Dominik Thewes Foto: MZ

Das Treffen mit Deutschlands jüngstem Reiseblogger hat bei Redakteur Dominik Thewes Eindruck hinterlassen.

Marbach - Merken Sie sich diesen Namen: Marian Grau! Ich bin ja froh, dass sich der 14-jährige Affalterbacher – Deutschlands jüngster Reiseblogger – diese Woche Zeit für mich nehmen konnte. Kurz nach meiner Terminanfrage hat sich das Zweite Deutsche Fernsehen bei dem Teenager gemeldet. Davor schon die Tageszeitung Die Welt und der TV-Sender ProSieben. Marian Grau ist ein vielgefragter Mann und das Interesse an seiner Person wächst, da bin ich mir ganz sicher.

Warum? Weil es Menschen gibt, die sind höflich und zuvorkommend. Oder Nerds, Experten auf ihrem Fachgebiet. Es gibt welche, die bringen Fakten auf den Punkt. Andere fassen ihre Erlebnisse blumenreich in Worte. Nur wenige sind dabei ungekünstelt. Marian Grau ist alles zusammen.

Im Interview mit dem reiseversessenen Vielschreiber konnte ich mir ja an einer Stelle das Lachen nicht verkneifen. Nein, er wolle später nicht als digitaler Nomade um die Welt reisen und mit seinem Blog den Lebensunterhalt bestreiten. Das sei ihm zu unsicher. Stattdessen wolle er lieber Journalist werden und für ein Reisemagazin arbeiten. Nicht, dass ich eine Markterhebung gemacht hätte. Eine Prognose in puncto Jobsicherheit abzugeben, wage ich also lieber nicht. Aber zumindest würde ich empfehlen, über die Sache mit dem digitalen Nomaden nochmal nachzudenken.

Zumal schon jetzt erste Anfragen von Firmen kommen, die bezahlte Inhalte auf seinem Blog unterbringen wollen. Und was macht Marian? Weist die Firmen ab, wenn er den Eindruck hat, das Produkt passe nicht zu ihm. Potzblitz, der Junge ist14 Jahre alt! So mancher gestandene Manager sollte ihm vielleicht besser gut zuhören. Hätte sich die ein oder andere Firma nur einverleibt, was zu ihr passte, könnte sie heute womöglich noch am Markt sein.

Es macht einfach Spaß, Marians Blog zu verfolgen. Weil er für einen 14-Jährigen erstaunlich reif schreibt. Und dabei trotzdem aus jeder Zeile kindliche Neugier und Freude herauszulesen ist. Hut ab auch vor so viel Offenheit. Zum Beispiel würden sich viele Gleichaltrige in so einem Blog lieber nicht über die eigene Familie äußern, vielleicht noch über den zu früh verstorbenen Bruder. Aber Mama und Papa sind für Pubertierende doch die peinlichsten Menschen der Welt. Aber wie würde Marian sagen? „So bin halt ich.“

Selten hallte mir bei einer Terminabsprache so viel Freude entgegen. „Das ist soooo cooool!“ Ich will nicht glauben, dass nur das jugendliche Alter meines Gegenübers die Stimme brüchig werden ließ. Für mich steht fest, dass es ihm gleichgültig gewesen wäre, ob ich mich als Schülerzeitung xy, als Marbacher Zeitung oder die New York Times gemeldet hätte, die Freude wäre die Gleiche gewesen. Auch das Internet versteht er nicht als Plattform zur Selbstbeweihräucherung. Er will seinen Lesern einen Mehrwert bieten, sie dazu anregen, sich selbst auf den Weg zu machen. „Und wer nicht mehr reisen kann, den lasse ich an meinen Touren teilhaben.“

Ich wünsche dem Reisefan von Herzen noch viele Höhenflüge und Gipfelbesteigungen. Wenn mir der junge Kollege dafür verspricht, so herzerfrischend bodenständig zu bleiben.