Referent Gabriel Stängle (Mitte) mit dem Stadtverbandsvorsitzenden Andreas Strohm (rechts) und dem Landtagskandidaten Fabian Gramling. Foto: CDU Großbottwar

Der Ortsverband setzt sich kritisch mit dem Aktionsplan „Für Akzeptanz und gleiche Rechte“ der Landesregierung auseinander – und bietet einen Vortrag zu dem Themenkomplex an.

Großbottwar - Mehr als 100 Besucher waren Anfang Februar in die Großbottwarer Burgermühle gekommen. Dort referierte Gabriel Stängle, Realschullehrer aus Rohrdorf und bundesweit bekannt geworden durch seine Petitionsinitiative zum baden-württembergischen Bildungsplan 2016, über Hintergründe und gesellschaftliche Auswirkungen der aktuellen Gender-Debatte.

In seinen Begrüßungsworten machte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Dr. Andreas Strohm die Zielrichtung des Vortragsabends klar: „Es soll heute nicht um den Gender-Star oder den Gender-Unterstrich gehen sondern um das, was Gender Mainstream an gesellschaftlichen Veränderungen mit sich bringt, von vielen übrigens unbemerkt.“ Mit Gabriel Stängle habe ein Referent gefunden werden können, der sich seit Jahren mit der Akzeptanz von Vielfalt, Heterogenität und Gender wie auch der Gemeinschaftsschule sachlich auseinandergesetzt und eine breite gesellschaftliche Debatte angestoßen habe.

Der 43-jährige Gabriel Stängle, der inzwischen auch Vorsitzender des Vereins „Zukunft-Verantwortung-Lernen e. V.“ ist, stellte gleich zu Beginn klar, worum es ihm bei seiner Petition gegangen sei: „Es war keine Petition gegen den Bildungsplan, ich habe konkrete Vorschläge für Verbesserungen der Leitprinzipien gemacht.“ Die Aktualisierung des Bildungsplans aus dem Jahr 2004 sei erforderlich, neue Aspekte wie das eigenständige Fach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung seien positiv, so Stängle. Irritiert habe ihn die Vorstellung, Homosexualität zum Leitprinzip des Bildungsplans zu machen, und die Maßgabe, zusätzlich in allen Fächern auch den Gesichtspunkt der „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ zu berücksichtigen; diese Maßgabe beinhalte beispielsweise die Vermittlung von schwuler, lesbischer, transgender und intersexueller Kultur in Musik, Bildender Kunst, Literatur, Theater und Medien. Darüber stehe ideologisch der Versuch, sich vom biologischen Geschlecht eines Menschen zu lösen und es durch ein soziales Geschlecht zu ersetzen, womit die Identität vieler Schülerinnen und Schüler eher in Frage gestellt als gestärkt werde, wenn diese Anschauung Teil des Schulunterrichts werde.

Stängle stellte im Rückblick auf die Wirkung der Petition und die nachfolgende politische Debatte fest, dass die Weiterentwicklung des Bildungsplans inzwischen transparenter geworden sei. Der größte Teil der einseitig auf „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ setzenden ursprünglichen Stoßrichtung sei in einen größeren Zusammenhang der Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ gestellt worden. Auch die Schulbuchverlage würden das klassische Leitbild von Ehe und Familie, das von der Mehrheit der Gesellschaft gewünscht und gelebt werde, nicht in Frage stellen. „Ich will auch weiterhin, dass in einem guten Miteinander von Schule und Eltern eine verantwortungsvolle Sexualpädagogik stattfindet“ ergänzte Gabriel Stängle zum Ende seines einstündigen Referats, das mit viel Applaus bedacht wurde.

„Ich kann nicht verstehen, warum ausgerechnet die SPD, die sich immer für die personengerechte Ausbildung und Qualifikation junger Menschen eingesetzt hat, sich plötzlich für eine Gleichmacherei an den Schulen stark macht“, fragte ein Zuhörer. In die folgende Diskussion schaltete sich auch Landtagskandidat Fabian Gramling mit einem Plädoyer für ein mehrgliedriges Schulsystem ein. Warum sich die CDU nicht stärker gegen Gender-Ideologie an den Schulen ausspreche, wollte ein anderer wissen. „Wie in der Bevölkerung, so ist das Thema auch in der CDU leider oft nicht wirklich präsent gewesen, was sich inzwischen aber zum Glück ändert“, so Strohm.