigentlich wollte ich in Richtung Technik und Ingenieurwesen gehen“. Sein Vater aber, Gemeinderatsmitglied in Oberstenfeld, wo auch der kleine Siegfried das Licht der Welt erblickt hat, wollte seinen Sohn in der Verwaltung untergebracht wissen. „Du kannsch bei mir Stift werda“, habe Läpple zu ihm gesagt und so war es dann schließlich auch. Eine schicksalhafte Wendung, die Siegfried Menner nicht bereut hat. „Das Vielfältige am Bürgermeistersein hat mich damals schon fasziniert“, erzählt der Senior, der heute noch von dem „Ausnahmebürgermeister Läpple“ schwärmt.

Sechs Jahre Ausbildung, davon fünf in der Praxis und eines an der Verwaltungshochschule, folgten dem Lehrvertrag. „Die Kerle, die dann von der Prüfung kamen, haben gewusst, was im Rathäusle los isch“, sagt Menner, der stets auch für einen saloppen Spruch gut ist. Sein Humor, besonders aber auch die Fähigkeit, gut zuzuhören und seine Zuverlässigkeit, seien seine Markenzeichen, sagt der selbstbewusste Mann, der immer auch die eigenen Schattenseiten gut einschätzen konnte. Vielleicht zählt er darunter auch die Gewissheit, dass er als Vater oftmals nur eine Nebenrolle ausfüllen konnte. „Ich habe mich manchmal fast als Alleinerziehende gefühlt“, wirft seine Frau Herta ein und Menner bestätigt: „Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen, was die Kinder betrifft“. Umso glücklicher ist Menner, der wegen herausragender Verdienste um die Gemeinde, zum Ehrenbürger ernannt wurde, dass er nun bei den fünf Enkeln einiges nachholen kann. „Da steht er noch über mir, weil er immer Quatsch mit ihnen macht“, sagt Herta Menner und blickt schmunzelnd ihren Gatten an. Der lächelt gewohnt spitzbübisch und spricht von „unseren Sonnenscheinchen, an denen wir uns sehr erfreuen“. Und in diesem Jahr ist noch eine weitere Freude hinzugekommen: „Mein Mann hat schon viele Jahre von einem Cabrio geträumt“, sagt die Ehefrau, „und dieses Jahr hat er es realisiert“. Klingt wie ein frühzeitiges Geburtstagsgeschenk. Doch gefeiert wird natürlich mit der ganzen Familie. Und weil der Geburtstag direkt auf einen Samstag fällt, hält Menner den Vormittag frei für eventuelle Überraschungsgäste. Denen kann er dann auch seinen persönlichen Geburtstagswunsch mitteilen: „Wenn es so noch 20, 25 Jahre bleibt, bin ich sehr zufrieden“.