Die neue Umkleide gefällt nicht jedem. Mancher Gast trauert der alten Wärmehalle nach. Foto: Dominik Thewes

Die Badesaison im Steinheimer Wellarium ist eröffnet. Wenn auch noch Restarbeiten an der neuen Umkleide zu erledigen sind.

Steinheim - Eigentlich sehen Uwe Zangl und seine Kollegen schon wieder ganz frisch aus. Am Montagmorgen erledigen sie die Restarbeiten am Warmwasser- sowie am Zirkulationsmodul im Steinheimer Wellarium. Nichts an den drei Männern erinnert daran, dass die Nacht auf Freitag kurz gewesen ist. „Wir waren von morgens 6 Uhr bis um halb eins nachts hier“, berichtet Uwe Zangl. Die Montage erwies sich als schwieriger als gedacht.

Für Schwimmmeisterin Kathrin Schulze entspannte sich die Situation erst am Freitagmittag, als gegen 17 Uhr warmes Wasser aus der Dusche kam. Wenige Stunden, bevor das Wellarium in die Badesaison 2016 gestartet ist. Am Samstagmorgen,30. April, konnte sie dann die ersten Gäste begrüßen. Bis zum Ende des Auftaktwochenendes haben schließlich 660 Badende das Kassenhäuschen passiert.

Spannend blieb natürlich die Frage, wie die ersten Betrachter das neue Erlebnisbecken samt der Umkleidekabine aufnehmen werden. „Ich schätze, 90 Prozent der Besucher äußerten sich positiv“, berichtet Kathrin Schulze.

Aber freilich sind mit der alten Wärmehalle, die vergangenen September Stück für Stück abgetragen wurde, nicht alle kritischen Stimmen verschwunden. „Die neue Halle wirkt so steril“, sagt Ursula Büchner-Krauss, die am Montag trotz der Außentemperatur von nur rund 14 Grad ihre Bahnen zieht. Dem alten Holzgebäude mit seiner großen Glasfront trauert sie hinterher. Trotzdem wird die Gegnerin des Erlebnisbeckens „jetzt, wo es schon mal da ist, auch mal hineingehen“, sagt sie.

Das trifft auf die neuen Umkleidekabinen vorerst allerdings nicht zu. Zwar signalisieren eine rote und eine blaue Türe bereits, welchen Eingang Frau und Mann zu wählen haben, ein Schild verhindert den Zutritt allerdings noch. „Das Umkleidegebäude am Erlebnisbecken ist ab Pfingsten nutzbar“, heißt es dort. Während der Wortlaut kaum Zweifel aufkommen lässt, hadert Fliesenleger Rainer Fink noch mit dem genannten Termin. „Bis dahin ist noch viel zu tun“, sagt er, während er seine Werkzeuge reinigt. Im Nebenraum werkelt Kollege Stefan Patzel. Insgesamt sind sechs Fließenleger am Montagmorgen beschäftigt. Auch wenn sie gut vorankommen, hängen noch viele Leitungen aus der Wand heraus. Und nicht nur die Elektroinstallateure warten darauf, loslegen zu können. Zum Verzug hat geführt, dass die Betondecke mit 40 Zentimetern doppelt so dick wie angegeben war. Statt mit schwerem Gerät zu arbeiten, war Handarbeit gefragt – und die dauert eben.

Während im Inneren der Umkleidekabinen also tatkräftig und nicht eben geräuscharm gewerkelt wird, betreten drei Frauen das Erlebnisbecken. Eigentlich seien sie aus dem Alter raus, in dem man sich nichts sehnlicher als ein Spaßbecken wünsche. Man sei aber keinesfalls dagegen gewesen, sind sich die drei, die nicht namentlich genannt werden wollen, einig. Es sei ja auch ganz nett, solange das Verhältnis stimmt. „Wir sind drei Minuten im Sprudelbad und 57 Minuten im Schwimmerbecken“, fasst eine lachend zusammen.

Ob sich dieser Zeitrahmen einhalten lässt, wenn das Erlebnisbecken voll ausgeschöpft wird? „Ein Strömungskanal, Sprudelliegen und der Bodenblubber schalten sich abwechselnd an“, erklärt Kathrin Schulze. Dass die neue Attraktion ihre Fans findet, davon ist die Bademeisterin überzeugt. Seit der Eröffnung am Samstag sind die Besucher neugierig auf das Angebot. „Es ist eigentlich immer jemand drin“, hat Schulze beobachtet.

Noch wird an den Umkleidekabinen hinter dem Becken gewerkelt. Zeitgleich wächst auf dem im nördlichen Bereich des Bades angelegten Zufahrtsweges für die Baumaschinen ganz langsam wieder eine Liegewiese zusammen. Man kann es sich also aussuchen, ob die Badbetreiber hoffen, dass allmählich Gras über die Diskussion um die alte Wärmehalle wächst, oder ob sie hoffen, dass die Kritiker mit den Baumaschinen endgültig verstummen.