Die beiden Westafrikanischen Zwergziegenböcke Diego und Manni lieben es, auf den Feldwegen um Kirchberg spazieren zu gehen. Foto: geschichtenfotograf.de

Der Kirchberger Christoph Bauer hält seit fünf Jahren Schafe und Ziegen – letztere nimmt er auch mal an die Leine.

Kirchberg - Die Spaziergänger, die ihm da entgegenkommen, sind dem Hund unheimlich, sein lautes Gebell lässt daran keinen Zweifel. Doch trotz allem Geknurre und Gezerre geht Christoph Bauer mit seinen Tieren unbeirrt weiter: „So ein Hund würde ganz klar den Kürzeren ziehen“, meint er und grinst. Denn die Vierbeiner, die er gerade über einen Feldweg am Kirchberger Ortsrand Gassi führt, sind mit Hörnern und jeder Menge Schalk bewaffnet. Es sind seine beiden Westafrikanischen Zwergziegenböcke Diego und Manni. Benannt nach Säbelzahntiger und Mammut aus den Ice-Age-Filmen.

Vor rund fünf Jahren haben Christoph und seine Frau Hanna Bauer die beiden Böcke geschenkt bekommen. Damals fing das Gassigehen mit den Geißen an, viele Spaziergänger staunen noch immer nicht schlecht, wenn sie den ungewöhnlichen Trupp über die Felder ziehen sehen. Den Ziegen machen die Ausflüge nichts aus. Im Gegenteil: Sie können es kaum erwarten, loszulaufen und reagieren auf Pfiffe. „Die Leine brauchen wir oft gar nicht mehr“, meint Bauer.

Ein Jahr nach den Ziegen kamen noch andere Tiere dazu: Die Kamerunschafe stehen gerade noch auf der Winterweide am südlichen Ortsrand. Dort hat Bauer ihnen liebevoll ein großes Gehege gebaut – mit Häuschen als Unterstand und Schlafplatz, saftigem Gras, Bürste und auch sonst allem, was das Schafherz begehrt. Bis auf den Schafbock Theo vielleicht, der gerade bei den Ziegenböcken wohnt. „Im August lasse ich ihn wieder zu den Weibchen“, meint Bauer augenzwinkernd. Der junge Schafbock hat dann jede Menge Spaß – und seine Damen im nächsten Frühjahr Lämmer. Dieses Jahr war es im April soweit, die vier kleinen Kamerunschafe sind inzwischen schon ordentlich gewachsen. Trotzdem machen sie den Stall noch zu einer regelrechten Attraktion: Oft stehen Spaziergänger mit Kindern am Zaun, die sich von den verspielten Schafbabys gar nicht losreißen können.

Schon von weitem hören die Schafe Christoph Bauer kommen, denn heute fährt er wieder mal mit dem Schlepper. Der „Eicher Tiger“ aus dem Jahr 1959 ist komplett restauriert, die Tiere erkennen seinen typischen Klang schon von Weitem und laufen Bauer am Zaun entlang entgegen. „Eigentlich gelten Kamerunschafe ja als scheue Tiere“, meint Bauer. Wenn sie ihn blökend umkreisen, sobald er das Gehege betritt, ist davon nichts zu merken. Hauptgrund, warum er die Tiere hält, ist aber ihr hübsches, braun-schwarz gezeichnetes Fell: „Kamerunschafe sind eine Haarschafrasse. Im Gegensatz zu Wollschafen muss man sie nach dem Winter nicht scheren, sie verlieren ihr Winterfell einfach“, erklärt er. Das Scheren sei für Schäfer bei den derzeitigen Wollpreisen ein Verlustgeschäft – und Bauer betreibt die Haltung nur nebenbei, eher zum Hobby. Die Tiere helfen dabei, einige Stückle zu pflegen, die die Bauers besitzen oder gepachtet haben. Dabei gehen sie sogar arbeitsteilig vor: „Die Ziegen fressen alles oberhalb, die Schafe kümmern sich um alles, was in Bodennähe wächst.“

Bauer heißt zwar Bauer, der 32-Jährige arbeitet aber als Ausbildungsleiter in einem blechverarbeitenden Betrieb. „Mein Onkel hat Landwirtschaft betrieben, vielleicht kommt mein Interesse daher“, sagt er. Nach den Tieren zu sehen, sie zu füttern, ihren Zaun umzusetzen, all das mache zwar viel Arbeit. „Aber es ist ein toller Ausgleich. Abends noch nach den Tieren zu sehen, entspannt mich einfach.“ Bei aller Liebe: Nur einige der Schafe wird Bauer zur Zucht behalten. Die anderen werden verkauft oder kommen zum Schlachter. „Die Kamerunschafe haben ganz zartes, mageres Fleisch, vergleichbar mit Reh“, schwärmt Bauer, während er die potenziellen Mahlzeiten mit Maiskörnern füttert.

Den Ziegenböcken Manni und Diego wird die Schlachtbank erspart bleiben. Mit ihnen hat Bauer andere Pläne: „Ich baue gerade einen alten Leiterwagen um, die Geschirre sind schon fertig.“ Jetzt beginnt langsam das Fahrtraining mit einem kleinen Bollerwagen – die Chancen stehen also gut, dass Spaziergänger rund um Kirchberg im Sommer sogar ein Ziegengespann über die Feldwege fahren sehen werden.