Bernd Gruber bringt den Salat frisch aus der Gärtnerei in den Laden. Foto: Werner Kuhnle

Ungespritztes Gemüse und toller Service bei Briefmarken und Co.: die Postfiliale im Hofladen der Familie Gruber reißt’s raus.

Erdmannhausen - Vor dem Hofladen der Familie Gruber in der Schulstraße leuchtet es regelrecht: Bunte Blumen strahlen mit Kräutertöpfchen und anderen Pflanzen um die Wette. Bernd Gruber winkt ab. „Das ist nur eine ganz kleine Auswahl“, sagt der Erdmannhäuser. Draußen in der Gärtnerei – außerhalb des Ortes – gibt es eine riesige Auswahl an Pflanzen. Dort wird aber auch ein guter Teil der Produkte angepflanzt, die im Hofladen verkauft werden.

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Drinnen im Laden stößt der Besucher ebenfalls auf eine „bunte Mischung“, wie es Vanessa Gruber nennt: Kartoffeln, Zucchini, Tomaten, Paprika, Auberginen, Bohnen und scharfe Peperoni . . . Das ganze Gemüse eben. Bei Grubers wird saisonal geschafft. Jetzt ist Kürbisszeit, im Winter wachsen Ackersalat oder Kresse im Gewächshaus, im Frühjahr geht es mit Kohlrabi, Radieschen und Co. weiter. Gespritzt wird das eigene Gemüse nicht. „Da gibt es keine Notwendigkeit“, sagt Bernd Gruber. Klar findet er im Gewächshaus mal eine Laus oder eine weiße Fliege. „Aber da gibt es auch die natürlichen Gegenspieler. Da hat sich ein natürliches Gleichgewicht eingespielt. Es geht komplett ohne Chemie.“

Die Kunden interessiert das, berichtet Vanessa Gruber. „Sie fragen nach, woher die Sachen kommen.“ Alle könne man dennoch nie erreichen. Viele Leute seien nicht bereit, den Aufwand zu zahlen. Stichwort Einlegegurken. „Da kann man mit der industriellen Anfertigung nicht mithalten“, weiß Vanessa Gruber. Das hat Gründe, erklärt ihr Mann Bernd. „Die EU subventioniert es, wenn über eine Vermarktungsgesellschaft Gewächshäuser aufgestellt werden. Ich bekomme da nichts.“ Für Bernd Gruber ist das schlicht Marktverzerrung. „Im Supermarkt-Gemüse steckt bis zu 30 Prozent Subvention, bei uns nicht. Das ist der große Unterschied. Da gehört mehr Gerechtigkeit her.“ Auch darüber informiert er seine Kunden. „Viele sind überrascht drüber.“

Es gibt aber nicht nur hofeigenes Gemüse im Laden. Vier bis fünfmal pro Woche fahren Grubers zum Großmarkt und holen frische Ware. „Die Kunden möchten die ganze Palette: Ananas, Mango, Trauben . . .“, so Vanessa Gruber. Wobei die Trauben natürlich auch das eine oder andere Mal aus der Nachbarschaft kommen. Genauso wie die Äpfel. Auch über eine spezielle „Orangen-Verbindung“ verfügt der Hofladen. Seit 20 Jahren werden von der portugiesischen Algarve sehr milde Orangen geliefert, die sonst nur in Kalifornien oder Florida wachsen. Der Produzent ist den Grubers zudem persönlich bekannt. Wie so viele andere: Honig, Met und Metessig im Regal kommen von einem Verwandten aus dem schwäbischen Wald, Eier und Spätzle vom Auhof in Affalterbach.

Auch auf Wochenmärkten sind Grubers aktiv. Sieben Orte sind es, wo sie ihre Stände wöchentlich aufbauen. Die Wochenmarkt-Tradition der Familie Gruber geht schon einige Jahre zurück. „Das hat mein Vater schon gemacht“, berichtet Bernd Gruber. „Aus der Not heraus.“ Denn damals wurden haufenweise Freilandgurken angebaut – für die Industrie. „Doch dann wurden die Verträge storniert und mein Vater saß vor einem Riesenhaufen Gurken.“ Also fuhr man zumindest mit einem Teil davon auf Wochenmärkte – bis nach Aalen. Dort gingen zwar jedes Mal bis zu einer Tonne Gurken weg, die Situation war dennoch katastrophal, so Bernd Gruber. Später übernahm er den Betrieb – und baute den Stall in einen Hofladen um. „Ich habe nichts gegen Tiere, aber das lohnt sich nicht, das hat sich damals schon abgezeichnet“, sagt er heute.

Ein wichtiges Standbein ist für das Ehepaar Gruber auch die Postfiliale, die sie vor einigen Jahren in den Laden integriert haben. Damals schloss die Post in Erdmannhausen und es wurde ein Nachfolger gesucht. „Auf die Idee, uns zu bewerben, brachte uns Jürgen Stirm aus Rielingshausen“, berichtet Vanessa Gruber. Auch im dortigen Hofladen ist eine Postfiliale. „Jetzt ist das für uns eine gute Symbiose. Solange das mit der Post besteht, funktioniert auch der Hofladen.“ Ohne Post – und vor allem auch ohne Postbank – wäre es schwierig. „Der Hofladen ist mein Baby, aber es muss sich rechnen“, betont Vanessa Gruber.

Die Erdmannhäuserin tut dafür alles, was sie kann. Auch in Sachen Post setzt sie auf Service. Im Dezember wird sogar Mittwochnachmittags geöffnet, damit die Weihnachtspost auf den Weg gebracht werden kann. Wer Fragen zu Porto und Co. hat – Vanessa Gruber weiß Bescheid. „Ich nehme alle Schulungen mit und mache auch jedes Jahr erneut das Zertifikat“, berichtet sie. Post und Gemüse – die Erdmannhäuser finden’s gut. Bernd Gruber: „Jeder muss seinen Weg finden, um sich abzuheben und zu bestehen.“