Eulen sind begehrte Kunstwerke. Uwe Wenzel hat einige davon im Garten stehen. Foto: Michael Raubold Photographie

Uwe Wenzel gestaltet aus Holz dekorative Figuren, Skulpturen, aber auch Schilder.

Erdmannhausen - Eigentlich ist Uwe Wenzel gelernter Schlosser, doch seine Liebe gehört dem Naturstoff Holz. Schon als Jugendlicher hat der heute 54-Jährige mit Holz gearbeitet. Truhen oder Schränke sind damals entstanden. „Das hat sich irgendwie so ergeben. Holz ist einfach ein schöner Werkstoff“, sagt er und strahlt. War es über viele Jahrzehnte weg ein handwerkliches Arbeiten, darf sich der Erdmannhäuser inzwischen mit Fug und Recht Künstler nennen. Denn mit viel Liebe verwandelt er schnöde Baumstämme in Skulpturen.

Seit vier Jahren lebt Uwe Wenzel mit seiner Frau Heike in Erdmannhausen. Sein Geld verdient er als Hausmeister der Gemeinde. Ein abwechslungsreicher, verantwortungsvoller und durchaus zeitintensiver Job. Denn Wenzel ist nicht nur für die Halle auf der Schray zuständig, auch das benachbarte Jugendhaus, der Kindergarten Regenbogen, das Feuerwehrgerätehaus und das Rathaus fallen mit in seinen Zuständigkeitsbereich. Da bleibt nicht immer viel Zeit fürs Hobby. Vor allem an den Wochenenden, an denen naturgemäß viele Veranstaltungen stattfinden, ist der 54-Jährige ein gefragter Mann. „Das hat aber den Vorteil, dass ich dann auch mal unter der Woche ein paar Stunden frei hab und mich meinem Hobby widmen kann“, erzählt er.

Vor drei Jahren begann Wenzel nicht nur kleine, feine Weihnachtsdekorationen zu schnitzen, die er beim Hobbykünstlermarkt der Gemeinde präsentiert, sondern das Holz im großen Stil mit der Kettensäge zu bearbeiten. Wie er darauf kam? „Nach Weihnachten kam Langeweile auf und ich hab mir einfach mal eine Säge ausgeliehen und es ausprobiert“, erinnert er sich. Das erste Werk war – passend zum Wohnort – ein Erdmännchen, das noch heute den Eingang zu Wenzels Wohnung in der Halle auf der Schray ziert. „Das ist mir ganz gut gelungen und da hab’ ich weiter gemacht.“

Es sollte nicht sein einziges Erdmannächen bleiben. Als der Bauhof einen großen Baum im Garten des Kindergartens Löwenzahn fällen musste, ließen die Kollegen einen Teil des Stammes stehen und der54-Jährige gestaltete daraus ein 2,50 Meter großes Erdmännchen.

Im Moment arbeitet Wenzel an einem Falken. Warum gerade ein Falke? Der Kettensägenkünstler zuckt mit den Schultern. „Die Idee ist mir einfach so gekommen“, sagt er und streicht mit der Hand über den Kopf des stattlichen Vogels. Im Vorgarten der Wohnung können viele seiner Kunstwerke bewundert werden. Stets versehen mit einer kleinen Information über die Holzart oder das Dargestellte. Auffallend viele Eulen bereichern die kleine Ausstellung. „Eulen gehen immer“, erzählt Uwe Wenzel und lacht. Warum das so ist, weiß aber auch er nicht wirklich. In einem vor der Garage aufgestellten Pavillon greift Wenzel zur Kettensäge – nachdem er Hörschutz und Brille aufgesetzt hat. Außerdem wird immer mit einer so genannten Schnittschutzhose gearbeitet. Passiert ist dem Erdmannhäuser noch nie etwas, doch Vorsicht ist besser als Leichtsinn. Ganz am Anfang blockt er aus dem Holzstamm mit der Kettensäge die Figur aus, um dann mit einer Carving-Säge, die ein spitzeres Schwert hat als die normale Kettensäge, die Details herauszuarbeiten. Ist die Figur fertig, wird sie mit farbiger oder farbloser Holzschutzlasur behandelt. Das anschließende Auftragen von Skulpturenwachs hilft, damit das Holz nicht zu schnell austrocknet. „Außerdem lässt sich damit die Bildung von Rissen einschränken.

Der größte Feind des Holzes und damit der Kunstwerke ist UV-Strahlung. „Deshalb sage ich den Kunden immer, sie sollen schauen, dass die Skulpturen im Schatten stehen.“ Regen und Schnee, ausgenommen Staunässe, sind nicht so schlimm.

Viele seiner Arbeiten sind Auftragsarbeiten. Auch an diesem Nachmittag klingelt das Telefon. Es geht mal wieder um eine Bestellung. Das Verrückteste, das er schon für einen Kunden machen sollte? Uwe Wenzel muss überlegen. Wirklich verrückt sei nichts gewesen, aber drollig. Zum Beispiel der letzte Auftrag, als er ein Schwein fertigte. Die bisher schwierigste Arbeit? Wenzel schmunzelt. „Das war eine Trollfrau, die ich nach einer Vorlage gemacht habe.“ Eine große Herausforderung ist es aber auch, wenn jemand sein Haustier nach einem Bild in Holz verewigen lassen will. „Da die Ähnlichkeit herzustellen ist nicht einfach.“ Gelungen ist es ihm bislang aber doch noch immer . . .