Die Ehrenamtlichen haben etliche Samstage für die Arbeiten geopfert. Foto: KS-Images.de

Der Park für Kinder und Erwachsene ist so gut wie fertig. Ein Besuch auf der Baustelle.

Erdmannhausen - Schon am frühen Morgen brennt die Sonne auf den künftigen Freizeitpark des Vereins KuJa (Kinder- und Jugendaktivitäten Erdmannhausen) am Herdweg. Deshalb sei auch die Zahl der ehrenamtlichen Helfer heute geringer als sonst, meint Uwe Förster. Er ist Schriftführer des Vereins, im Lauf der Zeit aber zum Bauleiter mutiert. „Wenn es regnet, ist es nichts, wenn das Wetter zu gut ist, aber auch nicht“, hat er im Lauf der etwa dreijährigen Bauzeit festgestellt. Mehr als 20 Bauwochenenden hat es gegeben, nun ist der Freizeitpark, der von der Boulebahn bis zum Matschbereich für alle Generationen etwas bieten soll, so gut wie fertig.

Viele der Helfer – Erwachsene, Jugendliche und Kinder – sind von Anfang an mit dabei. Ermüdungserscheinungen merkt man ihnen aber keine an. Der Vorsitzende des Vereins, Aristofanis Chatzidis, sitzt auf dem Radlader und sorgt für eine ebene Fläche, damit die Gemeinde als Betreiber des Freizeitparks später alles mit dem Aufsitzrasenmäher pflegen kann.

Mit ungebremster Energie ist auch Gerhard Stoll am Werk. Er entfernt die Rinde von einem Baumstamm mit einem Reppel-eisen – nicht nur, damit die Laube, die aus mehreren solcher Stämme gebaut werden soll, schöner aussieht, erklärt er: „Wenn die Rinde dranbleibt, siedelt sich leichter Ungeziefer an, dann verrottet das Ganze zu schnell.“ Er ist heute der Mann fürs Grobe, ein paar Schritte weiter entfernt steht die Frau fürs Feine: Sandra Kubin hat eine Flex in der Hand und entfernt das, was mit dem Reppeleisen nicht abgegangen ist. Schön glatt sehen die Stämme jetzt aus. „Vorher habe ich noch nie mit so etwas gearbeitet“, berichtet sie. „Es ist toll, wenn man auch mal was Neues ausprobieren kann.“ Und was bringt einen dazu, neben Job und Familie noch etliche Samstage zu opfern? „Es sind ja unsere Kinder, die hier spielen“, sagt sie schlicht. Bevor ihr achtjähriger Sohn Daniel auf dem Gelände spielt, packt er aber selber mit an. Mit einem Rechen verteilt er gleichmäßig Erde, in die später noch Gras eingesät werden soll. Seine zwei Jahre jüngere Nachbarin Philine hilft dabei, ist aber nicht so richtig motiviert. Kein Wunder, es ist warm, und der Rechen ist schwer.

Uwe Förster steht derweil am künftigen Grill. Der besteht aus einem Beton-Kanalschachtring, der mit Natursteinen verkleidet worden ist. Und damit zwischen Steine und Beton kein Wasser gelangt, was bei Frost die Konstruktion zerstören würde, schmiert Förster sorgfältig Mörtel in den Spalt. „Uwe, du machst das hier mit der nötigen Meditationsruhe“, grinst Günter Miksch. Für ihn sind an diesem letzten Bauwochenende nur noch Aufräumarbeiten zu erledigen, ebenso wie für Arnd Heider. „Wir sind die Tiefbauabteilung und haben den Wasserkanal für die Matschfläche gebaut“, erzählen die beiden. „Man muss auch mal was für die Gemeinde tun und nicht bloß kritisieren“, erklärt der Geologe Miksch seine Motivation, und der Bauingenieur Heider ergänzt: „Und es ist auch nicht schlecht, wenn man mal was selber baut und nicht bloß vom Schreibtisch aus Anweisungen gibt.“

Etwa 500 Tonnen Sand, Schotter und Splitt habe man auf dem Gelände verbaut, überschlägt Miksch: „Da steckt mehr Arbeit drin, als man sieht.“ Denn alles wurde von Hand mit Kleingeräten ausgebracht. Finanziell ist das Ganze nicht nur wegen der vielen ehrenamtlichen Helfer einigermaßen überschaubar geblieben. „Wir haben viel gebrauchtes Material verarbeitet“, erklärt Heider.

Auch in der Küche wird fleißig gearbeitet. Angela Stoll und Marita Schubert haben für das gemeinsame Mittagessen ein leckeres Chili con Carne gekocht, Gemüsesticks geschnippelt und Dips gerührt. Obst, Brote und Salate gibt es den ganzen Tag über. Denn „die Verpflegung ist ganz wichtig bei solchen Aktionen“, findet Marita Schubert. Die Bäckerei Glock und der Hofladen Gruber hätten von Beginn an für kostenloses Brot, Obst und Gemüse gesorgt, betont Angela Stoll.

Der Freizeitpark ist eben ein echtes Erdmannhäuser Gemeinschaftsprojekt. Und welches Gefühl überwiegt zum Abschluss der Arbeiten – Erleichterung oder Bedauern? „Die Freude, in Erdmannhausen etwas von dauerhaftem Wert zu schaffen“, sagt Marita Schubert.