Zahlreiche Eltern, Geschwister und Interessierte verfolgen das Geschehen. Foto:  

Das Jugendrotkreuz hat 24 Stunden lang verschiedene Einsätze gehabt und sich fit gemacht.

Bennignen - Noch ist es an diesem sonnigen Sonntagnachmittag recht ruhig am Neckarufer, doch das soll sich gleich ändern. Mit tosendem Tatütata donnern zwei Rot-Kreuz-Autos den Feldweg am Neckar entlang und halten direkt am Gelände des Motorbootclubs (MBC) Benningen. Das Jugendrotkreuz veranstaltet seine jährliche 24-Stunden-Übung und jetzt findet der große Abschlusseinsatz statt.

Das Szenario, das die Verantwortlichen um Jugendleiterin Sophia Frenzel und ihre Stellvertreterin Manuela Zimmer entworfen haben, ist wirklich schreckerregend. Beim Vereinsfest rast ein Autofahrer in den Neckar und verletzt am Ufer einige Festgäste. Das Auto versinkt mit zwei Insassen. Jede Menge Arbeit also für die Mitglieder des Jugendrotkreuzes.

Die rund 20 Kinder verschaffen sich erst einmal einen kurzen Überblick über das Geschehen und teilen sich gleich auf. Während einige gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr per Boot auf den Neckar fahren, um die beiden Personen aus dem Wasser zu retten, kümmern sich die anderen um die Verletzten am Ufer.

Einer davon klagt darüber, seine Beine nicht mehr zu spüren, nachdem ihn das Auto erwischt hat. Die Nachwuchs-Helfer untersuchen ihn gründlich und stellen fest: „Eine Trage muss her.“ Die Handhabung des Metall-Teils ist tückisch und erfordert einiges an Übung. Mit vereinten Kräften und zugegebenermaßen im zweiten Anlauf schaffen es die kleinen Einsatzkräfte, ihren Patienten zum Rettungsfahrzeug zu transportieren.

Ein weiterer Verletzter ist bewusstlos. „Hallo, hören Sie mich?“, fragen die Helfer und kümmern sich sogleich auch um ihn. Nur wenige Schritte weiter wird ebenfalls fleißig verbunden, gepflastert, reanimiert und beruhigt. Die Gruppe, die mit dem Boot der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Neckar unterwegs ist, hat inzwischen die Verunglückten aus dem Wasser gefischt und hält sie mit einer Rettungsdecke warm.

Die jungen Einsatzkräfte leisten ganz offensichtlich gute Arbeit, das sehen nicht nur die Zuschauer am Ufer, sondern das bescheinigt ihnen auch die stellvertretende Jugendleiterin Manuela Zimmer. „Das hat alles super geklappt“, lobt sie – und meint damit nicht nur die Erste-Hilfe-Übungen selbst, sondern auch die Extra-Aufgaben, die den Acht- bis 16-Jährigen gestellt wurden, wie zum Beispiel am Sonntag die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. „Wir sind sehr zufrieden mit dem ganzen Wochenende“, betont sie. „Mit dem tollen Wetter hat das natürlich auch doppelt Spaß gemacht.“

24 Stunden lang waren die 20 Kinder vom Jugendrotkreuz (JRK) Benningen am Wochenende quasi im Trainingslager. Übungseinheiten, Essen und Pausen gab es im Rot-Kreuz-Gebäude in der Schulstraße, immer wieder unterbrochen von Einsätzen. Diese waren vom Leitungsteam und ihren Helfern bestens vorbereitet. Acht üble Szenarien standen bei der 24-Stunden-Übung auf dem Plan, allesamt „Verkettungen ungünstiger Umstände“, wie es Manuela Zimmer augenzwinkernd ausdrückt. „Wir haben eben eine blühende Fantasie“, gibt sie außerdem lachend zu.

Was ja nicht schlecht sein muss – im Gegenteil. Denn so sind die Benninger JRKler immer bestens vorbereitet auf den Kreiswettbewerb. Der findet diesen Samstag in Gerlingen statt – und in den vergangenen Jahren haben die Nachwuchs-Einsatzkräfte aus der Neckargemeinde immer sehr gut abgeschnitten.