Die Trauben von Hartmann Dippon schimmern bereits strahlend blau. Foto: Werner Kuhnle

Bereits Mitte August werden frühe Sorten von den Stöcken geholt.

Bottwartal - Die Trauben der Sorte Regent, die Hartmann Dippon, an den Hängen Richtung Gagernberg gepflanzt hat, haben sich längst schon verfärbt und schimmern in der Julisonne strahlend blau. Kein Wunder, dass die Rehe, die in dieser Gegend häufig spazieren gehen, auf den Geschmack gekommen sind. Und zwar so, dass der Beilsteiner Ökowinzer samt seinem Team derzeit damit beschäftigt ist, das Wild mit Zäunen vom Schnabulieren abzuhalten. „Rehe können viel Schaden anrichten und wir brauchen die Trauben“, sagt der Inhaber des Schlossgutes Hohenbeilstein. Unter anderem für einen qualitativ hochwertigen Traubensaft, der bei der Kundschaft von Jahr zu Jahr beliebter wird. Und den es dieses Jahr früher als sonst geben wird.

Mitte, Ende August werden die frühen Sorten wohl von den Stöcken geholt. Das bringt die Urlaubsplanung des ein oder anderen Wengerters durcheinander. Auch die von Hartmann Dippon. „Eigentlich wollen wir Mitte August in den Campingurlaub mit der ganzen Familie in die Eifel – das wird wackelig“, sagt er , nimmt es aber dennoch mit der ihm eigenen Gelassenheit: „Es ist wie es ist, da kann man nichts dran ändern. Ich denke, wir müssen uns in Zukunft mit früheren Terminen arrangieren.“ Vor einem Jahr wurde auf dem Schlossgut Hohenbeilstein mit der Lese der Sorte Cabernet Cortis am 25. August begonnen. „Da war ich noch im Urlaub, das haben meine Jungen gemacht“, erinnert sich Dippon und schmunzelt.

Urlaubsreif sind er und sein Team schon seit drei Monaten, erzählt er. „Wir haben viele neue junge Weinberge angelegt und das bedeutet sehr viel Arbeit.“ Doch es sieht gut aus draußen in den Weinbergen – trotz zehn bis 15 Prozent Hagelschäden. „Derzeit sind wir noch am Ausdünnen.“ Eine Prognose, was die Qualität des Jahrgangs 2018 angeht, will Dippon – Stand heute – nicht abgeben. „Da kann noch viel passieren und zusammenfallen, aber die Chancen sind gut.“ Relativ hohe Ertragserwartungen hat Reinhard Schäfer.

Momentan ist der Kleinbottwarer Weinmacher am Ausdünnen seiner Premiumweine. „Beim Samtrot beginnt schon die Verfärbung. Wir werden dieses Jahr drei bis vier Wochen früher mit der Lese dran sein als sonst, das bedeutet, es geht direkt von den Laubarbeiten in die Lese.“ Der Krankheitsdruck hält sich derzeit in Grenzen: „Beim Trollinger gab es einen leichten Mehltau aber das kann man ignorieren.“

Auch bei Bettina Roth vom Kleinbottwarer Weingut Forsthof bringt die frühe Lese die Urlaubsplanung durcheinander. Heute beginnen die Schulferien, aber ob und wann die Familie in die Ferien fährt, kann Bettina Roth nicht sagen. Sogar der Weinbauverband habe den Wengertern empfohlen, auf einen Urlaub in den letzten beiden Augustwochen zu verzichten, erzählt sie.