Die Teilnehmer lernen bei den Kursen auch, um die Ecke zu denken. Foto: DRK

Seit zehn Jahren gibt es in Marbach das Gedächtnistraining des DRK. Bei den Kursen sind alle mit Feuereifer dabei.

Marbach - Ein kleines Jubiläum stand kürzlich im Martin-Luther-Haus in der Marbacher Stadtmitte an: Das Gedächtnistraining des DRK gibt es jetzt seit zehn Jahren. Ohne Unterbrechung hat Gedächtnistrainerin Hanna Weber diese Veranstaltungsreihe aufgebaut und führt seither ihre Mitstreiter durch ein Programm, das das Ziel verfolgt, ältere Menschen geistig fit zu halten. Genau am 12. Oktober 2006 startet der erste Kurs in Marbach, damals noch im Gebäude des DRK in Marbach mit acht weiblichen und drei männlichen Teilnehmern. Der Kurs fand abends statt, da vormittags ein Teil der Räume an den Kindergarten vermietet war. Allerdings stellte sich bald heraus, dass die nachlassende Konzentration am Abend sich ungünstig auf das Gedächtnistraining auswirkte, so dass ich mich nach anderen Räumen umsehen musste. Deshalb zog man im Juli 2007 ins Martin-Luther-Haus um, wo jeden Freitag der Kurs stattfand. Bald schon war ein Kurs für die große Nachfrage zu wenig, denn Hanna Weber sieht bei etwa zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Grenze erreicht, in der eine sinnvolle Arbeit stattfinden kann. Also sind es mittlerweile zwei Kurse geworden mit jeweils zehn bis zwölf Teilnehmern, die sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreuen.

Hanna Weber, die ausgebildete Gedächtnistrainerin des DRK, ist weiterhin mit großem persönlichen Engagement dabei, „ihre Kurse“ zu gestalten. Als Ziele des ganzheitlich ausgerichteten Trainings nennt sie elf Punkte, die durch das Training gefördert werden sollen.

So die Schulung der Wahrnehmung, damit man bewusst mit einem, mehreren oder allen Sinnen seine Umgebung aufnehmen kann, die Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit, der Merkfähigkeit, um die Fähigkeit, Wahrnehmungen kurzfristig und langfristig zu speichern, zu erhalten und zu verbessern. Weiterhin geht es oftmals um die Wortfindung, das Abrufen von Wörtern aus dem Wortspeicher im Gehirn, die Formulierung, um einen Sachverhalt oder Gedanken in sprachlich richtiger Form ausdrücken, oder um das assoziative Denken, die Verknüpfung neuer Informationen mit bereits gespeicherten. Auch das logische Denken und die Strukturierung von Inhalten nach einem Bezugs- oder Regelsystem gehört dazu, so dass auch die Urteilsfähigkeit, das Treffen einer Entscheidung nach Abwägen aller bekannten Fakten, verbessert wird. Und schließlich sollen auch Fantasie und Kreativität gefördert werden, die Fähigkeit zu schöpferischen Einfällen und zum Finden neuer Lösungen. Insgesamt also ein breites Band der Denkflexibilität, die auch dabei helfen soll, auf wechselnde Situationen schnell zu reagieren.

Das hört sich alles ziemlich theoretisch und komplex an. Schaut man aber den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu, dann stellt man fest, dass die ganze Angelegenheit vor allem Spaß macht. Meist geht es um spielerische Inhalte, jeder macht mit, keiner kann sich blamieren, es ist wie eine große Rätselrunde, die mit großem Vergnügen versucht, die sehr abwechslungsreichen und spannenden Aufgaben zu lösen, die Hanna Weber so akribisch aus der eigenen Erfahrung oder aus Fortbildungen, die sie regelmäßig besucht, mitbringt.

Und die Trainees sind sich einig: Auch die soziale Komponente spielt eine große Rolle. Hier ist keine bloße Zusammenkunft zum Training angesagt, sondern man trifft sich, man unterhält sich, man hilft sich und so manche oder so mancher freut sich schon Tage im Voraus auf die nächste Zusammenkunft.

Der ältereste Teilnehmer ist 89 Jahre alt, die jüngste hat die 60 noch nicht erreicht, und alle sind mit Feuereifer dabei, jeder bringt seine Stärken ein, und man hat den Eindruck, hier ist einfach eine Truppe von Freunden und Freundinnen bei einem Spielvormittag versammelt. Schon mehr als 120 Teilnehmer waren bei den Kursen dabei, haben gelernt, um die Ecke zu denken, ihre Fantasie beflügeln lassen, und das mit Lachen und Spaß haben beim Begriffe Merken und bei den Bewegungsübungen. Und fast ist es nur beiläufig. Die grauen Zellen werden in Schwung gebracht. Drei Kurse pro Jahr bietet Hanna Weber an. Jeweils zehn Veranstaltungen gehören dazu, im Herbst, im Winter und im Frühjahr geht es los und manche sind schon seit Jahren immer wieder dabei bei dieser zwanglosen fröhlichen Runde.