Der Sarg ist mit Gerbera geschmückt gewesen. Foto: Werner Kuhnle

Die Kirbebuben haben sich gestern Abend mit viel Getöse von der Kirbe und damit ihrer Jugend verabschiedet.

Benningen - Gestern ging die Benninger Kirbe mit der traditionellen Sargverbrennung zu Ende. Der Trauermarsch führte die Kirbebuben von der Gemeindehalle zur Kelter. Die vorsorglich gesperrte Ortsdurchfahrt brachte den Feierabendverkehr in den umliegenden Gemeinden zum Erliegen. Schon daran merkte man, wie wichtig die Benninger Umgehungsstraße sein wird – sollte sie denn fertig gebaut werden. „Pfaff“ Nico Klink ging in seiner Kirbepredigt neben dem Geschehen in der großen und leider meist bösen Welt auch darauf ein. Man komme „ned drom nom om den Wortschwall, mal wieder ohne Maul-Kondom“. Aber statt Satire abzuliefern, für die man sich später entschuldigen müsse, wolle man lieber „dene vergewaltigte Ziege onsern tierische Reschpekt kurz huldige“. „Da siasch emol, lieber Schultes von onserm winzig kloine Benninge, dass die Schmerzgrenze der Satire noch viel, viel weiter obe liege. Was mir ons trauet, ganz sanft ond e bissle frivol mol anzudeute, däd ned mol bei dr Mainzer Fassenacht dr kleinschte Tusch bedeute.“

Aber in Benningen scheint die Welt noch in Ordnung: „Bei ons in Benningen weiß man Menschlichkeit zu schätzen. Tut mr sich trotz vieler Unterschiede gegenseitig ned verletzen, ,Wir schaffen das!‘ isch machbar, dr Asylkreis zeigt’s ons älle. Mr muaß sich ja ned immer aufgeile an einzelne Negativfälle.“

Wenn aus der Krone ein „Zentrum wird mit Leut aus viele Natione“, dann klappt’s auch mit der „Kommunikatione“. Als Anregung zur besseren Völkerverständigung schlugen die Kirbebuben noch die Einrichtung einer Shisha-Bar vor. Unter großem Gejammer folgten die mehrere hundert Zuschauer dem Trauerzug bis zum Bootshaus, wo der mit Gerbera geschmückte Sarg auf dem Neckar in Brand gesteckt wurde.

Ein wahrer Höhepunkt war das gut viertelstündige Feuerwerk, bei dem ein Knalleffekt auf den anderen folgte. In einer regelrechten Choreografie tanzten die Feuerbälle im dunklen Nachthimmel und spiegelten sich im Neckar wieder. Immer, wenn das Publikum begeistert applaudierte, setzten die Pyrotechniker noch eins obendrauf bis zum gewaltigen Donnerschlag am Ende.

Die einzige kleine Panne geschah ganz zu recht: Statt „Kirbe 16“ strahlte nur die 1, womit sich die Kirbebuben des aktuellen Jahrgangs mit ihrem Top-Feuerwerk zur Nummer eins beförderten. Peter Behringer und seine Jungs, die die Fahne überreicht bekommen hatten, werden es im kommenden Jahr schwer haben, das zu übertreffen.