Im März ist das neue Löschfahrzeug offiziell von Bürgermeisterin Birgit Hannemann an den Kommandanten Reiner Glock übergeben worden. Foto: Archiv (avanti)

Die Feuerwehr ist laut Bedarfsplan gut aufgestellt. Beim Magazin der Mannschaft gibt es aber noch Luft nach oben.

Erdmannhausen - Die Gemeinde ist per Gesetz verpflichtet, eine leistungsfähige Feuerwehr zu haben“, das betonte die Erdmannhäuser Bürgermeisterin Birgit Hannemann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Damit das gewährleistet ist, ist jetzt ein Feuerwehrbedarfsplan erstellt worden. Die Verwaltung hat damit Anfang des Jahres mit Roland Demke den Leitenden Branddirektor an der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg beauftragt. Er stellte den Plan den Gemeinderäten ausführlich vor.

Auch Roland Demke sprach in seinem Vortrag die Pflichtaufgabe der Gemeinde an, eine „den örtlichen Verhältnissen entsprechende“ leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Was allerdings nun den örtlichen Verhältnissen entspreche, „das ist die große Preisfrage“, so Demke. Und konkret: „Wie viel Feuerwehr braucht die Gemeinde?“

In Kooperation mit der Erdmannhäuser Feuerwehrführung und der Gemeinde hat er deshalb zum Beispiel abgeklopft, wie groß das Gefährdungspotenzial in der Kommune ist. Auf einer Skala von eins (gering) bis fünf (hoch) liegt nach seinen Berechnungen Erdmannhausen bei den Brandgefahren bei drei, bei technischen Gefahren bis zwei bis drei, bei chemischen Gefahren bei zwei und bei Wassergefahren bei eins bis zwei. „Insgesamt ist das Gefährdungspotenzial der Gemeinde Erdmannhausen als normal einzustufen“, schließt Roland Demke daraus.

Der Leitende Branddirektor der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg hat auch festgestellt, dass Erdmannhausen mit 41 Kräften in der Einsatzabteilung auf einem guten Weg ist, was das Personal angeht. „Dennoch ist das etwas zu wenig“, so Demke. 45 Männer und Frauen sollten es besser sein. Seine Empfehlung lautet daher, offensiver in die Mitgliedergewinnung einzusteigen. Zum einen sei das durch die Jugendfeuerwehr möglich. „Hier wäre es besser, wenn Sie zwei Gruppen hätten.“ Zum anderen sieht Demke weitere Ressourcen, was weibliche Wehr-Mitglieder angeht.

Des Weiteren bescheinigte der Fachmann der Erdmannhäuser Wehr einen guten Ausbildungs-Stand sowie eine gute Einsatzbereitschaft. Das allgemeine Schutzziel, die erste Einheit in einer Zeit von zehn Minuten an der Einsatzstelle zu haben, wird von den Erdmannhäusern zu 91 Prozent erfüllt. Der Durchschnitt bei Berufsfeuerwehren in Baden-Württemberg liegt bei 80 bis 90 Prozent, informierte der Leitende Branddirektor. „In Erdmannhausen ist das also im grünen Bereich.“

Das gilt auch für die Ausstattung und die Fahrzeuge. Anhand einer Tabelle machte er unter anderem deutlich, wann die Neubeschaffung einzelner Fahrzeuge anstehe und gab gleich Entwarnung: „Keine Angst, eine Drehleiter brauchen Sie nicht selbst zu kaufen, da reicht es, wenn Marbach und Steinheim eine haben.“

Beim Feuerwehrhaus gab es für Roland Demke wenig Positives zu vermelden. „Besonders negativ fällt ins Auge, dass es keine Umkleideräume gibt und sich die Kameraden in der Fahrzeughalle umziehen müssen. Dabei gibt es dort nicht einmal eine Absauganlage, sodass die Feuerwehrangehörigen praktisch mitten in den Dieselabgasen stehen. Auch die Fremdnutzung des Schulungsraumes sei ein Problem, so Demke. Er hat errechnet, dass letztlich rund 210 Quadratmeter Fläche im Feuerwehrhaus fehlen und empfiehlt daher einen An- und Umbau seitlich am bestehenden Gerätehaus, der mit rund 600 000 bis 700 000 Euro zu Buche schlagen würde. „Das wäre deutlich günstiger als ein Neubau für zwei bis zweieinhalb Millionen.“

Was das Feuerwehrgerätehaus angeht, so steht die Gemeinde Erdmannhausen praktisch in den Startlöchern. „Wir haben es ein stückweit zurückgestellt, bis wir den Feuerwehrbedarfsplan haben“, so die Bürgermeisterin. Insofern habe man vom zeitlichen Ablauf alles richtig gemacht. Die Räte fanden den Vorschlag mit dem seitlichen Anbau allesamt interessant. „Das werden wir jetzt gemeinsam mit dem Architekten weiter ausführen“, so die Bürgermeisterin.