Vor drei Wochen wurde im Herzen der Altstadt das neue Tobias-Mayer-Museum eingeweiht. Foto: KS-Images.de

Die Stadträte
haben sich für einen sinnvollen zeitlichen Ablauf entschieden.

Marbach - Marbach hat eine Marke, die weit über die Region hinaus bekannt ist. Marbach ist Schillerstadt. Doch lässt sich mit dieser Marke noch punkten? Oder sagen wir mal ausreichend punkten? Ich finde nein. Wobei das kein Grund zum Jammern ist.

Vor drei Wochen wurde im Herzen der Altstadt das neue Tobias-Mayer-Museum eingeweiht. Nicht nur architektonisch ein echter Hingucker. Auch die Ausstellung im Inneren ist ein Highlight. Das Fritz-Genkinger-Haus, das Werke des ehemaligen Rielingshäuser Künstlers zeigen wird, soll nächsten Sommer fertig sein. Damit hat die Stadt nicht nur beachtenswerte Museen, sondern auch bald einen kleinen Kunsttempel in der Altstadt.

Keine Frage: Marbach hat Besuchern aus nah und fern viel zu bieten. Aber die Schätze, die die Kommune vereint, müssen auch als solche wahrgenommen werden. Und dafür braucht es – ohne die Arbeit von Anja Behnle und ihrem Team schmälern zu wollen – moderne, professionelle und zündende Ideen von Profis. Insofern ist der Wunsch, von externen Fachleuten ein Tourismuskonzept für die Stadt ausarbeiten zu lassen, nicht nur verständlich, sondern auch richtig. Allein der Zeitpunkt, das Ganze ins Rollen zu bringen, ist falsch.

Denn statt ein Konzept nach dem anderen in Auftrag zu geben, ist gut daran getan, Prioritäten zu setzen. Und absolute Priorität hat die Sanierung der Innenstadt. Bevor man mehr Touristen nach Marbach locken will, muss beispielsweise aus einer „grottenhässlichen Fußgängerzone“, wie es Dr. Michael Herzog ausdrückte, ein Ort werden, an dem sich Einheimische und Auswärtige wohlfühlen und sich gerne aufhalten. Die Entscheidung der Stadträte, nicht nein zum Konzept an sich zu sagen, sondern allein zum Zeitpunkt, zeugt in meinen Augen von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein. Ebenso wie die Wünsche, die von einigen an die Verwaltung herangetragen worden sind. Nein, Marbach ist wahrlich nicht nur Schiller. Die Stadt tut gut daran, diese Erkenntnis stärker als bisher in den Fokus zu rücken.