Die vielen kleineren Museen im Landkreis (hier das Museum im Adler in Benningen) halten ein beachtliches Expertenwissen bereit, das oft mehr in die Tiefe geht, als es bei großen Häusern, die eher breit aufgestellt sind, der Fall sein kann. Foto: MZ-Archiv

Vor allem in Sachen Vermarktung wollen die Häuser im Landkreis künftig noch enger Zusammenarbeiten. Bereits 15 Museen haben sich angeschlossen.

Benningen - Innerhalb der lebendigen Museumslandschaft im Landkreis Ludwigsburg nimmt das Benninger Museum im Adler eine Sonderstellung ein. „Bei uns gibt es eine Mischform aus ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern“, erklärt die Leiterin Christina Vollmer. Das habe in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass sich die Verantwortlichen in den anderen Häusern danach erkundigten, „wie wir das handhaben“, so Vollmer. Das Augenscheinliche dabei: Die Fragen haben sich geähnelt, folglich mussten viele Häuser vor vergleichbaren Problemen stehen. Die Idee, ein Netzwerk der Museen im Landkreis ins Leben zu rufen, war geboren.

„Dabei wollten wir eben gerade nicht, dass das Netzwerk nur die Interessen einzelner Häuser vertritt, sondern sich an alle Museen im Landkreis richtet“, erklärt Vollmer mit Verweis auf die bestehende Gruppe für die ehrenamtlich geführten Museen in Baden-Württemberg. Der neu gegründeten Zusammenschluss umfasst bisher etwa 15 Museen. Dazu zählen neben dem Benninger Heimatmuseum das GroMusle in Gronau oder das Urmenschmuseum in Steinheim. Und auch das Schnapsmuseum in Bönnigheim gehört dazu. Bei dessen Leiter Kurt Sartorius fand jüngst das zweite Treffen des Zusammenschlusses statt. Seitdem sind auch die Einrichtungen in Sachsenheim und Korntal-Münchingen mit im Boot.

„Geplant ist, sich ein- bis zweimal jährlich reihum zu treffen, um die bestehenden Einrichtungen besser kennenzulernen“, erklärt Vollmer. Eines der Ziele dabei sei, die Vermarktung der Museen zu verbessern. Ein erstes Projekt ist bereits umgesetzt. Auf Facebook informiert die Seite „Museen im Landkreis Ludwigsburg“ künftig über Veranstaltungen, Termine und Ausstellungen. Zudem soll die vergriffene Broschüre des Landkreises in aktualisierter Form neu aufgelegt werden. „Denkbar ist aber zum Beispiel auch ein Museumstreffen, wo sich die beteiligten Häuser zentral an einer Stelle, ähnlich wie bei einer Messe, präsentieren können“, so Vollmer. Vorstellbar sei darüber hinaus auch eine inhaltliche Kooperation. Diese könne von versicherungstechnischen Fragen bis hin zur Inventarisierung oder Organisation reichen.

Im Übrigen sind es nicht nur die kleinen Museen, die von dem Zusammenschluss profitieren sollen. Wenn es bislang auch schwer war, die größeren Häuser, etwa das Museum in Ludwigsburg, von der Teilnahme zu überzeugen. „Das wollen wir mit unserer Arbeit und unseren Ideen schaffen“, so Vollmer. Während nämlich die kleineren Häuser vom Know-how der größeren lernen könnten, würden diese dafür über ein sehr spezielles Wissen verfügen. Komme es in den kleineren Einrichtungen doch auf Tiefe statt Vielfalt an. „Es gibt sehr viele, sehr spezialisierte Museen im Kreis“, so Vollmer. Abgesehen davon könnten durch eine Zusammenarbeit Leihgaben an die großen Häuser gehen, zu denen sie sonst keinen Zugang hätten.

Vom Sinn des Netzwerks nicht mehr überzeugt werden muss indes der Landkreis Ludwigsburg, der die Macher bereits begleitet und unterstützt. Auch das viele der kleineren Museen, die sich dem Netzwerk angeschlossen haben, Kulturbeauftragte aus der kommunalen Verwaltung entsenden, zeige, dass das Thema in den Rathäusern ernst genommen werde, freut sich Christina Vollmer.