Dominik Thewes Foto: mz

In seinem Blickwinkel zur Wahl in Steinheim am 6. November wünscht sich Redakteur Dominik Thewes eine möglichst große Beteiligung.

Steinheim - Es dürfte so ziemlich die spannendste Wahl im gesamten Landkreis seit langem werden. In Steinheim entscheidet sich am morgigen Sonntag, wer in den kommenden acht Jahren die Geschicke der Stadt als Chef im Rathaus lenken wird. Ausschließen lässt sich schon jetzt der Kandidat der Nein-Idee. Alfred Wilhelm wird nämlich im Falle seines Sieges den Job nicht annehmen. Auch wenn es absurd klingt, für ein Amt zu kandidieren, das man ablehnt: den Gedanken zu belächeln, greift zu kurz. Denn wer keinen der anderen Kandidaten wählen möchte, hätte ohne die Nein-Idee nur zwei Möglichkeiten. Entweder der Wahl fern bleiben oder den Stimmzettel ungültig machen. Nun eröffnet diese Initiative eine weitere, demokratische Chance, seinem Protest auf dem Wahlzettel Ausdruck zu verleihen. Auch wenn – und das gebe ich gerne zu – ich eine ganze Weile gebraucht habe, bis ich nachvollziehen konnte, was das überhaupt soll.

Wer dem Stuttgarter Musikpädagogen Ulrich Raisch Chancen einräumt, muss ein großer Optimist sein. Bei seiner 29. Kandidatur ist die spannende Frage jedoch, ob er im Vergleich zum Ergebnis von vor acht Jahren zulegen kann. Bewundernswert ist das Durchhaltevermögen des 55-Jährigen. Denn auch wenn man ihm gerne attestieren würde, der Publikumsliebling bei den Wahlveranstaltungen zu sein – ganz so stellt es sich dann doch nicht dar: Die Menschen lachen über ihn statt mit ihm. Und das oft zu Unrecht, denn anders als so manch anderer Dauerkandidat hat Raisch Visionen. Dass sich diese im Alltag nicht leicht umsetzen lassen, verbietet ja nicht, sie trotzdem zu denken.

Am Ende werden aber wohl zwei Kandidaten das Rennen unter sich ausmachen. Sicher ist schon jetzt, der nächste Steinheimer Bürgermeister wird Thomas heißen. Ob Rosner oder Winterhalter, das bestimmen die Wähler am Sonntag.

Ganz gleich, wen die Bürger zu ihrem Oberhaupt machen – ich wünsche mir nur, und das vielleicht noch mehr als bei anderen Wahlen, dass sie es zahlreich tun. Der nächste Steinheimer Verwaltungschef kann einen breiten Rückhalt der Bevölkerung gut gebrauchen. Je mehr ihn demokratisch für dieses Amt legitimieren, desto größer sind die Chancen, dass die Amtsgeschäfte wieder in den Fokus rücken – und die Befindlichkeiten wieder zur Randerscheinung werden.