Foto: Werner Kuhnle

Bürgermeister Klaus Warthon ist nach seiner Wiederwahl nun im Amt verpflichtet worden. Dabei ging der Schultes auch auf die Aufgaben der Zukunft ein.

Benningen - Früher, so erzählte Klaus Warthon bei seiner Verpflichtung den rund 200 Gästen in der Kelter am Montagabend (wir berichteten), habe der Bürgermeister beim Schlachtfest immer den ersten Teller Metzelsuppe bekommen. „Deshalb musst du Bürgermeister werden“, habe sein Onkel Herbert dem jungen Kämmerer in Altdorf geraten.

Bürgermeister ist Klaus Warthon dann offiziell mit seinem Amtsantritt am 28. Juni 1999 geworden und will es auch bleiben: „Ich kann mir keinen besseren Arbeitsplatz als hier im schönen Benningen vorstellen.“ Das klare Bekenntnis zu seiner Gemeinde – trotz immer wiederkehrender Anfragen für andere Aufgaben, wie Warthons ehrenamtliche Stellvertreterin Gabriele Kölbel-Schmid betonte – habe sicher zu dem klaren Ergebnis von 94 Prozent Zustimmung beigetragen, mit dem Warthon am 26. April dieses Jahres für eine dritte Amtszeit wiedergewählt worden war.

Statt Metzelsuppe gibt es lieber Schokolade, die ihm seine Mitarbeiter in Form von Zügen, für die Warthon ein besonderes Faible hat, überreichen oder auch als Sparschwein, wie Kämmerer Felix Dursch betont: „Damit die finanziell engen Zeiten nicht bitter, sondern höchstens zartbitter werden.“ Seine Sekretärin Martina Oschetzki überreichte ihrem Chef eine schokoladige Uhr: „Damit ich Sie nicht immer daran erinnern muss, dass Sie eigentlich seit zehn Minuten auf einem Termin sein sollten.“

Was Warthon in den letzten 16 Jahren bewegt habe, wolle sie nicht alles aufzählen, so Gabriele Kölbel-Schmid. „Schauen Sie sich einfach um in unserem schönen Benningen: eine junge, wachsende Gemeinde, in der man gerne wohnt“, riet die Gemeinderätin den Zuhörern, darunter Vize-Landrat Utz Remlinger, die Landtagsabgeordneten Thomas Reusch-Frey (SPD) und Daniel Renkonen (Grüne), Bürgermeisterkollegen aus umliegenden Gemeinden und aus Benningen im Allgäu, aus dem Schultes Martin Osterrieder zum ersten offiziellen Besuch gekommen war. Die ehemaligen Pfarrer Irmgard und Martin Kaschler zeigten ihre Verbundenheit. Die Jugendkapelle unter der Leitung von Oliver Schneider spielte die Lieblingshits des Bürgermeisters wie „Ice of Fire“, und Tanja Danko-Böhler mit Ines Amanovic stimmte das „Hallelujah“ an.

Ob es die „vorberechenbare Amtsführung ohne Befindlichkeiten“ ist, die Kölbel-Schmid lobte, mit der Warthon „strukturiert, effektiv und tüchtig“ seine Arbeit tue, das „ganz besondere Händchen für die Talente in der Gemeinde“, wie der Affalterbacher Kollege Steffen Döttinger für die Bürgermeisterkollegen hervorhob, es gab viel Beifall für das konstruktive Miteinander. Für die Vereine lobte der TSV-Vorsitzende Gerhard Heim den verlässlichen Partner, der als Mittler für hervorragende Bedingungen sorge und auch mal selbst am Grill stehe. Als Vertreter der Kirchen wünschte Pastoralreferent Joachim Pierro dem Rathauschef, sein mittelständisches Unternehmen mit Mut, Gelassenheit und Weisheit zu führen.

Bei aller Harmonie könne man in der Sache durchaus auch mal diskutieren, betonte Warthon selbst in seiner Ansprache. „Es gibt verschiedene Wege zum Ziel, und oft weiß man nicht, welcher Weg der bessere ist. Was uns in Benningen auszeichnet, dass alle den Weg gemeinsam gehen, wenn man sich für eine Richtung entschieden hat.“

Mit dem Baubeginn der Umgehungsstraße sei ein Meilenstein geschafft, der weitere Projekte ermögliche: Die Entlastung der Beihinger Straße, die Umgestaltung des Kelterplatzes, neue Möglichkeiten für Sport und Freizeit im Neckartal und nicht zuletzt die Belebung des Gewerbegebietes Krautlose. Neben Einkaufsmöglichkeiten im Ortskern fehle eine Aussegnungshalle für den Friedhof. „Die Weichen sind bereits gestellt, 2017 wollen wir fertig sein. Es wird noch vor der Sommerpause eine Mehrfachbeauftragung, also einen kleinen Architektenwettbewerb, geben.“

Herausforderungen für die Zukunft gebe es einige. Neben dem Ausbau der Kinderbetreuung werde man Lösungen für Senioren wieder stärker in den Fokus rücken. Die Aufnahme und Integration der Flüchtlinge ist Warthon ein wichtiges Anliegen. Mit einigen Beispielen zeigte der Bürgermeister aber auch, dass es mitunter schwierig ist, die zunehmende Zahl an Vorschriften im Alltag umzusetzen. „Weil wir Bäume an der Umgehungsstraße pflanzen wollen, muss das Tempo auf 70 reduziert werden. Da fragt man sich schon, warum bauen wir dann die Straße?“