Wenn Marbach eine Gartenschau ausrichtet, rückt auch der Neckar in den Fokus. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Puls-Rat Hendrik Lüdke sollte die demokratisch getroffene Entscheidung in Sachen Gartenschau akzeptieren.

Marbach - Ein Ausstieg aus dem für die Stadt Marbach großen Projekt Gartenschau ist noch immer möglich. Auch nach dem Ja der beiden Kommunen Marbach und Benningen zur Machbarkeitsstudie. Ja sogar auch noch nach der Bewerbung und einem positiven Bescheid auf selbige. Das zeigen Beispiele aus dem Nachbarland Bayern. Die dortige Landesgartenschau 2024 sollte in Erlangen stattfinden. Mit Grünflächen und einem Park sollte die Stadt aufgehübscht werden. Doch die Bürger stimmten gegen das Projekt – knapp 70 Prozent lehnten die Gartenschau vergangenes Jahr ab. 2016 hatte die Landesgartenschau bereits von den Traunsteiner Bürgern eine Abfuhr erhalten.

Dem Marbacher Puls-Rat Hendrik Lüdke sollten solche Beispiele eigentlich zu mehr Gelassenheit verhelfen. Denn der altgediente Kommunalpolitiker will eine Gartenschau auf Marbacher und Benninger Gemarkung verhindern. Gewohnt engagiert und redselig hielt er am Donnerstag im Verwaltungsausschuss sogar ein Plädoyer für einen sofortigen Verfahrensstopp – nachdem er in Sachen Bürgerentscheid kleinbeigegeben hatte. Nicht weil er plötzlich nichts mehr vom Instrument der Bürgerbefragung hält, sondern weil eine solche zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich ist. Denn derzeit gibt es keine Fragestellung, über die man die Marbacher entscheiden lassen könnte. Es liegen weder Kosten noch eine Planung vor.

Wenn also kein Bürgerentscheid jetzt, dann gleich ganz raus aus dem Verfahren? Ganz egal, was die demokratisch gewählten Bürgervertreter mit großer Mehrheit entschieden hatten? Nämlich den Weg gemeinsam zu gehen. Soll heißen: Eine Machbarkeitsstudie für rund 80 000 Euro in Auftrag geben – der Marbacher Anteil liegt bei etwa 55 000 Euro –, die einerseits für eine spätere Bewerbung erforderlich ist und auf deren Basis andererseits im Frühjahr dann entschieden wird, ob sich die Kommunen überhaupt bewerben oder nicht.

Noch einmal: Die Gremien auf beiden Seiten des Neckars hatten sich auf diesen Weg verständigt. Das sollte auch der Demokrat Hendrik Lüdke akzeptieren und dem Gremium eine unnötige und ermüdende Diskussion ersparen. Man solle das Konzept nicht schlechtreden, bevor es überhaupt auf dem Tisch liegt, hat FW-Rat Michael Herzog zu Recht betont.

Mag sein, dass sich der ein oder andere Rat mehr von der Machbarkeitsstudie erwartet hatte – und nicht nur, ob das Gebiet an sich möglich ist und welche verschiedenen Ideen umgesetzt werden könnten. Mag sein, dass die Verwaltung deutlicher hätte machen müssen, was die Studie leistet und was nicht. Der Weg, den man eingeschlagen hat, ist dennoch richtig und noch keine endgültige Entscheidung. Ein Ausstieg ist noch immer möglich – siehe Traunstein und Erlangen.