Zeigt sich in voller Schönheit: Das Pitztal mit der 3774 Meter hohen Wildspitze (hinten rechts). Foto: Deutscher Alpenverein

Immer mehr Wanderer verlassen die Normalroute, um die Alpen auf alternativen Pfaden zu überqueren.

Ludwigsburg - Seit seinem Fund 1991 hat der ‚Ötzi‘ immer wieder die Fantasie und den Forschergeist der Menschen angeregt. So experimentierte der SWR 2006 mit mehreren Familien am Bodensee zur steinzeitlichen Lebensweise vor rund 5000 Jahren. Ein spektakulärer Bestandteil: Zwei der Familienväter sollten sich – zeitgemäß ausgerüstet – über die Alpen bis nach Bozen durchschlagen.

Dass und vor allem mit welchen Mühen und Entbehrungen die beiden es geschafft haben, dokumentierte ein Fernsehteam, das sich dabei über deutlich mehr Komfort freuen konnte. Beispielsweise auf Refugien des Deutschen Alpenvereins (DAV). Aber auch die Experimental-Ötzis mussten nicht ganz auf deren Annehmlichkeiten verzichten, wie ihr Tagebucheintrag zeigt: „In der Ludwigsburger Hütte ist kein einziger Gast eingekehrt. Alle haben abgesagt wegen des Schneefalls. Dafür treffen wir auf eine herzliche Wirtin und ihre nette Mannschaft.

Die „Ötzis“ bieten ihre Pilze und eine Pfeilspitze im Tausch für ein Nachtlager und ein Vesper. Im Abendlicht vor der Hütte basteln sie an den Gamaschen und Handschuhen für die Schneetour. Alle sind gespannt auf morgen.“ Der Grund für die Anspannung: einer der alpinistischen Höhepunkte, die Überschreitung der 2900 hohen Feilerscharte, erwartete die beiden mit knietiefem Neuschnee.

Die Tour der SWR-Ötzis jährt sich am1. September zum zehnten Mal. Auf der gleichen Variante sind im Bereich des Pitztals in den letzten Jahren immer mehr Bergsteiger unterwegs, die die Alpen auf dem berühmten Fernwanderweg E5 überqueren wollen. Die Etappen 4 und 5 vom Allgäu nach Meran oder Bozen seien auf der Normalroute hoffnungslos überlaufen, höre man immer wieder von Hüttengästen. Wer auf die viel entspanntere Alternativroute kam und wie die Idee geboren wurde, ließ sich bislang aber auch vom Hüttenteam nicht ergründen. „Vielleicht kam die Anregung ja doch von den SWR-Ötzis“ meint Pächterin Anja Holzknecht, die 2006 noch als Jugendliche bei der damaligen Chefin, ihrer Mutter Lydia, mithalf.

Die Sektion Ludwigsburg im DAV stellt die ausführliche Beschreibung der Alternativroute demnächst zum Download im Internet bereit: Dort finden sich außerdem für Interessierte die Links zum Steinzeit-Experiment sowie zum Blog der ‚Ötzis‘.

Informationen auch unter dem Link zum Experiment, www.swr.de/steinzeit/bhtml/Die_Route.html, der Blog der Ötzis ist zu finden unter www.swr.de/blog/steinzeit1/page/2/ Ulrich Stark, DAV