Dennis Saur spielt seine letzte Saison für die SG Schozach-Bottwartal. Foto: Archiv (avanti)

Die SG Schozach-Bottwartal verlängert den auslaufenden Vertrag mit dem Mittelspieler nach sechs Jahren nicht mehr.

Bottwartal - Es war eine kurze Mitteilung am Sonntag, die das Ende einer sechsjährigen Ära ankündigte. Vier Sätze, in denen Handball-Württembergligist SG Schozach-Bottwartal ankündigte, den im Sommer auslaufenden Vertrag mit Mittelspieler Dennis Saur – der von 2013 bis 2016 auch Spielertrainer war – nicht zu verlängern (wir berichteten). Saur war die Entscheidung am Samstag vor der Partie gegen den TV Neuhausen/Erms II mitgeteilt worden.

Zu den Gründen befragt, betontSG-Leiter Andreas Gramsch zunächst, dass man sich „ohne jeglichen Groll von Dennis trennt. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Er hat maßgeblichen Anteil daran, wo wir heute stehen. Wir sind stolz und froh, dass er für uns gespielt hat beziehungsweise ja bis zum Sommer noch bei uns spielt. Andererseits wollten wir frühzeitig reagieren, bevor seine Leistung nachlässt.“ Gramsch führt hier auch berufliche Gründe an: „Dennis ist mittlerweile im Außendienst in der Gastronomie tätig. Das bedeutet, dass er häufig auch abends Termine hat und daher oft nicht im Training ist. Er kann das durch seine sportliche Klasse bislang noch ausgleichen. Aber es ist auch schwer gegenüber anderen Spielern, die immer im Training sind, zu argumentieren, dass er seine Einsatzzeiten bekommt.“ Und letztlich wolle man die Mannschaft auch Zug um Zug verjüngen. Man habe diese Entscheidung so frühzeitig in der Saison getroffen, damit Saur genügend Zeit habe, sich etwas Neues zu suchen. „Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Dennis ist einer der besten Handballer, mit denen ich je zusammenarbeiten durfte“, betont Andreas Gramsch.

Für Dennis Saur, der Ende April seinen 36. Geburtstag feiert, kam die Nicht-Verlängerung seines Vertrages im Bottwartal zwar „nicht überraschend. Ich bin auch niemandem böse. Ich bin lediglich etwas enttäuscht, dass es keine Gesprächsgrundlage gab. Mir war natürlich klar, dass ich keinen Drei-Jahres-Vertrag mehr bekomme, den hätte ich auch gar nicht unterschrieben.“ Er wisse nicht einmal, ob er überhaupt bei der SG weitergemacht hätte. „Wir ziehen bald auf die Fildern. Das ist vom Fahren her nochmal schlimmer als von Stuttgart aus“, gibt er zu bedenken. „Vielleicht rührt die Enttäuschung ja auch daher, dass eine intensive Zeit zu Ende geht, in der tolle Freundschaften entstanden oder wieder aufgelebt sind.“

Das Argument, dass die Mannschaft verjüngt werden solle, „kann ich völlig verstehen. Das mit der Trainingsbeteiligung sehe ich differenzierter. Natürlich bin ich beruflich mit meinen Terminen oft fremdbestimmt. Aber es geht doch in erster Linie darum, dass am Wochenende zwei Punkte geholt werden. Ob diejenigen, die dafür sorgen, jetzt ein- oder dreimal im Training waren, ist dann doch eigentlich egal.“

Wie und ob überhaupt es mit dem Handball weitergeht, das werde er in aller Ruhe „und nicht in den nächsten Tagen entscheiden. Zumal da natürlich auch meine Frau ein Wort mitzureden hat. Aber Handball macht mir noch wahnsinnig viel Spaß. Und ich denke, dass ich schon noch meine Daseinsberechtigung auf dem Feld habe. Doch vielleicht ist es auch ganz geil, am Wochenende einfach mal wegzufahren und nicht pünktlich in der Halle stehen zu müssen.“ An einen kompletten Rücktritt glaubt er aber wohl selbst nicht so recht: „Ich bin ja seit den Minis immer mit einem Ball unterwegs. Auf alle Fälle konzentriere ich mich jetzt erstmal darauf, eine gute Rückrunde mit der SG zu spielen“, sagt Dennis Saur, räumt aber ein: „Ein paar Anrufe und lose Gespräche hat es bereits gegeben.“