Die sechs Meter langen Querbalken sollen das Wasser im Notfall zurückhalten. Foto: avanti

Feuerwehr und Bauhof machen Hochwasserschutz-übung.

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tarke Regenfälle haben in den vergangenen Jahren immer wieder dafür gesorgt, dass die Flüsse über die Ufer treten. Auch die Kommunen am Neckar sind keineswegs vor Hochwasser sicher. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Benningen bereits seit Jahrzehnten ein System aus Dammbalkenverschlüssen, das im Falle eines Hochwassers das Schlimmste verhindern soll. Dabei kann die freiwillige Feuerwehr in Zusammenarbeit mit dem Bauhof an verschiedenen Stellen Dämme errichten, um die Wassermassen einzudämmen. Solche Verschlüsse finden sich in Benningen beispielsweise im Gewerbegebiet Krautlose, im unteren Wörth und in der Beihinger Straße in Richtung Freiberg. Der Dammverschluss in der Beihinger Straße existiert seit dem Hochwasser von 1978 und wurde 1993 zuletzt in einem Ernstfall eingesetzt. Am Samstag wurde der Dammverschluss im Zuge einer Übung aufgebaut. Hierfür musste die Beihinger Straße für knapp 45 Minuten gesperrt werden. An der Übung waren nicht nur acht Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr beteiligt, sondern auch sieben Mitarbeiter des Bauhofes.

„Die Übung ist für uns auch gleichzeitig eine Multiplikatorenschulung“, erklärt Feuerwehrkommandant Alexander Essig. „Es gibt einige neue Mitarbeiter beim Bauhof und auch bei der Feuerwehr ist es wichtig, dass so viele Leute wie möglich die nötige Übung haben.“ Auch im Ernstfall stehen die Einsatzkräfte nicht unter großem Zeitdruck. „Das ist keine Sache, die hektisch ablaufen muss“, betont Essig. „Wir können den Wasserstand im Voraus beobachten und haben meist genug Zeit, um die Dammverschlüsse einzusetzen.“ Vor einer Entscheidung zieht Essig die Wasserstände des Neckars in Plochingen, der Rems in Schorndorf und der Murr in Oppenweiler zu Rate. Erst wenn er dort signifikant steigt, muss die Feuerwehr aktiv werden. „Die Rems und die Murr sind an den meisten Stellen flach genug, dass man durchgehen kann“, erläutert der Feuerwehrkommandant. „Wenn diese Flüsse plötzlich mehr Wasser führen, werden wir aktiv.“

Auch bei der Übung am Samstag war der Dammverschluss nach knapp 30 Minuten in Position. Dafür mussten die Bauhofmitarbeiter und Feuerwehrleute zunächst zwei Mittelpfosten einsetzen. „Die einzelnen Pfosten wiegen 250 Kilogramm“, sagt Essig. „Deshalb ist auch die Beteiligung des Bauhofes so wichtig, für das Einsetzen brauchen wir nämlich einen Radlader.“ Im Anschluss legten die Feuerwehrleute eine Gummimatte aus und brachten die sechs Meter langen Querbalken in Position. Die so entstandene Dammmauer ist 1,40 Meter hoch und kann eventuelle Wassermassen vom Ortskern fernhalten. „Da müssen wir aber noch nacharbeiten“, kommentiert Essig. „An manchen Stellen sind große Lücken unter der Mauer.“ Das liege aber an den Unebenheiten in der Straße, nicht am Material selbst, betont der Feuerwehrkommandant. „Im Ernstfall würden wir eine Folie auslegen und diese mit Sandsäcken fixieren, so können wir Lücken füllen.“ Immerhin stehen der Wehr 1000 gefüllte und 10 000 ungefüllte Sandsäcke für den Ernstfall zur Verfügung. Mit der Übung an sich war der Kommandant zufrieden. „Wir haben den Dammverschluss in knapp 30 Minuten aufgebaut. Das ist eine gute Zeit. Im Notfall geht es natürlich noch schneller.“