Trainer Joachim Löw und Co-Trainer Marcus Sorg bei einem Deutschland-Spiel Foto: dpa

Die Fußball-Weltmeisterschaft bringt Menschen zusammen – und macht einfach Spaß.

Marbach - Heute Abend um Viertel vor Zehn wissen wir, ob unsere Jungs bereits nach den Gruppenspielen nach Hause reisen. Legt das Team von Bundestrainer Jogi Löw eine gleich miserable Leistung auf den Rasen, wie beim Auftaktspiel gegen Mexiko, war’s das für den Weltmeister. Und vor allem war’s das mit dem kollektiven Mitfiebern und Anfeuern der deutschen Mannschaft. Und gerade das macht einen Wettbewerb wie eine Weltmeisterschaft zu etwas Besonderem.

Zugegeben: Ich persönlich schaue die Spiele von Jogis Jungs ja am liebsten zusammen mit meinem jüngsten Sohn im heimischen Wohnzimmer an. Der große Bruder flüchtet in den Garten, der Mann vor die Musikanlage, wir sind ganz unter uns. Vor jedem Spiel wird auf einem Zettel verdeckt getippt – selten gleich. Und während des Spiels wird viel diskutiert – meist kontrovers.

Apropos tippen. Dieser Tage scheint es, als ob halb Deutschland am Tippen ist. Im Familien- oder Freundeskreis oder im Geschäft. Auch bei uns in der MZ hat ein Tippspiel zur WM oder EM Tradition. Der Einsatz mit fünf Euro ist relativ gering, die Freude über ein Aufrücken auf die vorderen Plätzen sehr groß. Und natürlich sorgt der tägliche Blick auf die Tabelle für jede Menge Gesprächsstoff in den Fluren. Eines ist immer wieder erstaunlich: Oft sind es gerade diejenigen, die König Fußball nicht huldigen, sondern einfach aus dem Bauch heraus tippen, die Punkte einfahren.

Keine Frage: Eine Weltmeisterschaft bringt Menschen zusammen. Zuhause, auf öffentlichen Plätzen, in Kneipen, in Biergärten, in Kirchengemeinden, in Vereinsheimen. Sie schafft ein Wir-Gefühl, das im besten Fall auch nach Abpfiff des Finales nachwirkt. Das letzte Gruppenspiel der deutschen Mannschaft beginnt kommenden Mittwoch um 16 Uhr. Für Arbeitnehmer – gerade auch für die schreibende Zunft – eine Uhrzeit, die vom Feierabend noch ein gutes Stück entfernt ist. Warum also nicht die Gunst der Stunde nutzen und die Arbeit für 90 Minuten unterbrechen, um gemeinsam ein Fußballfest zu feiern? Die Liste für das kulinarische Buffet ist bereits im Umlauf und füllt sich von Tag zu Tag. Und die Kollegin hat schon angekündigt, im Deutschland-Trikot zu erscheinen und mir einen Hut mitzubringen. Na dann kann ja nichts mehr schief gehen. Zumindest von unserer Seite aus. Den Rest müssen Jogis Jungs richten.