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Wenn die Kinder mit dem Haustier
der Mutter nicht klarkommen, ist das alles andere als einfach.

Marbach - Ich liebe Tiere. Na ja, nicht alle. Auf Schlangen und Spinnen kann ich getrost verzichten und von Pferden halte ich mich fern. Nicht, weil ich sie nicht mag. Nein, sie flößen mir nur so viel Respekt ein, dass ich lieber auf Abstand zu ihnen gehe. Ganz besonders habe ich aber schon immer Katzen geliebt. Die Sommerferien als Kind auf dem Bauernhof meiner Tante werde ich nie vergessen. Nicht nur, aber vor allem wegen der vielen Katzen, die dort in der Scheune, auf dem Hof und im Haus zuhause gewesen sind. Ganz besonders liebe ich natürlich meine eigene Katze. Jeden Abend kuschelt sie sich dicht neben mich. Manchmal wach’ ich nachts auf und spüre, wie sie im Halbschlaf ihre Pfote auf meinen Arm gelegt hat und selig vor sich hin schnarcht.

In einer schwierigen Phase meines Lebens habe ich mir vor 18 Jahren meinen großen Traum verwirklicht und sie als Katzenkind aus einer Pflegefamilie zu mir geholt. Ein Familienmitglied hatte eine Katzenhaarallergie entwickelt – mein Glück. Die ersten zwei Jahre gab es nur sie und mich. Aus heutiger Sicht muss das für meine Samtpfote der Katzenhimmel auf Erden gewesen sein. Dann brach mein Mann in unsere Idylle ein. Nach einer kurzen Umgewöhnung ergab sie sich der neuen Situation und trug den Dreier-Haushalt mit Fassung.

Dann kam im Abstand von zwei Jahren mit den beiden Jungs Leben in die Bude. Die ersten Jahre gingen noch, denn die kleinen Herren der Schöpfung verschliefen das meiste vom Tag und machten sich auch sonst nicht groß bemerkbar. Doch als der Nachwuchs anfing zu sprechen und durch die Wohnung zu turnen, gefiel das der vierpfotigen Dame des Hauses mit den älteren Rechten gar nicht. Und sie entwickelte sich zunehmend zu einer Diva.

Bis heute können sich meine Männer nicht mit meinem schwarzen Felltiger anfreunden. Mein Mann hat, sagen wir, ein distanziert-nüchternes Verhältnis zu ihr. Meine Jungs ein distanziert-feindseliges. Ihre Meinung über das tierische Familienmitglied steht längst fest – und lässt sich auch nicht mehr ändern. Die Hoffnung hab ich vor langer Zeit zu Grabe getragen: die Katze spinnt – und ist dazuhin noch gefährlich. Und wenn ich ganz neutral von außen das Geschehen betrachte, muss ich eingestehen, dass meine Lady wirklich sehr speziell ist: Diva, Zicke, Primadonna, Raubtier. Wobei sie, das sei zu ihrer Ehrenrettung gesagt, noch keinen verletzt hat, sondern sich lediglich aufplustert als sei sie gefährlich.

Ich habe den Versuch, Kind und Katze zusammenzubringen, jedenfalls längst aufgegeben und mich an den Satz „Mama, deine blöde Katze – hol sie“ gewöhnt. Ebenso wie an die Frage „Wie lange lebt eigentlich eine Katze normalerweise?“ Und was soll ich sagen? Ich liebe sie dennoch abgöttisch, meine sehr spezielle, schwarze Lady, die egal wo ich mich aufhalte höchstens einen Wurf weit entfernt ist.