Die BUND-Mitglieder haben hinter die Kulissen der Firma Häffner geblickt. Foto: BUND

In der Jod-Recyclinganlage der Firma Häffner haben die BUND-Mitglieder viel Interessantes erfahren.

Marbach - Eine Jod-Recyclinganlage und ein Chemikalienlager direkt in der Marbacher Neckar-Aue – nämlich im Industriepark des ehemaligen EVS-Kraftwerkgeländes – kann das gut gehen? Diese Frage stellte sich der BUND Bezirksverband Marbach-Bottwartal und informierte sich anhand der im Marbacher Bauamt ausliegenden Genehmigungsunterlagen über die verschiedenen Betätigungsfelder der Firma Häffner.

Diese hatte sich vor kurzem, von Asperg kommend, auf der Marbacher Gemarkung angesiedelt. Die Firma Häffner bot eine Besichtigung an, und der Geschäftsführer Jürgen Martin führte die interessierte Gruppe am vergangenen Samstag persönlich durch die Werk-und Lagerhallen.

Die Firma, die bereits seit 1903 besteht, handelt mit Chemikalien, von denen etliche im Falle einer Freisetzung eine ätzende, teils sehr giftige, luft- und wassergefährdende Wirkung auf Mensch und Umwelt haben. Unfälle, in deren Zusammenhang es zu einer Gefährdung gekommen wäre, habe es seit Bestehen der Firma aber nicht gegeben, so Martin.

Auch in den Hochwasserschutz wurde im Neubau in Marbach viel investiert. Schutz vor Überflutung bieten der als Wanne gebaute Werkshof und die wannenförmigen Böden in Lager und Produktion sowie eine Terrainerhöhung des Standorts. Aus Brandschutzgründen hat das Hochregallager eine sauerstoffreduzierte Atmosphäre und gassichere Türen. Entsprechend der Vorschriften wurde die örtliche Feuerwehr geschult, und es gibt einen Flyer auf aktuellem Stand mit Informationen für die umliegenden Firmen.

Nicht nur in der Gebäudekonstruktion, auch im laufenden Betrieb wird Sicherheit groß geschrieben: Abluftwäscher in der Gebäudebelüftung und eine interne Abwasserbehandlung sorgen dafür, dass weder Luft noch Abwasser kontaminiert abgegeben werden.

Seit kurzem werden in Marbach jodhaltige Abfälle recycelt. Jod ist nur an wenigen Stellen der Erde leicht zugänglich und wird in vielen chemischen und pharmazeutischen Produkten eingesetzt, so der Leiter der Anlage, Waldemar Mzyk. Da Jod auch Probleme in der Entsorgung bereitet, sei es ökologisch sinnvoll, die Salze aus Abfällen wiederzugewinnen, um sie erneut der Produktion zuzuführen.

Sehr offen und detailliert beantworteten Jürgen Martin und seine Mitarbeiter gut eineinhalb Stunden die Fragen der Gruppe. Die Firma plant noch einen letzten Bauabschnitt, in dem die Abfüll- und Mischanlage von Asperg auf den oberen Teil des Werksgeländes umziehen soll. Dann wird die Firma Häffner sich wieder den Fragen der interessierten Öffentlichkeit stellen.