Pascal Oschetzki (links) ist Erster Vorsitzender des neuen Vereins. Foto: privat

Der neue „Ringkampfsportverein Benningen“ ist bereits im Vereinsregister eingetragen.

Benningen - In der Ringer-Szene gibt es derzeit viel Gerede und Gerüchte um den TSV Benningen. Die erste Mannschaft, die als Aufsteiger in die Regionalliga lange Zeit in der Spitzengruppe der Tabelle mitgekämpft hat, ist zuletzt in auffällig schlechter Besetzung angetreten und hat viermal in Folge verloren. Vier Kämpfe vor Saisonende sind es nur noch fünf Punkte auf die Abstiegsränge, und unter den anderen Teams gibt es schon Gerüchte über einen eventuellen Rückzug aus der Regionalliga und die mögliche Auflösung des Hauptvereins.

Was Letzteres betrifft, so ist dies in der Tat nicht vollkommen abwegig. Denn seit dem 14. November steht der TSV laut Aussage des bisheriigen Ersten Vorsitzenden Teo Monteleone ohne Vorstand da. Das Dilemma zieht sich bereits über mehrere Jahre. Bei der Hauptversammlung im Frühjahr 2013 trat Monteleone nicht mehr an. Erst bei einer weiteren außerordentlichen Hauptversammlung erklärte er sich bereit, für ein Jahr weiterzumachen, um den Verein vor Schlimmerem zu bewahren. Vor knapp zwei Wochen war dann endgültig Schluss. „Es hat sich niemand bereit erklärt, den Vorsitz zu übernehmen. Daher ist der Hauptverein derzeit ohne Vorstand. Das Amtsgericht ist jetzt eingeschaltet, und ich gehe davon aus, dass ein Notvorstand eingesetzt wird“, erklärt Monteleone. Für ihn steht fest: „Der TSV muss schnellstmöglich einen neuen Vorstand bekommen, um wieder handlungsfähig zu sein.“

Doch es scheint, als müsste der Verein insgesamt dafür umgekrempelt werden. Gerhard Heim von der Handballabteilung, gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender der HSG Neckar, in der die Benninger Handballer mit dem TuS Freiberg und der KSV Hoheneck zusammengeschlossen sind, sagt dazu: „Ziel ist es ganz klar, dass der TSV überlebt – aber mit neuen Strukturen.“ Im Klartext bedeute dies, dass die Abspaltung der Abteilung Ringen angestrebt werde. „Denn die kämpfen in der Regionalliga, und das passt nicht wirklich zusammen mit dem vorwiegend breitensportlich orientierten anderen Abteilungen des Vereins“, sagt Gerhard Heim.

Die Ringer selbst haben entsprechende Schritte bereits eingeleitet. Am 19. November wurde der „Ringkampfsportverein Benningen“ ins Vereinsregister eingetragen. Ein Antrag auf Aufnahme in den Württembergische Ringerverband (WRV) gab es bis gestern Vormittag laut Auskunft von dessen Geschäftsstelle allerdings noch nicht. Anscheinend plant man zweigleisig. Denn die württembergischen Meisterschaften 2015 sind nach Benningen vergeben worden – laut Auskunft des WRV mit zwei Varianten: zum einem mit der Ringerabteilung des TSV als Ausrichter, zum anderen mit dem RSV. Als dessen Erster Vorsitzender ist Pascal Oschetzki im Vereinsregister eingetragen, derzeit technischer Leiter der Ringerabteilung, Trainer und Mitglied der Regionalligamannschaft.

Siegfried Theilacker, Abteilungsleiter der TSV-Ringer, taucht im Register nicht auf. Das hat offenbar gesundheitliche Gründe. Theilacker liegt derzeit im Krankenhaus und wird sich vermutlich aus der Leitung zurückziehen – ob nun unter dem Dach des TSV oder beim neuen RSV. Die Benninger Ringer würden im Fall einer Abspaltung vom TSV auf jeden Fall geschlossen in den RSV übergehen, interne Differenzen gebe es in diesem Punkt nicht, heißt es aus dem Umfeld. Die Ligenzugehörigkeiten des TSV würden dann auf den RSV übergehen, „sofern sich die Ringerabteilung des TSV auflöst beziehungsweise dieser Übertragung zustimmt“, sagt Günter Prexl, WRV-Vizepräsident Verwaltung. Er betont aber, dass man beim Verband derzeit zwar „viel hört, aber nichts weiß“.

Sicher ist hingegen, dass Trainer Edgar Thomas nach rund zehn Jahren in Benningen zum Ende der Saison seinen Hut nimmt. „Persönliche Gründe“ führt er an, will ansonsten aber nichts weiter dazu sagen. Auch sonst herrscht bei den Benninger Ringern meist Schweigen. Vor allem zu den Gründen, warum die Regionalligamannschaft derzeit so geschwächt auftritt, will niemand etwas sagen. Jens Barth, bislang nicht nur Sportler, sondern auch Co-Trainer, ist Letzteres laut eigener Aussage nicht mehr und verweist auf den Vorstand. Pascal Oschetzki ist trotz mehrfacher Versuche nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Und Pressesprecher Hans-Michael Raiser versichert lediglich: „Ein Regionalliga-Rückzug ist nicht vorgesehen. Ich glaube auch nicht, dass die Mannschaft ernsthaft in Abstiegsgefahr geraten könnte. Die Lage ist nicht so dramatisch, wie viele Konkurrenten sie gerne hätten.“