Foto: Sandra Brock

Mit ihrer Planung zur Innenstadt
hat Nicole Schmidt einen wichtigen Startpunkt gesetzt.

Marbach - Warum nicht einmal träumen? Warum nicht einmal das Hier und Jetzt ausblenden und sich die Schillerstadt in einigen Jahren vorstellen? Wo sich heute noch Blechkarossen aneinanderreihen, der Asphalt im Kräftemessen mit Mutter Natur in weiten Teilen die Oberhand behält und die Fußgängerzone statt durch buntes Treiben durch in die Jahre gekommene Tristesse von sich Reden macht, könnten in der Innenstadt grüne Oasen und Orte der Begegnung entstehen und heimelige Wohlfühlatmosphäre schaffen.

Es ist fast genau eine Woche her, dass Nicole Schmidt die Mitglieder des Stadtmarketingvereins mit auf ihre Traumreise genommen hat. In Wort und Bild. Für mich war die halbe Stunde, in der die Marbacher Architektin ihre Visionen für die Entwicklung der Innenstadt präsentiert hat, das berufliche Highlight der vergangenen Woche.

Der Richtigkeit halber darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Input für die von Schmidt ausgearbeiteten und von Manuel Seiter illustrierten Visionen vor einem Jahr von den Mitgliedern des Vereins kamen und dann vom SSM-Vorstand gemeinsam mit der Architektin in eine Bahn gelenkt wurden. Dass Nicole Schmidt seit mehreren Jahren in Marbach zuhause ist, spiegelt sich in ihren Entwürfen wider. Sie lebt nicht nur in dieser Stadt, sie liebt diese Stadt. Und wenn man etwas liebt, dann möchte man, dass es gedeiht und sich gut entwickelt.

Mit den Plänen für die Marktstraße, den Kelterplatz und die Fläche entlang der Grabenstraße ist Schmidt aus meiner Sicht ein großer Wurf gelungen. Viel Grün, viel Wasser, viele Verweilmöglichkeiten im Freien und vor allem ein Plus an Parkplätzen – die aber – die Topografie ausnutzend – elegant unter der Erdoberfläche verschwinden. Und bevor gleich wieder die Skeptiker mahnend den Zeigefinger erheben und die hohen Kosten für die Projekte anführen: Ja, eine Tiefgarage gibt es nicht zum Spottpreis, aber es gibt Fördertöpfe und die Stadt Marbach beziehungsweise die Kämmerei ist in der Vergangenheit immer clever und meist erfolgreich gewesen beim Anzapfen von unterstützenden Geldquellen.

Wie geht’s weiter? Das SSM-Treffen war ein gelungener Startschuss. Jetzt ist es wichtig, die Ideen unter die Menschen in die Stadt zu bringen und vor allem in die Gremien der Entscheidungsträger der Verwaltung und des Gemeinderats. Würde sich Schmidts Traum realisieren, wäre das zweifellos ein großer Wurf für die Schillerstadt. Der größte, den ich in den vergangenen 20 Jahren hier erlebt habe.