Die Unterkunft soll auf dem Gelände hinter dem Bauhof (großes Gebäude links der Straße) entstehen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Gemeinderat beschließt nach einer Diskussion den Bau einer Anschlussunterbringung hinter dem Gemeindebauhof für knapp 2,5 Millionen Euro.

Benningen - Es wurde kontrovers debattiert im Benninger Gemeinderat, obwohl Bürgermeister Klaus Warthon zu Beginn klar betont hatte: „Ich will keine weiteren politischen Diskussionen mehr führen, ich sehe die Gemeinde in der Pflicht, für die Unterbringung von Asylbewerbern zu sorgen.“

Strittig war auch nicht die Frage, dass man für die so genannte Anschlussunterbringung von Asylbewerbern eine Unterkunft bauen muss. Dieser Beschluss fiel einstimmig. Die zuständige Amtsleiterin Verena Wilhelm hatte zuvor noch einmal die Zahlen dargelegt, die eine eindeutige Sprache sprechen: In Benningen leben bereits 32 anerkannte Asylbewerber, im Jahr 2018 werden vom Landratsamt 29 Personen zugewiesen. Er rechne mit einer vergleichbaren Zahl auch für das Jahr 2019, so Warthon. Zudem erwarte er nicht, dass „bei dem überhitzten Wohnungsmarkt“ die Bewohner allzu schnell in eigene Wohnungen umziehen können. Alles in allem seien die je nach Belegungsdichte zwischen 56 und 78 Plätze im Neubau beim Gemeindebauhof also schon so gut wie verplant.

Manfred Meister (SPD) bezweifelte dies, vor allem weil er der Meinung war, dass man die bisherigen Unterkünfte weiter nutzen könne oder sogar noch ausbauen, wie im Fall des ehemaligen Express-Stübles in der Bahnhofstraße. „Ich denke auch, dass sich im Bereich Krone und Hermannstraße in den nächsten drei Jahren nichts verändert.“ Hier wohnen zusammen 26 anerkannte Asylbewerber. Die Gemeinde möchte den Bereich „städtebaulich neu ordnen“, wie Warthon betonte.

Die Unterbringung für sechs Personen in der Beihinger Straße sei jedenfalls nicht mehr angemessen. Der Neubau sei langfristig gedacht und könne zudem preiswerten Wohnraum bieten, wenn die Gebäude nicht mehr für Asylbewerber gebraucht werden. Der Bürgermeister geht von einer Nutzungsdauer von „deutlich länger als 20, 25 Jahre“ aus.

Ein Modularbau, ähnlich wie bei der zurzeit gebauten Kindertagesstätte Steinlanden, erlaube eine flexible Nutzung vom Einzelzimmer bis hin zu Familienwohnungen. Ursprünglich waren 1,8 Millionen Euro vorgesehen, jetzt geht man von Baukosten von rund 2,5 Millionen Euro für den Vollausbau in drei Stockwerken aus. Edgar Brucker (CDU) meinte: „Die Realität schlägt zu. So viel Geld haben wir gar nicht.“ Rechne man bei der „Luxusvariante“ noch die Erschließung dazu, werde man auf einen Gesamtpreis von drei Millionen Euro kommen. „Ich will den Haushalt 2019 hier noch nicht festnageln“, schimpfte Brucker. „Diese Handschellen will ich mir nicht anziehen.“

Warthon meinte, dass zu den reinen Gebäudekosten von 2,425 Millionen Euro sicher noch etwas dazu kommen wird, „mit drei Millionen Euro rechne ich aber nicht“. Kämmerer Felix Dursch stellte auf Nachfrage unserer Zeitung klar, dass zwei Millionen Euro bereits im Haushalt 2018 zur Verfügung stehen. „Die restliche Summe, die wir im Moment noch nicht genau kennen, muss dann im Haushalt 2019 finanziert werden.“

Zur Abstimmung standen dann drei Varianten. Manfred Meister hatte beantragt, nur das Erdgeschoss plus ein Obergeschoss für die ursprünglich geplanten 1,8 Millionen Euro zu bauen. Harald Hausmann (FW) brachte noch die Idee ins Spiel, das zweite Obergeschoss im Rohbau zu erstellen, den Innenausbau auf später zu verschieben. Bürgermeister Warthon hielt den Antrag der Verwaltung auf Vollausbau für den weitestgehenden und brachte diesen zuerst zur Abstimmung. Mit Ja stimmten die anwesenden Freien Wähler Edgar Lenz, Thomas Waldvogel, Gabriele Kölbel-Schmid und Harald Hausmann, von der SPD Inge Schneider und von der CDU Anna Maria Lo Bello, was zusammen mit dem Bürgermeister sieben Stimmen gab. Die jeweils drei restlichen Vertreter der CDU und SPD stimmten dagegen, womit der Antrag mit sieben zu sechs Stimmen angenommen war.