Der „Stromer“ ist ein Erfolgsmodell. Foto: privat

Die Grünen wollen einen weiteren Rad- und Wanderbus im Landkreis anbieten. Analog zum „Stromer“ könnte der „Bottwartäler“ entstehen.

Bottwartal - Der „Stromer“ scheint ein Erfolgsmodell zu sein – wenn es nach den Grünen im Kreistag geht, soll nun der „Bottwartäler“ folgen. Beide Namen stehen für einen Rad- und Wanderbus mit kostenloser Fahrradmitnahme. Ersterer verkehrt bereits im dritten Jahr und ermöglicht es Wanderern, Ausflüglern, Radfahrern und Spaziergängern, den Nordwesten des Landkreises zu erkunden. Vom Bahnhof Bietigheim geht es über Löchgau, Erligheim, Bönnigheim und Freudental mit Abstecher zum Erlebnispark Tripsdrill.

Fuhr der Bus anfangs nur an Sonn- und Feiertagen, wurde der Turnus mittlerweile auf den Samstag ausgedehnt. Die Linie geht auf eine Initiative von Grünen und FDP zurück. Die jährlichen Kosten von 39  000 Euro trägt der Landkreis, die angefahrenen Kommunen und der Erlebnispark beteiligen sich an den zusätzlichen Werbekosten.

Der „Bottwartäler“ würde – wie es der Name schon vermuten lässt – durchs Bottwartal führen. Als „idealen Ausgangspunkt“ schlagen die Grünen Marbach vor – zum einen, weil hier die S 4 endet, zum anderen wegen Sehenswürdigkeiten wie dem Schiller-Nationalmuseum, dem Literaturarchiv, der Alexanderkirche und dem Tobias-Mayer-Museum. Weitere Stationen könnten Murr, Steinheim, Großbottwar und Oberstenfeld bilden, in Beilstein solle der Bus wenden.

Der Marbacher Bürgermeister Herbert Pötzsch äußert sich auf Nachfrage „prinzipiell interessiert“. Man bemühe sich sowieso darum, dass der Bottwartalradweg als Nebenstrecke des Neckartalradwegs stärker benutzt werde, sagt Pötzsch. Er verweist auf die Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal als „richtigen Platz, um sich abzustimmen“. Deren Geschäftsführerin Anja Behnle würde den Vorschlag unterstützen, weil der eigene Schwerpunkt ebenfalls auf dem Radfahren und Wandern liege – die entsprechende Broschüre finde jedenfalls stets reißenden Absatz.

Der Steinheimer Rathauschef Thomas Rosner steht der Idee „positiv gegenüber“. Ein solcher Bus passe dazu, dass die Urmenschstadt hauptsächlich von Tagestouristen besucht werde. Sein Großbottwarer Kollege Ralf Zimmermann hält Verbesserungen des öffentlichen Personennahverkehrs für „grundsätzlich immer gut“. Man müsse allerdings zunächst nachrechnen, was ein solches Angebot effektiv koste und es dann zur Diskussion stellen. Ähnlich vorsichtig argumentiert der neue Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch: „Wir sollten erst einmal abklären, ob es eine entsprechende Nachfrage gibt. Außerdem müsste abgefragt werden, wie sich der Stromer entwickelt hat.“

Die Gremien des Landkreises werden sich voraussichtlich im Herbst mit dem Antrag befassen, kündigt Pressesprecher Andreas Fritz an. Die dreijährige Testphase des Stromers ende nämlich im November, dann werde auch über dessen Verlängerung entschieden.