Muss den Hut nehmen: TSV-Coach Marc Reinhardt. Foto: Archiv (avanti)

Nach dem schwachen Start in der Fußball-Bezirksliga zieht der TSV 1899 Benningen die Reißleine

Benningen - Die sportliche Situation beim Fußball-Bezirksligisten TSV 1899 Benningen ist prekär. Mit nur einem Sieg und zwei Unentschieden aus acht Begegnungen steht die Mannschaft auf dem vorletzten Tabellenplatz. Und am Sonntag ging auch noch das so wichtige Spiel beim ebenfalls abstiegsbedrohten SV Perouse mit 1:2 verloren. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze. Dieser Umstand hat die Abteilungsleitung nun dazu bewogen, sich von Trainer Marc Reinhardt zu trennen.

„Das fällt uns natürlich extrem schwer. Marc hat sehr viel für den Verein getan, viel auf sich genommen. Sein Training war wirklich hervorragend, seine Vorbereitung auf die Spiele sehr akribisch“, sagt TSV-Abteilungsleiter Jochen Kisch. Bei einer außerordentlichen Gremiumsversammlung am Montagabend sei dennoch der Entschluss gefasst worden, künftig auf einen anderen Trainer setzen zu wollen. Auch mit dem Mannschaftsrat hatte Kisch sich ausgetauscht. „Wir wollen nicht tatenlos zuschauen und probieren das jetzt aus. Vielleicht geht so ein Ruck durch das Team. Damit wir die Klasse halten, muss sich jedenfalls etwas ändern“, erklärt Jochen Kisch, wohlwissend, dass der TSV seit Sommer über einen „extrem jungen“ Kader verfügt, was in der jetzigen Situation sicherlich nicht nur Vorteile mit sich bringt.

Neben dem verlorenen Perouse-Spiel sei die bittere 1:5-Heimniederlage in der Vorwoche gegen den FSV 08 Bissingen II „ein Eckpunkt“ gewesen, der letztlich zur Entscheidung beigetragen habe, sagt Kisch. „Bissingen ist mit einem guten Team gekommen, das darf man nicht vergessen. Aber da hat mir die Körperhaltung unserer Spieler nicht gefallen“, blickt der Abteilungsleiter zurück. Gegen Perouse habe man nun gut gespielt. „Aber es gab eben leider wieder nichts Zählbares.“

Wie schwer den Benninger Verantwortlichen die Trennung fallen dürfte, zeigt allein die Dauer der bisherigen Zusammenarbeit. Seit Sommer 2014 war Marc Reinhardt beim TSV verantwortlicher Trainer, führte das Team noch als Spielertrainer prompt von der Kreisliga A in die Bezirksliga. Zuvor war er auf dem Feld bereits der verlängerte Arm von Coach Perry Zuidema. Und auch beinahe seine gesamte Spielerlaufbahn verbrachte der heute 31-Jährige in der Talaue. Bereits ab der Saison 2006/07 hatte er seine Kickschuhe für Benningen geschnürt, damals noch in der Kreisliga B. So kann man Marc Reinhardt trotz seines jungen Alters zweifelsohne als ein Urgestein im Verein bezeichnen.

Mindestens bis kommenden Sommer hätte die Zusammenarbeit nun eigentlich fortgesetzt werden sollen. Auch aus familiären Gründen wollte Marc Reinhardt dann noch einmal über seine Zukunft entscheiden. Das hat sich nun erübrigt.

Von seiner Aufgabe als spielender Co-Trainer ist zudem Arnaldo Malecek entbunden worden. „Da es ein Trainergespann ist, haben wir uns für diesen Schritt entschieden“, erklärt Kisch. Dem ebenfalls 31-jährigen Malecek, der seit etwas mehr als einem Jahr im Verein ist, werde aber die Entscheidung überlassen, ob er weiter als Spieler für Benningen auflaufen möchte. „Da ist er natürlich herzlich willkommen. Und möchte er das nicht, sondern stattdessen woanders spielen, werden wir ihm keinerlei Steine in den Weg legen. Schließlich haben wir auch ihm viel zu verdanken“, sagt der Abteilungsleiter, der generell auf einen fairen Umgang miteinander setzt. Das Trainerduo ist deshalb auch erst gestern Abend im persönlichen Gespräch von der Trennung informiert worden. „Das wollte ich nicht einfach telefonisch machen. Anstand ist mir da sehr wichtig“, so Kisch.

Wer Nachfolger von Reinhardt wird, ist noch offen. „Da die Entscheidung kurzfristig gefallen ist, haben wir keinen Plan B“, meint Kisch. In den kommenden Tagen sollen die Netzwerke der Alteingesessenen im Verein genutzt werden. Auch der Mannschaftsrat solle dann bei der Entscheidung über den Nachfolger einbezogen werden. „Wir wollen eine saubere Lösung. Es muss schließlich passen, damit es vernünftig weitergeht“, hofft Kisch. Das gestrige Training, dem eine Mannschaftssitzung folgte, leitete interimsmäßig Steffen Widmaier.