Die Kinder stehen für Zukunft – und deshalb im Mittelpunkt der Aktion. Foto: avanti

Die Aktion „Zukunft säen“ der Erdmannhäuser Familie Huober soll den Sinn für bessere Lebensmittel schärfen.

Erdmannhausen - Ein Jubiläum der besonderen Art feierte die Aktion „Zukunft säen“, die am vergangenen Samstag von der Bildungsinitiative der Firmengruppe ErdmannHauser und Huober Brezel veranstaltet wurde. Seit zehn Jahren treffen sich Azubis, Mitarbeiter und Erdmannhäuser Bürger, um gemeinsam auf einem Feld Dinkel im Gewann Ried von Hand auszusäen.

Besonders im Fokus stehen dabei aber nicht die Erwachsenen, sondern die Kinder. Die jungen Helfer durften nicht nur das Saatgut ausbringen, sondern erfuhren im Zuge dessen auch, wo das Brot herkommt. Sorgfältig gingen ganze Familien unter der Anleitung von Johannes Huober zu Werke.

„Damit wir hier säen können, mussten wir heute Morgen den Boden bereiten“, erklärte Johannes Huober den gespannt lauschenden Kindern. „Um Aussäen zu können, brauchen wir Saatgut. Das gibt es aber nur, wenn wir etwas von der Ernte des vergangenen Jahres zurückbehalten“, sagte er. „Der Bauer baut also im Lebenden. Zu säen erfordert auch ein gewisses Urvertrauen, das auch wir Erwachsenen von den Kindern lernen können.“

Auch Karl Huober fand vor dem Aussäen einige Worte. „Es ist gut, dass wir bei dieser Aktion mit den Kindern anfangen“, betonte er. „Die Kinder sind am meisten mit der Zukunft verbunden. Trotzdem dürfen wir nicht die ganze Verantwortung den Kindern überlassen, wir müssen sie auch selbst mittragen.“ Huober erklärte kurz die Ursprünge der Landwirtschaft. „Heutzutage stellen wir uns die Frage, wie wir billiger produzieren können. Wir sollten aber fragen, wie man es richtig macht. Man kann Lebensmittel nicht wie in einer Fabrik herstellen. Es bedarf auch der Wärme durch den Menschen“, betonte Karl Huober. „Wir müssen geistesgegenwärtig werden. Es reicht nicht mehr, nur zu bewahren, wir müssen auch aktiv heilen.“

Gemeinsam sprachen die Huobers mit ihren Azubis den Spruch von Konrad Ferdinand Meyer zum Ausbringen der Saat. Mitarbeiter Michael Halfter erklärte, wie richtig gesät wird. „Mit einer ausladenden Bewegung bei einem festen Schritt nach vorne geht es am besten“, erklärte er. „Unter einer Fläche einer gespreizten Hand müssen am Ende drei Pflanzen wachsen.“

Hauptsächlich geht es bei der Aktion aber auch darum, die Bewohner für die Erfordernisse einer verantworteten Getreidewirtschaft zu sensibilisieren. „Die Menschen verbinden durch diese Aktion etwas mit den Lebensprozessen. Vor allem die Kinder können diese Begeisterung und dieses Feuer auch in uns noch wecken“, sagte Johannes Huober. „Man bekommt einen Bezug dazu und auch ich sitze anders am Schreibtisch durch diese Erfahrungen.“