Die Anlage am Stockbrunnen schützt die Großbottwarer Innenstadt. Foto: Werner Kuhnle

Die jüngen Starkregenfälle haben die Hochwasserschutz-Anlagen im Bottwartal anspringen lassen. Die Rückhaltebecken verhinderten Schlimmeres.

Großbottwar - - Vor der kurzen, aber heftigen Hitzewelle zuletzt gab es wettertechnisch wochenlang eigentlich nur eine Nachricht. Regen, Regen und nochmals Regen. Phasenweise prasselte es auch richtig heftig aufs Bottwartal hinab. Straßen wurden überschwemmt, Keller mussten ausgepumpt werden. Wahrscheinlich wäre alles noch schlimmer gekommen, wenn in Großbottwar und Oberstenfeld im Laufe der vergangenen Jahre nicht schon drei Hochwasserrückhaltebecken gebaut worden wären. Zumindest zwei davon seien zuletzt nämlich mehrfach angesprungen, berichtet Ralf Zimmermann, der Bürgermeister der Storchenstadt. „Wir können dankbar sein, dass die da waren. Sie haben sehr gut funktioniert“, erklärt er. Auch wenn man nie wisse, was genau passiert wäre, wenn die Anlagen kein Wasser aufgestaut hätten.

Fakt ist aber, dass sowohl das Becken im Oberstenfelder Hoftal als auch jenes am Großbottwarer Stockbrunnen mehrfach größere Wassermassen zurückgehalten haben. Die Anlage am Stockbrunnen schütze die Großbottwarer Altstadt, die Konstruktion am Hasenbach den direkten Einzugsbereich, also zum Beispiel das Gelände, auf dem der Edeka-Markt steht, erklärt Ralf Zimmermann. „Zu einem Vollstau kam es aber nicht“, fügt er hinzu. Was auch bedeutet: Die Möglichkeiten dieser beiden Anlagen sind noch nicht voll ausgereizt worden.

Gar nicht im Einsatz war bei den heftigen Regenfällen im Juni das Rückhaltebecken im Großbottwarer Hoftal. „Es ist zwar einmal angesprungen, es kam aber zu keinem Einstau“, erläutert der Rathauschef. Die Bottwar sei bordvoll gewesen. Wäre ein Tick mehr Wasser in Großbottwar angekommen, hätte also auch dieses Becken zum Bändigen der Massen eingesetzt werden können.

Keines der Becken hätte indes verhindern können, was beim Sauserhof passiert ist: Hier wurde die Straße überschwemmt. „Da bei hat es sich um Oberflächenwasser gehandelt“, führt Ralf Zimmermann aus. Es habe extrem stark geregnet. Und die Böden seien ohnehin schon nass gewesen. „Das war dann nicht mehr zu packen“, konstatiert der Rathauschef. Die Konsequenz: Das Wasser schoss auf die Landesstraße, riss dabei Schlamm mit – und die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun.

Ähnlich war die Situation vor kurzem auch in Steinheim beziehungsweise Kleinbottwar. Bei dem Starkregen schoss das Wasser von den Feldern oberhalb der Burg Schaubeck hinunter und überschwemmte die Straße zumindest leicht. „Das kann man nicht lenken“, sagt der Steinheimer Bauamtsmitarbeiter Michael Knöpfle. „Da sind schlicht alle Entwässerungsgräben voll.“ Am Dienstbach gebe es das gleiche Problem. „Auf den Feldern läuft das Wasser in Strömen.“

Während sich solche Ereignisse folglich auch in Zukunft nicht verhindern lassen, werden die Bottwartalkommunen die Flüsse selbst irgendwann noch besser in den Griff bekommen. Schließlich sollen sich zu den drei bestehenden Becken noch drei weitere gesellen, zwei in Oberstenfeld, eines in Beilstein. Als nächstes auf der Agenda stehen die Konstruktionen im Prevorster und Kurzacher Tal in Oberstenfeld. Diese werden nicht nur auf den Pegel an den dort verlaufenden Gewässern reagieren können, sondern auch das berücksichtigen, was sich in der Bottwar abspielt. Sollte sich die Situation dort zuspitzen, könnte schon im Prevorster und im Kurzacher Tal Wasser gestaut werden, damit erst gar nicht so viel flussabwärts ankommt.

Wann der Spatenstich für die beiden Anlagen erfolgt, ist noch ungewiss. Das hänge vom Verfahren ab, sagt Ralf Zimmermann. Wenn Widersprüche erhoben werden, wie beim Hasenbach, dauere es länger. Die potenziellen Standorte wurde jedenfalls schon festgezurrt. Mittlerweile lägen im Grundentwurf auch die Ergebnisse der Untersuchung zum Artenschutz und zur Ökologie vor, sagt Ralf Zimmermann. „Daraus müssen jetzt die planerischen Schlüsse gezogen werden.“ Aber grundsätzlich spreche nichts gegen die anvisierten Standorte. Allerdings müssten gewisse Dinge berücksichtigt werden – wie die Zauneidechse, die just in diesem Gebiet vorkommt. Mit den vertieften Planungen wolle man im Herbst in die Gremien gehen. „Und unser Ziel ist, dass die Becken so früh wie möglich fertiggestellt werden“, betont Ralf Zimmermann.