Bei der Bonag-Fahrt ist das geplante Industriegebiet besichtigt worden. Foto: Bonag

Die Mitglieder des Bonag haben an einer Infofahrt zum geplanten Industriegebiet Holzweiler-Hof-Zwickel teilgenommen.

Großbottwar
Die Bonag-Infofahrt am 5. April machte die Planungsfakten der Region durchschaubar. Hallen am Holzweiler Hof wären auch planerisch katastrophal.

Dass die Standortplanungen des Verbandes Region Stuttgart alle Schutzgüter von Natur und Mensch erheblich verletzen würden, war den meist kritischen Teilnehmern der Fahrt bekannt. In welchem Maße jedwede planerische Umsetzung nicht nur ins Landschaftsbild einschneiden würde, sondern auch ineffektiv wäre, stellte eine Topografie- und Bebauungsstudie dar und somit die generelle Eignung des Standorts in Frage. Angefangen von einer Besichtigungstour zu Logistikhallen, wie sie die Region für ihre interkommunale Standortoption im Auge hat, über Informationen direkt am Holzweiler Hof bis hin zu 3D-Höhenlinienmodellen – so konnten mit konkreten Beispielen die nackten Planzahlen besser nachvollziehbar werden.

„Was“ für den interkommunalen Standort Holzweiler Hof vorgesehen ist, wurde am 24.2. klar durch den Chefplaner der Region Thomas Kiwitt beschrieben. Daher war das erste Ziel der Fahrt das LAPP-Logistikzentrum in Ludwigsburg, denn zwei Drittel der Fläche will der Regionalverband für etwa zwei derartige Großhallen ausweisen. Gerade mal auf etwa 15 Prozent sollen jeweils Großbottwarer und Oberstenfelder Großgewerbe Platz finden, womit die ehemals großflächigen örtlichen Entwicklungsprojektionen halbiert wurden. Den Bedarf von kleinerem örtlichen Gewerbe müssten die Gemeinden mit Innenentwicklung und Brachenbelebung stellen.

Auf der Weiterfahrt in Richtung Ilsfeld genoss man zwischen der Autobahnabfahrt Mundelsheim und Holzweiler Hof über die landwirtschaftlichen Flächen hinweg noch den herrlichen Blick ins Bottwartal, der nach einer Bebauung verstellt wäre. Nach einer Rundfahrt durch die Ilsfelder Industriegebiete informierten Mitglieder der Naturschutzgruppen und der Bürgerinitiative bei einem einstündigen Aufenthalt beim Holzweiler Hof fachkundig über das Plangebiet, örtliche Besonderheiten der Kulturlandschaft und Natur und die direkt angrenzende Wohnsituation.

Am Holzweiler Hof wurde besonders die Diskussion über das „Wie“ transparenter gemacht, weil allein der nüchterne Blick auf Zahlen- und Landkarten-Größen für die meisten darin ungeübten Bürger nicht durchschaubar ist. Obwohl Transparenz vor jeder Projektplanung allenthalben angesagt ist, wurden Anregungen zu einer örtlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung seitens der betroffenen Bottwartalgemeinden bis jetzt nicht für notwendig erachtet. Leider nahmen nur wenige Mandatsträger unter den insgesamt knapp 30 Teilnehmern die Chance der Bonag-Infofahrt wahr.

Von einigen Politikern wird immer wieder beschwichtigt, es gebe ja noch keine konkreten Planungen und jegliche anschaulichen Darstellungen seien verfrüht und man könnte, wenn es soweit wäre, ja alles verträglich gestalten. „Aber wie steht es um eine örtliche sogenannte Planungshoheit, wenn Planungsgrößen und Planungszweck durch die Region bereits heute so klar beschrieben sind? Will man etwa erst der Planungskonzeption der Region zustimmen und dann Logistikern praxisfremde niedrige Hallenhöhen oder etwa Tarnfarbe und Dachbegrünung vorschreiben?“ argumentierte Thomas Liesching. Mit Auflagen und Einschränkungen, die auch schon Herr Kiwitt andeutete, seien etwa Wasserschutzbestimmungen und Wohnungsnähe und alle anderen Schutzgutverletzungen zu berücksichtigen. Im Juli vorigen Jahres stimmte der Gemeinderat noch einer Untersuchung für einen Gewerbestandort am Holzweiler Höfer Zwickel als reinen Zweckverband mit Oberstenfeld zu. „Statt starrsinnig bei solch geringem Eigenanteil einen völlig ungeeigneten Standort der Region als Puffer zu überlassen und selbst dabei das unkalkulierbare Erschließungsrisiko zu tragen, sollte Großbottwar als zentrale Bottwartalgemeinde maßvolle vielschichtige Eigenentwicklungsmöglichkeiten untersuchen, die das Tal für alle Menschen attraktiv erhalten,“ schloss Liesching.