Juniorchef Alex Glock erfüllt die Anweisungen der Regie. Im Hintergrund stapeln sich die Cupcakes. Foto: Werner Kuhnle

Die Angestellten der Carl Zeiss GmbH sind mit 1500 Cupcakes überrascht worden. Ein Filmteam hat es dokumentiert.

Erdmannhausen - Aus dem Backofen werden fertige Kartoffelbrote gezogen, ein paar Meter weiter entstehen gerade Knusperstangen. Geschäftiges Treiben in der Backstube. Typischer Alltag. Und doch herrscht an diesem Montagmorgen im Erdmannhäuser Familienbetrieb an der Bahnhofstraße Ausnahmezustand. Denn während der normale Betrieb weiterläuft, werden zusätzlich 1500 Cupcakes gebacken. Und bevor sich das Backstubenteam an die Arbeit macht, geht es für die Mitarbeiter noch in die Maske. Denn die Herstellung der kleinen Törtchen wird vor laufender Kamera festgehalten.

Ein Filmteam im Haus und die Produktion von 1500 Cupcakes – ein ungewöhnlicher Auftrag, auch für die Brüder Glock. Empfänger der süßen Versuchung sind die Angestellten der Firma Carl Zeiss, die in der Unternehmenszentrale in Aalen beschäftigt sind. Sie bekommen die süßen Küchlein als Dankeschön für die gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Sales Force, das Lösungen für Menschen anbietet, die viel Zeit am Computer und mit ihrem Smartphone verbringen. Genau für die hat die Firma Zeiss ein spezielles Brillenglas entwickelt.

Mit der Umsetzung des Dankeschöns wurde die Agentur „Achtung“ aus München beauftragt. „Wir versuchen, Aalen zum Strahlen zu bringen“, sagt Agentur-Mitarbeiter Max Ströbel und schmunzelt. Soll heißen: Als am Dienstagmorgen ein verglaster Lastwagen mit den 1500 Cupcakes auf dem Werksgelände vorfuhr, sollten sich die Zeiss-Mitarbeiter an der Überraschung erfreuen – und strahlen. Ein Teil der kleinen Kuchen ist in einem aufklappbaren Cupcake versteckt. Der ist 1,80 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 1,50 Meter.

Konzipiert und gebaut hat den Riesen die Erdmannhäuser Firma Theaterbauten. Das Unternehmen, das vor 25 Jahren gegründet wurde, hat sich auf Sonderbauten im Dekobereich spezialisiert, wie Holger Herthnek, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, erklärt. Am vergangenen Wochenende wurde der Cupcake in der Werkhalle in Erdmannhausen gebaut, Montagnachmittag dann verladen.

Doch bis dahin gab es einiges zu tun. Rund 40 Kilo Mehl, 20 Kilo Butter, 20 Kilo Eier und 17,5 Kilo Zucker hat Heiko Glock für den Rührkuchenteig verarbeitet – das Topping, bestehend aus einer Buttercreme, noch nicht eingerechnet. Passend zu den Beschenkten prangt auf den Cupcakes Esspapier mit einer Brille. Fast wie am Fließband werden die 1500 Cupcakes produziert. In den frühen Morgenstunden werden sie gebacken, nach dem Abkühlen verziert sie Heiko Glock mit dem Topping. Eine weitere Mitarbeiterin setzt die putzigen Brillen drauf und stellt je zwei der kleinen Kuchen in Minipappschachteln. An einem anderen Tisch sitzen zwei Mitarbeiterinnen und schneiden die Brillen aus Esspapier zurecht.

Ganz andere Gerüche als in der Backstube liegen einige Straßen weiter in der Luft. Auf dem Gelände der Firma Theaterbauten steht der Riesen-Cupcake, der nicht aus Zucker und Mehl ist. Seine Außenverkleidung ist aus Aluminiumblech, erklärt Holger Herthnek. Der Innenausbau besteht aus Holzwerkstoff. „Keks und Aufbau sind aus Polyurethan-Hartschaum, Styropor und Glasfaserverstärkung.“ Ungefähr 100 Kilo wiegt das Prachtstück. „Der Prototyp steht noch im Kühlschrank“, erzählt Herthnek mit einem Grinsen. Der „kleine Bruder“ hat als Anschauungsmaterial gedient.

Damit am Dienstag alles glatt geht, sind bereits am Montag jede Menge Personen im Einsatz gewesen. „Der Zeitplan ist eng gestrickt“, sagt Nicole Bohrmann, Account Manager der Agentur „Achtung“. Während es am Vormittag in der Backstube rund geht, ein Filmteam die Mitarbeiter aufnimmt, muss auch am Nachmittag alles sitzen. Am Dienstag selbst geht es in Richtung Aalen. Seniorchefin Regina Glock begleitet den Transport in den frühen Morgenstunden. In ihrem Lieferwagen befinden sich die kleinen Törtchen, die erst in Aalen in den Lastwagen umgeladen werden – damit die Cupcakes in jedem Fall sicher transportiert werden. „Der Lastwagenfahrer konnte uns keine Garantie geben“, erklärt Regina Glock. Also hat sie es selbst in die Hand genommen.

Letztendlich klappt alles wie am Schnürchen. Kein Wunder, dass die Beteiligten im Anschluss glücklich sind. „Die Aktion lief toll“, berichtet Nicole Bohrmann am Nachmittag. Bis zum Schluss ist es den Organisatoren gelungen, die Aktion geheim zu halten – und auch wirklich Punkt zehn Uhr auf das Firmengelände vorzufahren. „Die Pläne von uns haben funktioniert“, jubelt sie. Ebenso glücklich ist auch Juniorchef Alex Glock. Aufregend sei die Aktion gewesen – aber auch eine schöne Erfahrung. „Manche Szenen mussten wir vier oder fünf Mal drehen, bis sie im Kasten waren, aber es hat ja alles geklappt – und Spaß gemacht.“ Und Regina Glock ergänzt: „Es geht nur, wenn alle zusammenarbeiten.“