Musuemsleiterin Christina Vollmer erklärt anhand eines Modells, wie man früher über den Neckar gekommen ist. Foto: avanti

Die Schau im Museum im Adler beschäftigt sich mit dem Fluss. Viele interessierte Bürger haben sich von der Ausstellung schon ein Bild gemacht

Benningen - Großer Andrang herrschte am Sonntagnachmittag im Museum Adler in Benningen. Trotz des sonnigen Wetters waren zahlreich die interessierten Bürger nicht nur aus der Gemeinde selbst, sondern auch aus den Nachbarorten erschienen, um sich persönliche Eindrücke von der neuen Ausstellung „Fluss + - Der Neckar zwischen Bad Cannstatt und Benningen“ zu verschaffen. Wer zu diesem Anlass in das historische Gebäude kam, das im 17. Jahrhundert einmal als Bauernhof sowie als Gasthaus diente, der durfte das mit einem Glas Sekt in der Hand tun.

Das Blechbläserquintett des Musikvereins Benningen tat an dem Tag ein Übriges, um die Ausstellungseröffnung zu einem betont feierlichen Akt werden zu lassen. Mit modernen, Jazz-betonten Melodien begrüßten die Bläser das Publikum und bildeten einen musikalisch beschwingten Rahmen rund um die Redner der Grußworte, die auch von Bürgermeister Klaus Warthon und der Gemeinderätin Ilse Käs kamen.

Große Freude nicht nur über die gelungene Ausstellung, sondern auch über den neu gestalteten Vereinsraum, kam bei Christina Vollmer auf. Die Museumsleiterin kann nun das Zimmer im oberen Stockwerk für museumspädagogische Zwecke nutzen und zudem auch größeren Gruppen ausreichend Platz bieten.

„Wir erheben für die Ausstellung „Fluss +“ keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr haben wir uns aus dieser unerschöpflichen Themenvielfalt jenen Themen zugewandt, zu denen wir auch schöne Exponate finden konnten“, äußerte sich Vollmer im Gespräch mit unserer Zeitung. Und so finden sich für die Besucher auf dem nicht nur rein ortsspezifischen „Streifzug entlang des Neckars und durch die Jahrhunderte“ interessante Impulse zu Themen wie etwa der Flößerei. „Früher nämlich wurde alles geflößt“, weiß Vollmer. Auch das Holz zum Bau des Ludwigsburger Schlosses.

Die Renaturierung des Neckars, die Schifffahrt und das „Römische Reich“ sind weitere Themenbereiche der Ausstellung. Denn die Römerkastelle, die von Anfang bis Ende an dem damals sehr gefährlichen Fluss lagen, boten zu damaliger Zeit eine wichtige Begrenzung. Und auch der Benninger Schultes brachte Erhellendes über den Neckar zum Vorschein. Er räsonierte nicht nur über den „alteuropäischen Wortstamm“ des Flusses, sondern beeindruckte zudem mit Zahlen. „Genau 362 Kilometer fließt der Neckar durch Baden-Württemberg“, ließ er seine Zuhörer wissen. Dass das Leben in Flussnähe, besonders bei Sonnenschein, nicht nur einer Urlaubsidylle gleiche, sondern auch gefährlich sein kann, das transportierte der Gemeindevater mit der Botschaft: „Die Fragen zum Hochwasserschutz nehmen auch heute noch eine hohe Priorität bei uns ein“.

Dass die Stadt Marbach einstmals Flößerrechte auf der Murr hatte, das erfährt der Besucher, wenn er sich eingehend mit den Ausstellungsexponaten beschäftigt. Und er kann eine Rechnung sehen, die der Urgroßvater des berühmten Dichters Friedrich Schiller im Jahr 1690 persönlich geschrieben hat. Über derartige Raritäten ihrer sehr vielfältigen Exponate freut sich Christina Vollmer besonders und meinte augenzwinkernd: „Es schillert sogar bis hier rüber!“.

Der präparierte Eisvogel als Beleg dafür, dass sich heimische Vogelarten wieder am Neckar ansiedeln, ist ein weiteres Lieblingsstück der Museumsleiterin, die voller Stolz auch einen Brückenpfeiler der ersten Benninger Neckarbrücke oder Steine einer alten, römischen Hypokaustenheizung als besondere Schätze ausweisen kann.