Die Firma Probst hat in einer Garage in der Silcherstraße angefangen, längst ist der Firmensitz aber im Erdmannhäuser Gewerbegebiet. Foto: Werner Kuhnle

Nachfolge ist geregelt: Der Baumaschinenhersteller wird künftig von Alveus Beteiligungen geführt.

Erdmannhausen - Steine schneiden, Fliesen verlegen oder das Auf- und Abladen ganzer Stapel von Pflastersteinen: Auf der Baustelle und im Garten- und Landschaftsbau sind die Produkte der Firma Probst häufig im Einsatz. Ergonomische Technik made in Erdmannhausen soll die schwere Arbeit erleichtern. Laut einer Mitteilung wurde jetzt die Unternehmensnachfolge geregelt. Martin Probst, Gesellschafter und Geschäftsführer der Probst GmbH, hat alle Firmenanteile an die Holding Alveus Beteiligungen übertragen. „Mir ging es darum, eine Familie zu finden, die unser Unternehmen langfristig und verlässlich weiterführt“, so Martin Probst, der seine Rolle in der Geschäftsführung zunächst beibehalten wird. Mit seinem Bruder Thomas Probst bleibt ein weiteres Mitglied der Familie in der Firmenleitung vertreten.

Das Unternehmen mit mehr als 170 Mitarbeitern hat Standorte in Erdmannhausen und Könitz in Thüringen sowie Niederlassungen in Großbritannien und Frankreich. Eine Arbeitsplatzgarantie wird mit der Übernahme nun zwar nicht ausgesprochen, aber „Sicherheit für die Zukunft und die Dauerhaftigkeit der Arbeitsplätze“ sind laut Martin Probst durch langfristige Mietverträge in Erdmannhausen gesichert. „Das hat für mich oberste Priorität.“ Der „langfristige Erhalt, Eigenständigkeit und ein gesunder Unternehmensausbau“ sind auch die Ziele der Alveus, die bereits an den süddeutschen Unternehmen BKM Präzisionswerkzeuge Stanz- und Biegeteile, German Sensor Technology und Bellissa HAAS beteiligt ist.

Probst ist ein „Lösungsanbieter von Handlingsystemen für Baustoffe“ und bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer im Bereich Greif- und Verlegetechnik. Mit den von Probst entwickelten hydraulischen Baustellengeräten ist beispielsweise das Verlegen von Pflastersteinen kein Kraftakt mehr. Die Finanzkrise 2008/2009 ist auch an Probst nicht spurlos vorbeigegangen, der man sich aber mit Innovationen entgegengestemmt hat wie dem Flächenfertiger, der Unterbau und Deckschicht auf bis zu 10 000 Quadratmetern am Tag erstellt.

57 Jahre lang war Probst ein Familienunternehmen, das von Ernst Probst (1920-2007) 1961 gegründet wurde. Die Erfolgsgeschichte „vom Schlosser zum Global Player“ gründete auf der Greif- und Verlegetechnik für Pflastersteine, Beton-und Natursteinelemente. In einer Hütte, nicht größer als eine Garage, in der Silcherstraße in Erdmanhausen fing alles an. Durch Mundpropaganda nahmen die Aufträge stetig zu. Die Baukranzange „Polyp 64“ war dann das erste serienmäßig hergestellte Produkt der Firma. Die Gerätschaften wurden ergonomisch und effizienzsteigernd weiterentwickelt, so dass die Firma Probst heute Inhaber zahlreicher Patente ist. 1978 trat Sohn Martin Probst nach seinem Studium als Maschinenbauingenieur in die Firma ein und war an der Entwicklung innovativer Produkte beteiligt, wie etwa der hydraulischen Verlegezange, die einen ganzen Quadratmeter Betonpflastersteine auf einmal verlegt.

Die Alveus Beteiligungen GmbH möchte das Familienunternehmen nun im Sinne der bisherigen Inhaber weiterführen. Man verbürge sich für die „zukunftsfeste und nachhaltige Fortsetzung des von Martin Probst eingeschlagenen Erfolgskurses des Unternehmens“, heißt es in einer Pressemitteilung.