Den Teilnehmern ist erklärt worden, wie das Buschwindröschen mit Hilfe von Rhizomen überwintert. Foto: BUND

Die Gruppe hat eine naturkundliche Wanderung unternommen. Ziel war das Buchenbachtal. Hier wurde unter anderem ein renaturierter, ehemaliger Steinbruch besichtigt.

Marbach/Bottwartal - Der BUND Marbach-Bottwartal hatte zu einer naturkundlichen Wanderung durch einen reizvollen Teil des Buchenbachtals zwischen Wolfsölden und Weiler zum Stein eingeladen. Trotz des trüben und kühlen Wetters nahmen etwa 20 Besucher daran teil.

Von der Bushaltestelle wandern wir auf einem schmalen Waldpfad hinunter in das Tal des Buchenbachs und folgen dem Bach aufwärts. Obwohl die Natur in diesem Jahr verspätet in den Frühling gestartet ist, zeigen sich nun doch die ersten Frühblüher: Buschwindröschen, zum Teil auch die seltenere gelbe Art, bedecken den Waldboden, an einer Stelle ein Teppich von Lerchensporn mit purpurroten und weißen Blüten, das leuchtend gelbe Scharbockskraut ist schon fast am Abblühen. Die beiden Biologen des BUND, Andrea Lehning und Joachim Lösing, erklären viele biologische Einzelheiten der Pflanzen, wie sie sich fortpflanzen, ihre Ansprüche an Klima und Boden und wo ihre Namen herkommen. Viele unserer wild wachsenden Pflanzen wurden früher zu Heilzwecken verwendet, auch das wird angesprochen. Immer wieder wird Neues entdeckt und erklärt.

Bevor wir die Brücke bei der ehemaligen Wolfsöldener Mühle überqueren und auf die östliche Seite des Baches wechseln, informiert eine Infotafel über das Naturschutzgebiet Buchenbachtal und den Bach selbst, der in den Berglen entspringt und nach 23 Kilometern zwischen Burgstall und Kirchberg in die Murr mündet. Die Gewässerqualität entspricht der Güteklasse II (mäßig belastet), nur der Abschnitt bei Birkmannsweiler ist kritisch belastet. Der Buchenbach ist auf seiner ganzen Länge als Gewässer zweiter Ordnung eingestuft. Nach dem Wassergesetz für Baden-Württemberg bedeutet dies, dass das Flussbett öffentliches Eigentum der betreffenden Gemeinden ist und diese für die Unterhaltung des Gewässers zuständig sind.

Wir gehen weiter durch das flache Tal, das den Bach mal eng umschließt, sich dann auch mal wieder öffnet und einer kleinen Wiese Platz gibt. Wir kommen an einigen kleinen Steinbrücken vorbei, die es in früherer Zeit ermöglichten, die Auen und die bewaldeten Talhänge zu bewirtschaften. Mehrere Infotafeln erklären Funktion und Bauweise dieser Kulturdenkmäler. In dem kleinen Affalterbacher Ortsteil Steinächle finden wir eine Dorfidylle vor, einen alten Brunnen mit gusseiserner Säule und einem Brunnentrog, der aus einem Stein des Steinbruchs am Lemberg gehauen wurde.

Hier in Steinächle wechseln wir auf die Westseite des Baches, gehen an der Kläranlage vorbei und kommen zu einem ehemaligen Steinbruch der Firma Klöpfer, der 2008 renaturiert wurde und sich in der Zwischenzeit zu einem ökologischen Kleinod entwickelt hat. Hier empfängt uns Herr Fleischmann, ein Mitglied des NABU Winnenden, der die Renaturierung fachlich begleitet hat und seither beobachtet, wie sich das Gebiet als Natur- und Lebensraum von Pflanzen und Tieren entwickelt.

Das Steinbruchgelände sollte ursprünglich wieder aufgefüllt werden, dies ist zum größten Teil auch geschehen, aber das letzte Abraumfeld mit der hohen Muschelkalkwand hat man erhalten. In der Mulde vor der steilen Gesteinswand hat sich ein 15  Meter tiefer Teich gebildet, ein idealer Lebensraum für Wasservögel, Amphibien und Reptilien.

Oben in der Gesteinswand hat der NABU einen Brutkasten für Falken angebracht, der auch seit mehreren Jahren tatsächlich von einem Wanderfalkenpaar angenommen wird. Herr Fleischmann hat ein Fernrohr auf einem Stativ aufgebaut und wir beobachten eine Zwergtaucherfamilie, ein Teichhuhnpaar beim Nestbau und das Wanderfalkenweibchen, das oben vor dem Brutkasten Wache hält, während das Männchen auf Futtersuche ist. Durch die hohe Vergrößerung des Fernrohrs hat man das Gefühl, dem Vogel sehr nahe zu sein, was außerordentlich beeindruckt.

Haben alle den Falken gesehen? Ja, wir verlassen den Steinbruch auf einem Weg durch das aufgefüllte und renaturierte Gelände in Richtung Weiler zum Stein. Hier kehren wir ein und stärken uns für den Rückmarsch und den steilen Aufstieg von der Mühle hoch nach Wolfsölden. Ein kurzer Abstecher noch zur Ausgrabung der frühmittelalterlichen Burg, die allerdings nach der Kartierung durch das Landesdenkmalamt wieder zugeschüttet wurde. Eine Tafel informiert über die Ergebnisse der Ausgrabung. Am frühen Nachmittag fahren wir zurück in Marbach.