Erdmannhausen hat noch viel Potenzial, was die Entwicklung von Grundstücken anbelangt. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Sindy Bieler von Wüstenrot hat dem Gemeinderat erklärt, welche Projekte in der Brezelgemeinde angegangen werden können. Dabei wurden sowohl bestehende Konzepte, als auch Statistiken und Wünsche der Bürger in die Überlegungen einbezogen.

Erdmannhausen - Es wurden Bestandsaufnahmen gemacht, Statistiken zu Rate gezogen und Vorschläge aus der Bürgerschaft gesammelt. Die ohnehin schon vorliegenden Konzepte der Gemeinde wurden ebenfalls berücksichtigt. Auf der Basis all dieser Erkenntnisse und Ideen hat die Wüstenrot Haus- und Städtebau GmbH dann schließlich ein Ortsentwicklungskonzept kreiert, das dem Gemeinderat bei seiner jüngsten Zusammenkunft vorgelegt wurde. Welche Projekte aus der langen Liste der Handlungsempfehlungen tatsächlich in Angriff genommen werden sollen, wird sich allerdings erst in einer der nächsten Sitzungen zeigen. Eine Priorisierung wurde nämlich bewusst noch nicht vorgenommen. Ebenso wenig wurde das Werk schon diskutiert. Wie die Bürgermeister Birgit Hannemann erklärte, sollten sich die Räte die Vorschläge erst in Ruhe durchlesen, um dann das weitere Vorgehen zu besprechen.

Sindy Bieler von Wüstenrot empfahl aber auch, das Ganze nicht auf die lange Bank zu schieben. Sie schlug stattdessen vor, kurzfristig das eine oder andere im Ortskern umzusetzen, „damit auch etwas sichtbar wird“. Wichtig sei zudem, auch bei den nächsten Schritten die Bürger zu beteiligen, um für eine möglichst hohe Akzeptanz zu sorgen.

Die Mitwirkung der Einwohner ist aber auch deshalb erforderlich, weil sonst in puncto Verschönerung des Ortskerns der ganz große Wurf kaum gelingen kann. Schließlich gehören der Gemeinde dort nicht alle Immobilien und Flächen. Sollten die Erdmannhäuser aber mitspielen, wäre es denkbar, beispielsweise die vorhandenen Leerstände zu beseitigen. So könnten allein im Sanierungsgebiet „Ortskern III“ 13 Wohnungen reaktiviert werden, stellte Sindy Bieler fest. Außerdem gebe es im Siedlungsbereich noch 93 freie Grundstücke, die entwickelt werden könnten. „Da steckt großes Potenzial“, betonte die Fachfrau – das aber ohne den Willen der Eigentümer nicht ausgeschöpft werden könne.

Entscheidend wird vor allem sein, für Familien adäquate Immobilien bereitzustellen. Immerhin will die Kommune mit dem Konzept auch auf den demografischen Wandel reagieren. Sindy Bieler legte den Verantwortlichen außerdem ans Herz, dafür zu sorgen, dass Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen zur Verfügung stehen. Denn dafür gebe es einen Markt. Dagegen bestehe in Erdmannhausen ein Überangebot an Vier-Zimmer-Wohnungen.

Die Expertin rät weiter, die Nahversorgung in der Ortsmitte zu stärken und das Angebot sinnvoll zu ergänzen. Auch vor dem Hintergrund, dass 61 Prozent der Bürger älter als 40 Jahre sind. „Dem muss die Gemeinde gerecht werden“, erklärte Sindy Bieler. Darüber hinaus legte sie nahe, an den Kultur- und Tourismusangeboten zu feilen, aber auch die Außenwirkung nicht aus den Augen zu verlieren, um fit für die Zukunft zu sein und keine Einwohner zu verlieren. So kann sich die Frau von Wüstenrot beispielsweise eine „identitätsstiftende Bepflanzung an den Ortseingängen“ und eine einheitliche Beschilderung vorstellen. Unter Einbindung lokaler Akteure sollen zudem die Besonderheiten von Erdmannhausen herausgestrichen werden.

In Sachen Verkehr hatte Sindy Bieler ebenfalls verschiedene Anregungen. So solle sich das ÖPNV-Angebot an der Nachfrage orientieren und sich darum bemüht werden, die Erreichbarkeit des Ortskerns und der S-Bahn zu verbessern. Ferner gehört zu den Handlungsempfehlungen, die Parksituation zu optimieren.