Abkühlung ist in Sicht, nicht nur für Hunde im Freibad. Foto: dpa

Abkühlung ist in Sicht, nicht nur für Hunde im Freibad. Zum Glück!

Oberstenfeld - Tropennächte im ganzen Neckar- und Bottwartal, Hunde im Freibad, was wäre bei gleichbleibender Hitze wohl als nächstes gekommen, Schweine im Weltall?

Dieser Sommer hat uns eingeheizt wie lange nicht mehr – und lässt uns staunend zurück. Anders als Miss Piggy im Raumschiff wie in der Muppet Show sind schweißtreibende Nächte bei mehr als 20 Grad im Sommer 2018 eine landesweite Realität, ebenso wie im Freibad schwimmende Bellos, um die in Oberstenfeld ein heißes Sommertheater tobt. Drei Hundehalter in Berlin sollen den Boom der plantschenden Vierbeiner 2014 begründet haben. Seither setzen sie sich für besondere Hundeschwimmtage am Ende der Badesaison ein. Das Projekt findet landauf, landab viele Nachahmer: 56 Hundeschwimmen gibt es laut ihrer Webseite „hundimfreibad.de“ deutschlandweit. Der „4. Kölner Hundeschwimmtag“ steht etwa am 23. September an. „Leben und leben lassen“ ist ja bekanntlich Kölner Motto.

Frank Wewoda

So weit ist das Bottwartal noch nicht: Der Badetag für Fifi und Co. im Mineralfreibad in Oberstenfeld am 16. September schlägt hohe Wellen, nachzulesen auf Facebook und in den Leserbriefspalten, in denen ein hitzige Schlagabtausch entbrannt ist. Die Gegner werden als Hundehasser gebrandmarkt, die Befürworter als dekadent hingestellt. So geht das schon seit Tagen, scheinbar im Wettlauf mit dem Thermometer, das zuverlässig ähnlich temperamentvoll in die Höhe geschossen ist.

Kürzlich erst hat das Freibad unterhalb von Burg Lichtenberg und Burg Hohenbeilstein den ersten Platz abgeräumt in einem deutschlandweiten Vergleich von Internetbewertungen. Manche sehen nun diesen Spitzenplatz angesichts des Hundeschwimmtags gefährdet: Hygienebedenken werden vorgebracht, Gegner haben sogar eine Unterschriftenaktion im Freibad gestartet, die laut der Freibadleitung auf Missverständnissen beruhte. Mehr als um tatsächliche Gesundheitsbedenken geht es offenbar mal wieder ums Prinzip: Hunde und Menschen in einem Becken, wenn auch mit mehreren Monaten Abstand, Desinfizierung und Vollreinigung dazwischen – das ist für die Gegner ein Tabu.

Die Initiatoren des Hundeschwimmens setzen dem Bauchgefühl auf ihrer Webseite sachliche Informationen entgegen: Da vor Beginn der neuen Saison ohnehin eine Komplettreinigung der Freibäder inklusive aller Filter vorgeschrieben ist, fallen weder Mehrkosten an durch die einmalige Veranstaltung für die Fellnasen, noch muss den Badegästen bange werden um die Hygiene aus Sicht der Organisatoren.

Ob das Sommertheater nun einfach der extremen Hitze geschuldet war oder nicht: Es ist gut, dass jetzt endlich Abkühlung naht, jahreszeitlich bedingt nicht nur für die Vierbeiner.