Erleichterung und Freude pur: Die Spieler des FC Marbach bejubeln das 2:1-Führungstor in Spielminute 73.Benningens Sören Hengstberger (rechts) stellt sich FC-Kapitän Kordian Zieba in den Weg. Foto: avanti

Der Tabellendritte gewinnt die Bezirksliga-Partie beim TSV 1899 Benningen mit 3:1 (1:1).

Benningen - Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen und die vielversprechende Konstellation, dass es für beide Mannschaften um viel gehen würde, haben am Ostermontag hunderte Zuschauer zum Bezirksliga-Derby zwischen dem abstiegsgefährdeten TSV 1899 Benningen und dem um den Aufstieg spielenden FC Marbach gelockt. Zu sehen bekamen sie kein allzu hochklassiges, dafür aber ein spannendes Fußballspiel, das die Marbacher am Ende mit 3:1 (1:1) gewannen.

Um es vorwegzunehmen: Eitel Sonnenschein herrschte nach dem Abpfiff allerdings weder beim einen, noch beim anderen Team. Während Benningen ohne Punkte dastand und im Tabellenkeller weiterhin keinen Anschluss ans rettende Ufer herstellen kann, hat der FC eine wohl schwere Verletzung zu beklagen: Der gerade erst wiedergenesene Timo Binder war mit dem Fuß im Rasen hängengeblieben, wodurch er sich am linken Knie verletzte (38.). Mit Verdacht auf einen Kreuzbandriss wurde er ins Krankenhaus gebracht – eine genaue Diagnose steht noch aus.

Bis zu dieser Verletzungspause war das Nachbarschaftsduell den Erwartungen absolut gerecht geworden. Nach nur neun Minuten hatten beide Mannschaften je einmal getroffen. In Führung ging der FC durch Nesreddin Kenniche, der nach einer flachen Hereingabe von Pierre Fees den Ball nur über die Linie befördern musste (5.). Der an der Strafraumkante lauernde Fees war zuvor von Steffen Leibold mit einem Pass aus dem Mittelfeld gut in Szene gesetzt worden. Im direkten Gegenzug hatte Dennis Kolder mit einem Linksschuss die Ausgleichschance, er zielte allerdings direkt auf FC-Keeper Konrad Laing. Doch nur zwei Minuten später machte es der TSV besser: Steffen Widmaier spielte auf den ungedeckten Marco Djurdjevic, der zunächst an Laing scheiterte. Den Abpraller versenkte Patrick Flamm aus zentraler Position zum 1:1 (9.).

In der Folge hatte der FC Marbach mehr Ballbesitz, während die Hausherren mit Kontern durchs Zentrum immer wieder gefährliche Nadelstiche setzten. So kam es auf beiden Seiten zu guten Chancen. Nach einem Einwurf von Timo Binder versuchte es FC-Kapitän Kordian Zieba per Volleyschuss. Benningens Keeper Jonas Gröppner lenkte den Ball über die Querlatte (17.). Auch einen abgefälschten Freistoß von Leibold parierte Gröppner (22.).

Die größte Möglichkeit zur Führung hatte Benningens Sören Hengstberger, der nach einem Freistoß von Marco Djurdjevic freistehend aus zwei Metern über das Tor köpfte (21.). Und eine Viertelstunde später tauchte nach Vorlage von Djurdjevic Steffen Widmaier frei vor Marbachs Torhüter auf. Der Benninger verpasste aber den Torabschluss oder das Abspiel, sodass der Ball ins Aus rollte. „Er hätte sich im Zweikampf auch fallen lassen können, dann hätte es wohl Elfmeter gegeben. Zur Pause kann es also gut und gerne 3:1 für uns stehen. Dann wäre das Spiel sicherlich anders verlaufen“, sagte TSV-Trainer Ulli Stiegler später nach dem Abpfiff.

Die Partie musste nun immer wieder unterbrochen werden, ein Spielfluss kam kaum zustande. Neben Timo Binder musste TSV-Abwehrspieler Marvin Schnalke (Knöchelblessur) verletzt ausgewechselt werden (45.). Dass Torchancen zwischenzeitlich Mangelware waren, lag aber auch an den Benningern, die den Gegner früh anliefen und zu Abspielfehlern zwangen. Selbst wurde der TSV aber auch kaum gefährlich.

Erst Marbachs Kordian Zieba beendete die allgemeine Offensivflaute – er köpfte nach einer Flanke vom stark aufspielenden Angelo de Capua erst Zentimeter am Pfosten vorbei (58.). 15 Minuten später war er erfolgreicher, als er nach einer Ecke von de Capua und einer Kopfballverlängerung von Philipp Bez aus fast identischer Position zum 2:1 traf. „Wir haben dann die Sechser-Position aufgelöst und alles versucht. Aber die FC-Abwehr war gut und unser Spiel zuvor war kräftezehrend“, begründete Ulli Stiegler, warum sein TSV keine Chancen mehr kreierte.

Beim FC verpasste Nedreddin Kenniche es erst, den Sack zuzumachen – der Stürmer wollte den Ball über den Torhüter heben, was gründlich in die Hose ging (85.). Eine Minute später machte er mit einem unhaltbaren Schuss aus 18 Metern in den Torwinkel zum 3:1 aber doch alles klar.

„Es war ein typisches Derby mit vielen Zweikämpfen und Unterbrechungen. Ein Spielrhythmus kam kaum zustande. Unsere Abwehr war in der zweiten Halbzeit bombensicher und ich denke, dass wir verdient gewonnen haben“, sagte Andreas Wick nach seinem erfolgreichen Debüt als FC-Trainer. Marbach rückt damit bis auf vier Punkte an den Zweiten Germania Bietigheim heran, der nur Remis spielte. TSV 1899 Benningen:
Gröppner – M. Heim (69. Lauer), Schnalke (45. Grau), Ferrara, Storz – Djurdjevic, Hengstberger (81. Claus), Hill, Kolder (64. D. Heim) – Flamm, S. Widmaier. FC Marbach:
Laing – Weinzierl, Rewitzer, Bez, Yildirim (75. Schreckenberger) – Fees, Leibold, Zieba, Binder (38. Harnoß, 87. Benz) – Kenniche (90. Paraskevas), De Capua.