Der WeinKulTourer kann auch in der nächsten Saison zwischen Marbach und Besigheim pendeln. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das touristische Angebot soll über die dreijährige Testphase hinaus fortgesetzt werden.

Bottwartal - Ausgerechnet in der letzten Saison der dreijährigen Testphase hat es bei den Fahrgastzahlen der neuen Freizeitbusse im Bottwartal einen kleinen Einbruch gegeben. Am Meinungsbild änderte das aber nichts mehr: Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistags entschied sich nun dafür, an dem Angebot festzuhalten. Die Runde folgte damit dem Vorschlag der Verwaltung, den Vertrag zur Durchführung des WeinKulTourers und des Berg- und Talbusses bis 2019 zu den bisherigen Konditionen zu verlängern. Wenn auch die Kommunen, die an der Strecke liegen und das Programm kofinanzieren, ihr Okay geben, steht einer Fortführung des Projekts nichts mehr im Wege.

Die Streckenführung beim WeinKulTourer würde dann nicht angetastet – auch wenn im Laufe der Zeit bei den Kommunen immer mal wieder über andere, vielleicht attraktivere Haltestellen nachgedacht wurde. Der Testbetrieb habe jedoch verdeutlicht, dass die kalkulierten Umlaufzeiten zwar ausreichen, aber kein zeitlicher Puffer mehr vorhanden ist, konstatiert Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts Ludwigsburg. „Eine Ausdehnung des Fahrplans durch Aufnahme weiterer Haltestellen unter gleichzeitiger Beibehaltung der heutigen Haltestellen lässt sich somit nicht realisieren.“ Davon abgesehen habe eine Erhebung gezeigt, dass alle Haltestellen auf der Linie regelmäßig genutzt würden. Eine Modifizierung werde in Abstimmung mit den Kommunen also nicht weiterverfolgt.

Ebenfalls mit den beteiligten Städten und Gemeinden besprochen sei, dass eine Ausweitung des Betriebs auf den Samstag vorerst nicht zur Debatte steht, berichtet Andreas Fritz. Das liegt vor allem daran, dass die Fahrgastzahlen an Sonn- und Feiertagen, an denen der WeinKulTourer zwischen Marbach, Erdmannhausen, Steinheim, Großbottwar, Mundelsheim, Hessigheim und Besigheim verkehrt, noch Luft nach oben haben.

Im Startjahr 2014 saßen 1679 Personen in dem Freizeitbus, der auch Räder transportieren kann. Ein deutlicher Anstieg konnte im vergangenen Jahr verzeichnet werden. 2110 Frauen, Kinder und Männer entschieden sich, ein Ticket für den WeinKulTourer zu lösen. Ungefähr auf diesem Level scheinen sich die Zahlen nun einzupendeln. Vom 1. Mai bis zum letzten Sonntag im Oktober waren 2091 Passagiere in dem Bus gesessen. Das entspreche 68 Personen pro Betriebstag, teilt Andreas Fritz mit. Fünf mehr waren es im Vorjahr im Mittel. Die meisten Fahrgäste wurden 2016 am 5. Mai gezählt, als 173 Leute befördert wurden. Den Minuswert erreichte man am 28. August, als der Fahrer lediglich 22 Gäste begrüßen konnte. „Grundsätzlich gilt, dass die Fahrgastzahlen bei Freizeitbussen stark witterungsabhängig sind“, warnt der Pressesprecher des Landratsamts aber davor, solche Statistiken überzubewerten.

„Die Frequentierung von Freizeitbussen ist sehr witterungsabhängig“, bestätigt Julia Gonser, seine Pressesprecher-Kollegin vom Rems-Murr-Kreis. Und das Wetter in der diesjährigen Saison für Freizeitbusse sei für Ausflüge leider nicht immer ideal gewesen. Daran dürfte es also auch liegen, dass die Zahlen beim Berg- und Talbus, für den der Rems-Murr-Kreis zuständig ist, in den Keller gegangen sind. Auf der Strecke zwischen Backnang, Kleinaspach, Sonnenhof, Sinzenburg, Oberstenfeld, Gronau und Prevorst waren heuer insgesamt 2393 Personen an Bord, was durchschnittlich 77 Fahrgästen entspricht. Zudem wurden 271 Räder mitgenommen. Im Rekordjahr 2015 seien hingegen 648 Drahtesel und 3132 Personen befördert worden, berichtet Julia Gonser. Im Schnitt kauften seinerzeit pro Betriebstag 101 Personen ein Ticket.

Die größte Nachfrage in der abgelaufenen Saison vermeldet Julia Gonser für den 26. Juni, als 181 Passagiere mit dem Berg- und Talbus von A nach B kutschiert wurden. Der Minuswert wurde am 15. Mai erreicht. Nur ein Fahrgast entschied sich an diesem Pfingstsonntag für einen Trip zwischen Backnang und Oberstenfeld.

Insgesamt seien die Freizeitbusse in der Region Stuttgart jedoch ein Erfolgsmodell, betont die Pressesprecherin. „Daher möchte der Rems-Murr-Kreis zusammen mit seinen Partnern eine Vorreiterrolle im Hinblick auf das Angebot von Freizeitbussen in der Region Stuttgart unter dem Aspekt eines umweltfreundlichen und sanften Tourismus beibehalten und alle vier Freizeitbusse – also den Berg- und Talbus, den Limesbus, den Räuberbus und den Waldbus – weiterhin anbieten“, erklärt Julia Gonser.