Radler dürfen nicht querfeldein durch den Wald fahren. Deshalb versuchen einige Kommunen, legale Trails auszuweisen. Foto: Archiv (Kuhnle)


Mountainbiker dürfen auf Lösungen für Oberstenfeld und vielleicht auch Großbottwar hoffen.

Bottwartal - Für Mountainbiker ist der Forst in Beilstein zu einem kleinen Eldorado geworden. Hier können sie nach Herzenslust über Stock und Stein brettern – ohne sich dadurch gleich Ärger mit dem Gesetz aufzuhalsen. Denn in der Langhansstadt wurde im Frühjahr ein offizieller Rundkurs für die tollkühnen Piloten der robusten Zweiräder eingeweiht. Vermutlich wird es nicht die letzte Strecke dieser Art im Bottwartal bleiben. Denn die Trailsurfers, die die Interessen der Mountainbiker vertreten, wünschen sich eine Erweiterung des Netzes auf Oberstenfeld und Großbottwar. Und wie es scheint, zeichnet sich ein Kompromiss mit den beiden betroffenen Kommunen ab, die an einer Übereinkunft ebenfalls ein gesteigertes Interesse haben – wenn auch mit einer anderen Motivation. Sie suchen nach Wegen, das illegale Fahren durch den Wald in den Griff zu bekommen und zu kanalisieren.

„Es geht vorwärts“, sagt Stefan Pyttlik, der Erste Vorsitzende der Trailsurfers, nachdem mittlerweile weitere Gespräche in der Sache geführt wurden. Pyttlik ist vor allem davon angetan, dass sich nun auch „in Großbottwar etwas bewegt“. Vor der Sommerpause war in den Verhandlungen mit den Vertretern der Storchenstadt noch kein wirklicher Durchbruch absehbar. Man habe nun aber vonseiten der Kommune erkannt, „dass man nicht nichts machen kann“, erklärt Stefan Pyttlik. Das funktioniere nicht, weil die Zahl der Mountainbiker mittlerweile schlicht zu groß sei.

Der Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann bestätigt, dass man mit allen Beteiligten „positive Gespräche“ geführt habe. „Und jeder hat seine Hausaufgaben mitbekommen, die nun abgearbeitet werden müssen.“ Klar sei, dass das wilde Fahren durch den Wald nicht zu akzeptieren sei. Fakt sei aber auch, dass es legale Möglichkeiten gebe, die Bedürfnisse der Mountainbiker zu befriedigen. Jetzt müsse überlegt werden, wo genau eine Route ausgestaltet werden könnte.

Die Grundidee ist dabei, die schon vorhandenen, gesetzeskonformen Strecken im Wald miteinander zu vernetzen und dann offiziell als Trail auszuweisen, erklärt Ralf Zimmermann. Bis wann das der Fall sein wird, lasse sich nicht abschätzen. Es stehe allerdings schon jetzt fest, dass der Wunnenstein bei den Planungen ausgeklammert wird. Der Forst dort befindet sich zum einen in Privatbesitz, zum anderen handelt es sich bei der Anhöhe um ein Denkmal von besonderer Bedeutung. Fahrten quer durch den Wald sind deshalb tabu.

Viel besser sind die Voraussetzungen rund um die Krugeiche in Oberstenfeld. Genau deshalb wird in diesem Bereich an einem Rundkurs für Mountainbiker getüftelt, wie der Bürgermeister Markus Kleemann erklärt. Eine Lösung scheint nah. Der Schultes zeigt sich nämlich zuversichtlich, dass eine Strecke 2019 eröffnet wird. In zwei bis drei Monaten werde man voraussichtlich schon mehr dazu sagen können.

Markus Kleemann gibt aber auch zu bedenken, dass sich so ein Trail nicht im Handumdrehen realisieren lässt. Man müsse sich in der Angelegenheit mit den Mountainbikern, Jägern, dem Nabu, dem Denkmalschutz und dem Landratsamt abstimmen. Wichtig sei, verträgliche Routen zu finden, die das Wild nicht beeinträchtigen. Oft sei ein einzelnes Gehölz entscheidend, wenn dort beispielsweise ein Roter Milan nistet. Naturdenkmäler oder die speziell geschützten FFH-Gebiete seien sowieso tabu. „Es geht also sehr ins Detail“, fasst Markus Kleemann zusammen. Darüber hinaus versuche man auch, die Route so zu gestalten, dass der Anschluss an das bestehende Netz in Beilstein gelingt.

Das wäre ganz im Sinne von Stefan Pyttlik. Der Vorsitzende der Trailsurfers betont, dass davon die Radfahrer profitieren, weil der Aktionsradius und die Abwechslung dadurch gesteigert werden. Doch auch die Kommunen hätten ihren Nutzen von einer größeren Wegeverbindung. „Dann verteilen sich die Leute auf mehrere Gebiete“, prognostiziert Stefan Pyttlik.