Andreas Weigle, Claus-Peter Hutter und Uli Weigle (von links) inspizieren das Gelände. Foto:  

Die Tiere sollen auf dem Gelände zwischen Groß- und Kleinbottwar angesiedelt werden.

Bottwartal - Mit einer spektakulären Idee gingen der Umweltaktivist Claus-Peter Hutter und der Kabarettist Christoph Sonntag vor rund zweieinhalb Jahren an die Öffentlichkeit. Die beiden verkündeten, dass zwischen Großbottwar und Kleinbottwar Wasserbüffel angesiedelt werden sollen. Und sie haben nicht zu viel versprochen. Im Frühsommer soll das Projekt nach einer längeren Vorbereitungsphase tatsächlich starten, sagt Hutter. „Die Genehmigung wird wohl im Februar oder März eintreffen“, erklärt der Präsident der Stiftung NatureLife-International – womit dann die entscheidende Hürde für das Vorhaben genommen würde.

Die entsprechenden Grundstücke stellen größtenteils die Stadt Großbottwar und das Land zur Verfügung. Die Verträge mit der Kommune seien bereits in trockenen Tüchern, die Vereinbarung mit dem Landkreis Ludwigsburg als Verwalter der Areale des Landes werde dieser Tage unterzeichnet, erklärt Claus-Peter Hutter. Dazu könne Gelände von Privatleuten genutzt werden. In der vergangenen Woche habe man außerdem die letzten Details mit dem Landratsamt besprochen, was die Genehmigungen anbelangt. Die notwendigen Unterlagen wolle man noch vor Weihnachten zusammenstellen und einreichen. Zum einen brauchen die Initiatoren, zu denen auch der Benninger Gerhard Fahr und der Großbottwarer Landwirt Andreas Weigle gehören, eine baurechtliche Genehmigung für einen Unterstand. Zum anderen benötigen die Wasserbüffel-Freunde das landschaftsschutzrechtliche Okay für die Zäune, mit denen die eindrucksvollen Tiere in Schach gehalten werden sollen.

Wenn hinter all dem ein Häkchen ist, fehlt eigentlich nur noch eines: Geld, um das Vorhaben zu stemmen. Claus-Peter Hutter schätzt, dass rund 120 000 Euro gesammelt werden müssen. „Aber ich bin guter Dinge, dass das klappt“, sagt der umtriebige Benninger. Denn der Zuspruch sei enorm. „Alle fragen uns schon, wann es endlich losgeht“, berichtet er. Außerdem habe er schon Projekte angeleiert, bei denen ganz andere Summen im Spiel waren und die man trotzdem umsetzen konnte. Angedacht sei überdies, einen Förderverein zu gründen, erklärt Claus-Peter Hutter.

Betreuen wird die Tiere Andreas Weigle, dem dabei sein Hofnachfolger Uli und zwei weitere Söhne unter die Arme greifen. Die Weigles sind auch die Pächter der Flächen. Der eigene landwirtschaftliche Betrieb sei gleich um die Ecke, sodass man flugs bei den Wasserbüffeln sei und regelmäßig nach dem Rechten schauen könne. Auch die Elektrozäune würden permanent überprüft. „Bei einem Stromausfall würde ich sofort einen Alarm aufs Handy bekommen“, betont Andreas Weigle.

Das werden die Anwohner sicher gern hören, nachdem im Beilsteiner Weiler Klingen zuletzt mehrfach Wasserbüffel ausgebüxt waren und die Stadt bei den Zäunen Nachbesserungsbedarf angemahnt hatte. So viele Büffel wie dort sollen zwischen Großbottwar und Kleinbottwar aber ohnehin nicht gehalten werden. Loslegen möchte man mit vier bis sechs Tieren. Maximal könnten auf dem Areal einmal zwölf Tiere umherstreifen, sagt Hutter. Wobei die imposanten Vierbeiner nicht immer auf dem gesamten Gelände unterwegs sein werden, sondern von Parzelle zu Parzelle wandern sollen. Insgesamt sei die Fläche 18 Hektar groß. Die Bottwar werde jedoch genauso ausgegrenzt wie einige andere Bereiche, bei denen Naturschutzgründe eine Rolle spielen. Da sich die Tiere aber auf beiden Seiten des Gewässers aufhalten werden, müsse eine Art Steg eingelassen werden, mit dem es von A nach B geht, erläutert Andreas Weigle. Bis er und seine Mitstreiter genügend Erfahrungen gesammelt haben, werden auch nur weibliche Tiere gehalten. Erst dann soll ein Bulle zur Herde stoßen. „Das ist ein Projekt, aus dem man auch lernt“, betont Hutter. So wolle man wissen, inwieweit sich dieses Modell auf andere Gegenden übetragen lassen könnte. Aus dem Grund werde auch wissenschaftlich ausgewertet, welche Auswirkungen das Projekt auf Flora und Fauna hat. Die fachkundige Begleitung übernehmen der Steinheimer Botaniker Theo Müller und der Ludwigsburger Ornithologe Claus König. „Das sind beides Koryphäen“, sagt Hutter.

Aber natürlich sollen nicht nur Experten, sondern alle etwas von den Wasserbüffeln haben. Deshalb sind Führungen geplant und auch Ansichtstafeln. Übers Handy sollen Besucher ebenfalls Infos über die Wasserbüffel und die Landschaft drum herum abrufen können. Dazu zählt Claus-Peter Hutter ganz bewusst auch die Weinberge. Denn man könne das Projekt nicht losgelöst von all dem betrachten, was in der näheren Umgebung anzutreffen sei.